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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes
Autoren: Raymond Feist
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gewonnen, doch sie war nicht die entscheidende gewesen und nicht viel mehr als ein Scharmützel. Mit dem Tod Murads hatten die Mächte der Finsternis zwar einen Hauptmann verloren, waren zurückgedrängt, ja in die Flucht geschlagen worden, doch vernichtet waren sie nicht. Sie würden wiederkommen, vielleicht nicht morgen, aber eines Tages sicher.
    Arutha wandte sich an Jimmy. »Du hast Mut, Klugheit und Geistesgegenwart bewiesen, wie sie über das von einem Junker zu erwartende Maß hinausgehen. Was hättest du gern als Belohnung?«
    An einer Elchrippe knabbernd, antwortete der Junge: »Nun, Ihr braucht noch immer einen Herzog von Krondor.«

Fortgang

    Die Reiter hielten an und bewunderten die Berggipfel, die die Grenze ihres Landes anzeigten, die mächtigen Gipfel des Hohen Walles. Zwei Wochen lang waren zwölf Reiter einem Weg durchs Gebirge gefolgt, bis sie die übliche Strecke der Tsuranistreifen oberhalb der Baumgrenze überschritten hatten. Nun näherten sie sich allmählich einem Paß, den zu finden sie drei Tage gebraucht hatten – etwas, das seit unendlicher Zeit kein Tsurani mehr gesucht hatte, einen Weg durch den Hohen Wall in die nördliche Tundra.
    Es war kalt in den Bergen. Für die meisten der Reiter, abgesehen von jenen, die während des Spaltkriegs auf Midkemia gekämpft hatten, war Kälte ungewohnt. Für die jüngeren Soldaten der Shinzawai- Leibgarde war diese Kälte, allein schon durch ihre Fremdheit, erschreckend. Doch sie ließen sich ihr Unbehagen nicht anmerken, außer vielleicht dadurch, daß sie sich enger in ihre Umhänge hüllten, während sie die seltsamen weißen Kappen der Gipfel, Hunderte Fuß über ihren Köpfen, betrachteten. Sie waren schließlich Tsuranis!
    Pug, der auch jetzt das schwarze Gewand des Erhabenen trug, wandte sich an seinen Begleiter. »Es dürfte nicht mehr sehr weit sein, Hokanu.«
    Der junge Offizier nickte und winkte seinen Trupp heran. Seit Wochen hatte der jüngere Sohn des Herrn der Shinzawai diesen Begleittrupp weit über die Nordgrenze des Reiches hinausgeführt.
    Sie waren dem Gagajin bis zu seiner Quelle gefolgt, einem namenlosen See in den Bergen, und über die Pfade hinaus, die die üblichen Streifen der Tsuranis patrouillierten. Hier befanden sie Sich in der zerklüfteten Wildnis, den trostlosen Landen zwischen dem Reich und der nördlichen Tundra, dem Zuhause der Thunnomaden.
    Selbst in Begleitung eines Erhabenen fühlte Hokanu sich nicht sehr wohl in seiner Haut.
    Sie kamen um eine Biegung, und der schmale Paß vor ihnen bot ihnen einen Blick auf die Ebene. Zum ersten Mal konnten sie die unendliche Weite der Tundra sehen. Verschwommen war in der Ferne auch eine lange weiße Kette zu erkennen. »Was ist das?« erkundigte sich Pug.
    Hokanu zuckte mit den Schultern, während sein Gesicht eine unbewegte Maske blieb. »Ich weiß es nicht, Erhabener. Ich nehme an, es ist ein weiterer Gebirgszug. Vielleicht ist es aber auch dieser Wall aus Eis, den Ihr beschrieben habt.«
    »Ein Gletscher.«
    »Was immer auch«, sagte Hokanu, »es liegt im Norden, wo Ihr glaubt, daß die Beobachter sind.«
    Pug blickte über die Schulter auf die zehn schweigsamen Reiter, ehe er fragte: »Wie weit ist es?«
    Hokanu lachte nun. »Weiter als einen Monat. Wir werden des öfteren auf Jagd gehen müssen.«
    »Ich bezweifle, daß es hier viel Wild gibt.«
    »Mehr als Ihr denkt, Erhabener. Die Thun bemühen sich zwar, jeden Winter ihre südlichen Gebirgszüge zu erreichen – das Land, das seit über tausend Jahren in unserer Hand ist –, aber trotzdem überstehen sie auch die Winter hier. Jene von uns, die auf Eurer Welt überwintern mußten, haben gelernt, auch im Schnee nicht zu verhungern. Es wird Wild geben wie Eure Hasen und Rehe, sobald wir unterhalb der Baumgrenze sind. Wir werden überleben.«
    Pug ließ sich die Möglichkeiten durch den Kopf gehen, ehe er sagte: »Ich bin mir nicht so sicher, Hokanu. Vielleicht habt Ihr recht, doch wenn das, was ich zu finden hoffe, nur Sage ist, haben wir alle Mühen umsonst auf uns genommen. Ich kann durch meine Magie zu Eures Vaters Landsitz zurückkehren und auch ein paar von euch mitnehmen, etwa drei oder sogar vier. Aber den Rest? Nein, ich glaube, es ist jetzt an der Zeit, daß wir uns trennen.«
    Davon wollte Hokanu nichts wissen, denn sein Vater hatte ihm befohlen, Pug zu beschützen. Andererseits war Pug ein Erhabener, dem er sich nicht widersetzen durfte. So sagte er schließlich widerstrebend: »Euer Wunsch ist mir Befehl,
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