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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf
Autoren: Allgemein
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Formeln murmelnd, über die Wörter stolpernd, schloß der Knabe die Augen - da entspannte sich die Kobra.
    Ein gegabelter Stock hielt sie am Boden fest.
    «Dieser Tod war nicht für dich», erklärte Setaou. «Geh wieder zu deinem Vater, Kleiner.»
    Kha blickte Ramses offen in die Augen.
    «Weil ich die richtigen Formeln gesprochen habe, hat die Kobra mich nicht gebissen… Ich werde ein Gerechtfertigter werden, nicht wahr?»
    In einem bequemen Sessel genoß Tuja die wohlige Wärme der Wintersonne, die die Bäume ihres Privatgartens mit Gold überzog. Sie war im Gespräch mit einer großen dunkelhaarigen Frau, als Ramses seiner Mutter einen Besuch abstattete.
    «Dolente!» rief der König, als er seine Schwester erkannte.
    «Sei nicht zu streng», mahnte Tuja, «sie hat dir viel zu sagen.»
    Bleich, matt, mit schlaffen Gesichtszügen, warf sich Dolente ihrem Bruder zu Fü
    ßen.
    «Verzeih mir, ich flehe dich an!»
    «Fühlst du dich schuldig, Dolente?»
    «Dieser verfluchte Magier hatte mich behext… Ich hielt ihn für einen Ehrenmann.»
    «Und wer ist er?»
    «Ein Libyer, ein Magier. Er hat mich in einem Haus in Memphis eingesperrt und mich gezwungen, ihm zu folgen, als er die Flucht ergriff. Wenn ich nicht gehorchte, würde er mir die Kehle durchschneiden.»
    «Wieso war er so grob?»
    «Weil… weil…»
    Dolente schluchzte, Ramses hob sie hoch und half ihr, sich zu setzen.
    «Erklär es genauer.»
    «Der Magier… Der Magier hat eine Dienerin getötet und eine blonde junge Frau, die er als Medium benutzte. Er hat sie umgebracht, weil sie ihm nicht mehr gehorchen und ihm nicht mehr helfen wollten.»
    «Hast du das Verbrechen miterlebt?»
    «Nein, ich war eingesperrt… Aber ich habe die Leichen gesehen, als wir das Haus verließen.»
    «Warum hielt dieser Magier dich gefangen?»
    «Er hielt auch mich für ein gutes Medium und gedachte mich einzusetzen gegen dich, meinen Bruder! Er betäubte mich und fragte mich aus nach deinen Gewohnheiten… Aber ich war unfähig, ihm zu antworten. Als er floh, hat er mich freigelassen.
    Ich habe Grauenvolles durchgemacht, Ramses, ich war überzeugt, daß er mich nicht verschonen würde!»
    «Bist du nicht recht unvorsichtig gewesen?»
    «Es tut mir so leid, wenn du wüßtest, wie leid es mir tut!»
    «Geh nicht fort aus Pi-Ramses, bleib hier am Hofe.»

    NEUNUNDFÜNFZIG
    ACHA KANNTE BENTESCHINA, den Fürsten der Provinz Amurru: Das Wort der Götter bedeutete ihm nicht viel, Gold, Weiber und Wein waren ihm lieber. Nichts weiter als ein verdorbener und käuflicher Kerl, der nur für sein Wohlergehen und Wohlbehagen sorgte.
    Da aber dieser Provinz eine strategische Rolle von höchster Bedeutung zukam, hatte der ranghöchste Gesandte Ägyptens kein Mittel gescheut, um sich Benteschinas Unterstützung zu sichern. Erstens reiste er persönlich dorthin, im Namen des Pharaos, was für den Fürsten ein Beweis besonderer Wertschätzung war. Zweitens brachte er üppige Gastgeschenke mit, vor allem edelste Stoffe, Krüge erlesenster Weine, Alabastergeschirr, prunkvolle Waffen und Möbel, die einem Königshof Ehre gemacht hätten.
    Die meisten der in Amurru stationierten ägyptischen Soldaten waren in die Hilfstruppen eingegliedert gewesen, die bei Kadesch den entscheidenden Schlag geführt hatten und jetzt in Ägypten einen langen Erholungsurlaub genießen durften, bevor sie ihren Dienst wiederaufnahmen. Daher hatte Acha auch etwa fünfzig Offiziere im Gefolge, die die östlichen Truppen ausbilden sollten, bis eintausend Fußsoldaten und Bogenschützen aus Pi-Ramses eintrafen, die aus Amurru einen wehrhaften Militärstützpunkt machen sollten.
    Acha hatte sich in Pelusium eingeschifft und Kurs auf den Norden genommen, günstige Winde und eine ruhige See hatten ihm die Reise angenehm gemacht. Und daß eine junge Syrerin an Bord war, hatte den Reiz der Seefahrt noch erhöht.
    Als das ägyptische Schiff in den Hafen von Berytos einlief, standen Fürst Benteschina und seine Höflinge bereits wartend an der Landestelle. Der leutselige und wohlbeleibte Fünfzigjährige mit dem stolz zur Schau getragenen glänzenden schwarzen Schnurrbart küßte Acha auf beide Wangen und erging sich in Lobeshymnen über den großartigen Sieg, den Ramses der Große in Kadesch errungen und damit das Gleichgewicht der Welt von Grund auf verändert hatte.
    «Welch glanzvolle Laufbahn, mein lieber Acha! So jung und schon oberster Dienstherr der Gesandtschaften des mächtigen Ägypten… Ich verneige mich vor
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