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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter
Autoren: Raymond Feist
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bald wehten die großen bunten Flaggen vom Haupt- und Besanmast.
    Der keshianische Kutter näherte sich ihnen rasch, drehte jedoch plötzlich nach Backbord bei. Amos lachte. »Der Kapitän hat uns vermutlich für zwei Kriegsschiffe des Königreichs auf der Heimreise von einer Patrouille gehalten. Und auf dem einen sind auch noch der Admiral der Flotte und ein Mitglied der fürstlichen Familie an Bord. Er wird einen weiten Bogen um uns machen.«
    Der Tag verstrich, und Nicholas ließ den Abstand zum anderen Schiff nicht kleiner werden.
    Die Möwe setzte kurz vor Sonnenuntergang noch mehr Segel, und Amos meinte: »Der Bastard wird versuchen, uns in der Dunkelheit zu entkommen. Er hat wohl noch nicht mitbekommen, daß ich diese Gewässer wie meine Westentasche kenne. Ich weiß, wo er lang muß, wenn er nach Krondor will.«
    »Und wenn er nicht nach Krondor will?« fragte Nicholas.
    »Er will«, erwiderte Amos. »Sonst könnte er nur nach Sarth oder nach Endland, nur warum sollte er das tun? Dein Vater treibt sich sicherlich an der Fernen Küste herum. Ich glaube fast, darin bestand der Zweck dieses sinnlosen Überfalls auf Carse, Tulan, Crydee und Barran. Bei einer solchen Zerstörung mußte dein Vater den größten Teil der Flotte von Krondor zur Fernen Küste führen, sobald die Straße der Finsternis passierbar war. Und dann wird er sich nach Frihaven aufgemacht haben.« Er überlegte. »Vermutlich entscheidet er gerade, ob er zurückkehrt oder uns folgt.«
    Nicholas sagte: »Sie wenden nach Norden!«
    Amos meinte: »Das ist sicher nur ein Täuschungsmanöver. Wir folgen ihnen, doch sobald es dunkel ist, setzen wir wieder Kurs auf Krondor. Ich wette, morgen sehen wir sie kaum eine Meile weiter nördlich als uns.«
    Nicholas sagte: »Ich bin doch nicht verrückt, mit dir zu wetten.«
    Erlegte Amos die Hand auf die Schulter und fragte: »Möchtest du etwas essen?«
    »Warum nicht?« erwiderte Amos.
    Der alte Admiral war immer noch ein wenig unsicher auf den Beinen, obwohl Anthony erklärt hatte, er habe sich von der Schwertverletzung vollständig erholt. Bis sie Krondor erreicht hätten, würde er auch seine Kräfte wieder zurückgewonnen haben. Während sie zum Hauptdeck hinunterstiegen, brummelte Amos: »Wenn wir geradewegs durchsegeln würden, wären wir in vier Tagen zu Hause. Doch bei diesem Hin- und Herkreuzen verschwendet man den ganzen schönen Wind.«
    Nicholas stimmte zu. »Mir wäre auch lieber, wenn alles vorbei wäre, doch ich fürchte, diese mörderischen Hunde werden sich nicht um unsere Wünsche scheren.«
    Von oben rief der Ausguck: »Rauch, Käpt’n!«
    »In welcher Richtung?«
    »Geradewegs achtern!«
    Nicholas und Amos eilten zurück auf die Brücke und blinzelten in die untergehende Sonne. Eine Rauchsäule erhob sich wie eine zerrissene Fahne in die Luft. »Der keshianische Kutter hat doch noch eine Prise aufgebracht.«
    »Ja, aber wen?« fragte Nicholas.

    Amos’ Voraussage war eingetroffen. In der Morgendämmerung entdeckten sie die Königliche Möwe kaum eine Meile weiter nördlich. Nicholas sah, wie das Schiff langsam wieder größer wurde, und ließ die Adler leicht nach Backbord abfallen.
    Amos kletterte auf die Brücke. »Gibt’s was Neues?«
    »Ja«, meinte Nicholas. »Sie machen etwas offensichtlich Unsinniges, sie werden langsamer. Ich frage mich, ob sie wenden und uns angreifen?«
    Amos blickte zu dem anderen Schiff hinüber. »Falls sie das vorhaben, wird es sich … jetzt herausstellen!« Das andere Schiff wendete.
    »Alle Mann an Deck!« rief Nicholas. »Mr. Pickens, wendet nach Backbord und seht zu, daß wir ihnen gegen den Wind entkommen.«
    Nakor kam auf Deck gelaufen und schrie: »Da ist etwas! Da ist etwas!«
    Nicholas fragte: »Wovon sprecht Ihr?«
    »Ich weiß nicht«, sagte der kleine Mann und hüpfte von einem Fuß auf den anderen. »Irgend jemand benutzt einen Trick. Ich kann es fühlen.«
    Anthony folgte ihm einen Augenblick später und sagte: »Nicholas, etwas Seltsames geht mit uns vor. Ich kann es spüren.«
    »Habt Ihr eine Ahnung, was es sein könnte?« fragte Nicholas.
    In diesem Moment hörten sie ein Geräusch wie von reißendem Stoff, und ein Klingen wie von Glocken erfüllte die Luft.
    Nicholas spürte, wie sich seine Nackenhaare sträubten. Dann zeigte Anthony auf etwas. »Dort!«
    Im schimmernden Dunst am Horizont tauchte plötzlich wie aus dem Nichts die Galeere auf. »Es ist ein Trick!« schrie Nakor. »Sie haben das Schiff verborgen, und das andere Schiff
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