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MicrDolly - 07 - Dolly hat Heimweh nach der Burg

MicrDolly - 07 - Dolly hat Heimweh nach der Burg

Titel: MicrDolly - 07 - Dolly hat Heimweh nach der Burg
Autoren: Enid Blyton
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sich
daran zu erinnern, wie die richtige Zügelhaltung auf der Abbildung
der „Reitlehre für Anfänger“ ausgesehen hatte.
„Und – los geht’s!“ Will gab dem Schimmel einen kräftigen Klaps,
und der verfiel sofort in einen gelangweilten Zockeltrab.
„Übrigens: Dein Pferd heißt ‚Hannibal’!“ schrie Clarissa und
konnte sich bei Sandras Anblick das Lachen kaum verbeißen. „Wie ein Huhn beim… Na ja, seien wir nicht unhöflich“, meinte
Will schmunzelnd. „Lassen wir ihr eine halbe Stunde Zeit, Freunde.
Dann reiten wir hinterher.“
Hannibal trottete ein paar hundert Meter, ohne von der hü! und hott!
und brrr! schreienden Sandra Notiz zu nehmen. Am Waldrand
angelangt, begann Sandra, die Fährte zu streuen. Sie gewöhnte sich
allmählich an das ekelhafte Stoßen und Schuckeln auf dem harten
Pferderücken.
Hauptsache, ich bleibe oben! dachte sie und biß die Zähne
zusammen. Aber das machte alles nur noch schlimmer, denn nun
spürte sie jeden Stoß, als hätte man ihr einen Kinnhaken versetzt. „He, Hannibal, geht’s nicht auch ein bißchen langsamer?“ rief sie
verzweifelt und zog an den Zügeln.
Hannibal beschleunigte seine Gangart. Offensichtlich hatte sie
etwas falsch gemacht. Also ließ sie die Zügel wieder locker. Hannibal
spürte das und riß den Kopf nach oben, so daß ihr die Zügel wie
frischgefangene Aale durch die Hände glitten und beim nächsten
Kopfbeugen Hannibals bis hinter seine Ohren rutschten.
Sandra beugte sich nach vorn und angelte hilflos nach den
verlorengegangenen Zügeln. Hannibal fand das lästig, er senkte den
Kopf, und Sandra fiel kopfüber in den Schnee.
Wütend rappelte sie sich auf. Am liebsten hätte sie ihren
vierbeinigen Begleiter jetzt stehengelassen und wäre zu Fuß nach Hause gegangen. Aber sie konnte sich unmöglich so blamieren. Seufzend versuchte sie, den Sattel von neuem zu erklimmen. Wie hieß
es in dem Buch: „Linker Fuß in den linken Steigbügel“.
Aber wie gelang es einem in so engen Reithosen, das linke Bein so
hoch zu heben und dabei anzuwinkeln, daß man den Steigbügel
erwischte?
Nach dem achten vergeblichen Versuch war Sandra sicher, daß
Hannibal das größte Pferd der Welt sei und irgendwo in seinem
Stammbaum einen Elefanten als Urgroßvater besaß. Stöhnend führte
sie Hannibal eine Weile am Zügel, bis sie einen Holzstoß entdeckte,
von dem aus es ihr gelang, Hannibal zu besteigen.
Jetzt mußte sie endlich an ihre Aufgabe denken. Sie warf ein paar
Schnitzel und überlegte sich, ob sie die Fährte lieber links durch den
Wald oder rechts am Bach entlang führen sollte.
„Nehmen wir den Weg links, sonst kommst du am Ende noch auf
die Idee, über den Bach zu springen, und ich lande im Wasser“, sagte
Sandra zu Hannibal und zog vorsichtig am linken Zügel.
Aber Hannibal entschloß sich, weiter die Straße geradeaus zu
nehmen.
„Also gut, noch ein Stück geradeaus, aber den nächsten Weg nach
links nehmen wir“, sagte Sandra weinerlich. Sie fühlte sich entsetzlich
einsam und verlassen und rettungslos diesem großen Ungeheuer
ausgeliefert.
Hannibal trabte munter vorwärts. Und siehe da: Er nahm zwar nicht
den nächsten Weg links, aber der übernächste rechts schien ihm zu
gefallen, eine schmale Schneise durch dichten Tannenwald, dessen
spitzige Zweige bei dem flotten Trab, den Hannibal vorlegte, Sandra
unbarmherzig ins Gesicht schnellten. Längst hatte sie es aufgegeben,
eine Fährte zu streuen, die Tüte mit den Schnitzeln war ihr entglitten
und lag irgendwo am Wegesrand. Sandra hielt sich nur noch am
Sattelknauf fest und versuchte verzweifelt, nicht das Gleichgewicht zu
verlieren.
Hannibal hatte längst begriffen, daß seine Reiterin ihm hilflos
ausgeliefert war. Und er tat das Vernünftigste, was man in seiner
Situation tun konnte: Er lief auf dem direkten Wege zurück in seinen
Stall.
Dieser Stall gehörte nun allerdings nicht zum „Möwennest“,
sondern zu dem sieben Kilometer entfernt liegenden Gut Schönau, das
den Eltern von Will gehörte. „Hannibal“ war das Pferd ihres jüngsten
Bruders.
Inzwischen war die Gruppe der „Jäger“ aufgebrochen und suchte
nach der Fährte. Allen voran Will und Clarissa.
„Tüchtige Sandra, bis hierhin ist sie gekommen“, lobte Will, als die
ersten roten Papierschnitzel auftauchten.
Die Fährte führte eine ganze Weile geradeaus, dann hörte sie
plötzlich ganz auf.
„Wir werden sie doch nicht verloren haben?“ rief Anita, die hinter
Clarissa ritt.
„Keine Sorge, die Hufspuren gehen
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