Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
Erhabener.« Er winkte seinen Leuten. »Laßt die Hälfte eurer Wegzehrung hier.« Zu Pug gewandt: »Wenn Ihr es Euch einteilt, werdet Ihr für ein paar weitere Tage nicht zu hungern brauchen, Erhabene r.« Als der Mundvorrat in zwei großen Reisebeuteln verstaut und hinter Pugs Sattel gehängt war, bedeutete Hokanu seinen Leuten zu warten.
    Der Magier und der Offizier ritten ein kurzes Stück gemeinsam weiter, und der Sohn der Shinzawai sagte: »Erhabener, ich habe über die Warnung, die Ihr uns übermittelt habt, und über Euer Unternehmen nachgedacht.« Es schien ihm schwerzufallen, auszudrücken, was er dachte. »Durch Euch hat meine Familie viel erlebt, und nicht nur Gutes. Doch wie mein Vater, war ich immer überzeugt, daß Ihr ein Ehrenmann seid und ohne Falsch. Wenn Ihr glaubt, dieser legendäre Feind stecke hinter all den Schwierigkeiten auf Eurer Heimatwelt, und wenn Ihr annehmt, daß er kurz davorsteht, Eure Welt und unsere zu finden, so muß ich es ebenfalls glauben. Ich gestehe, daß ich Angst habe, Erhabener. Ich schäme mich.«
    Pug schüttelte den Kopf. »Es besteht kein Grund, Euch zu schämen, Hokanu. Dieser Feind ist etwas, was über unser Begriffsvermögen hinausgeht. Ich weiß, Ihr haltet alles für eine Schauermär, etwas, worüber gesprochen wurde, als Eure Lehrer Euch als kleinen Jungen in Geschichte zu unterrichten begannen.
    Selbst ich, der ich ihn durch das mystische Gesicht eines anderen sah, begreife ihn nicht und weiß von ihm nur, daß er die größte, überhaupt denkbare Gefahr für unsere Welten darstellt. Nein, Hokanu, Ihr braucht Euch wahrhaftig nicht zu schämen. Ich fürchte sein Kommen. Ich fürchte seine Macht und seinen Wahnsinn, denn er ist von vernunftloser Wut und irrem Haß. Ich würde an dem Verstand jener zweifeln, die ihn nicht fürchteten.«
    Hokanu senkte den Kopf, dann blickte er dem Magier in die Augen. »Milamber – Pug, ich danke Euch für den Seelenfrieden, den Ihr meinem Vater geschenkt habt.« Er meinte damit die Botschaft, die Pug von Kasumi gebracht hatte. »Mögen die Götter beider Welten Euch beschützen, Erhabener.« Er verneigte sich als Zeichen der Hochachtung, dann wendete er stumm sein Pferd.
    Kurz darauf saß Pug allein am Rand des Passes, auf dem seit undenklicher Zeit kein Tsurani mehr gewandelt war. Unter ihm lagen die Wälder des Nordhangs des Hohen Walles, davor das Land der Thun. Und jenseits der Tundra? Ein Traum oder eine Sage, vielleicht.
    Die fremdartigen Geschöpfe, die jeder Magier flüchtig als Gesicht bei seiner Abschlußprüfung sah, ehe ihm das Schwarze Gewand zuteil wurde – diese Geschöpfe, die nur als Beobachter bekannt waren. Es war Pugs große Hoffnung, daß sie etwas über den Feind wußten, etwas, was sich im bevorstehenden Kampf als ausschlaggebend erweisen mochte. Denn während Pug auf seinem Pferd am windgepeitschten Paß des gewaltigsten Berges auf Kelewans größter Landmasse verharrte, war er sicher, daß eine große Auseinandersetzung begonnen hatte – eine, die die Vernichtung von zwei Welten bedeuten könnte.
    Er trieb sein Pferd an, und es tat vorsichtig Schritt um Schritt hinunter in die Tundra und ins Unbekannte.

     
    Pug zügelte sein Pferd. Seit dem Abschied von Hokanu und seinem Trupp, und während er bergab geritten war, hatte er nichts als Fels und karge Pflanzen gesehen. Nun, einen Tagesritt seit Verlassen der Vorberge galoppierte eine Schar Thun auf ihn zu.
    Die zentaurähnlichen Wesen brüllten ihren Kampfgesang hinaus, und ihre Hufe hämmerten auf die Tundra. Doch im Gegensatz zu den sagenumwobenen Zentauren sah der obere Teil dieser Geschöpfe aus, als wäre eine Echsenart zur Menschengestalt aus dem Rumpf eines schweren Gauls oder Maultiers gewachsen. Wie alle einheimischen Lebensformen auf Kelewan waren sie jedoch sechsbeinig, und wie bei jener anderen von hier stammenden, intelligenten Rasse, den insektoiden Cho-Ja, hatten sich die vorderen Gliedmaßen zu Armen entwickelt mit menschenähnlichen, doch sechsfingrigen Händen.
    Pug wartete ruhig ab, bis die Thun ihn fast erreicht hatten, dann errichtete er einen magischen Schutzschirm und beobachtete, wie sie dagegenprallten. Sie waren ausschließlich männlichen Geschlechts – Pug konnte sich allerdings nicht einmal vorstellen, wie die weiblichen Thun aussahen – und große, kräftige Krieger. Und sie benahmen sich trotz ihres fremdartigen Aussehens so, wie Pug es unter denselben Umständen von jungen menschlichen Kriegern erwartet hätte, verwirrt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher