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Michelle Reid

Michelle Reid

Titel: Michelle Reid
Autoren: Glut in dunklen Augen
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erwiderte sie schulterzuckend. „Schon gestern habe ich das Geld auf mein privates Konto überwiesen. Auch den Einzahlungsbeleg wollte ich dir gestern geben, aber wir … wurden abgelenkt.“
    Zuerst von Gianna, dann von einem Nachmittag voller …
    Etwas fiel in ihren Schoß. Verwirrt blinzelnd schaute sie den weißen Briefumschlag an. „Was ist das?“
    „Sieh es dir an.“
    Natasha betrachtete den Umschlag eine Ewigkeit, bevor sie sich dazu durchringen konnte, ihn zu öffnen. Unterdessen hatte die Dämmerung eingesetzt, aber das Licht reichte noch, um den Inhalt zu erkennen.
    „Ich verstehe nicht ganz“, murmelte sie schließlich.
    „Rasmus hat es Rico abgenommen“, erklärte Leo. „Weißt du, Natasha, du besitzt definitiv mehr Ehre als ich. Selbst als er dir die Bilder von mir und Gianna in Paris gezeigt hat, hast du dich nicht an mir gerächt und ihm das Geld überschrieben.“
    Sie wollte nicht über Gianna und den Vorfall in Paris reden. Allein bei der Erinnerung daran wurde ihr ganz schlecht. „Das Konto war leer“, wiederholte sie.
    „Trotzdem hast du mit Natasha Christakis unterschrieben, nicht mit Natasha Moyles. Und das bedeutet, Rico hat keinen Zugriff auf das Konto, egal ob es leer ist oder nicht.“
    „Was wirfst du mir dann vor?“, fragte sie.
    „Nichts.“ Leo seufzte.
    „Wie hast du Rico dazu gebracht, dir die Papiere auszuhändigen?“
    „Rasmus hat ihn … überredet.“
    „Der gute alte Rasmus“, spottete sie. Ihr fiel ein, wie der Leibwächter sein Handy zückte, kaum dass Rico das Café betreten hatte. Schade, dass Rasmus’ Loyalität nicht auch ihr galt. Sonst hätte er es vielleicht für seine Pflicht gehalten, ihr von der Nacht zu erzählen, die sein Arbeitgeber in Paris verbracht hatte.
    Diese Erinnerung brachte sie wieder auf die Beine. „Besitzt dieses Gefängnis ein Schlafzimmer, in das ich mich flüchten kann?“
    „Mein Schlafzimmer.“
    „Eher friert die Hölle zu, Leo“, teilte Natasha ihm kühl mit. „Selbst für dich werde ich in Zukunft zu teuer sein.“
    „Dann nenn mir deinen Preis.“
    Am liebsten hätte Natasha ihm irgendeine obskure Summe an den Kopf geworfen, nur um zu sehen, wie er darauf reagierte! Aber das tat sie nicht. Letztendlich entschied sie sich für unverblümte Ehrlichkeit. „Ein rascher Weg von dieser Insel und eine noch raschere Scheidung!“ Damit wandte sie sich um und ging zurück zum Haus.
    „Einverstanden“, rief Leo, woraufhin sie nach nur zwei Schritten wie angewurzelt stehen blieb. „Für eine weitere Nacht mit mir im Bett kümmere ich mich um deine Abreise von der Insel.“
    „Ich kann nicht fassen, dass du das überhaupt zu sagen wagst“, flüsterte sie.
    „Warum nicht? Ich bin der weltgrößte Zyniker, der glaubt, jeder ist käuflich. Wenn dein Preis Flucht und eine Scheidung ist, agape mou , dann bin ich bereit, dafür zu bezahlen.“
    Natasha setzte sich wieder in Bewegung. Sie zitterte vor Wut. Leo folgte ihr. Mit einem Mal fühlte er sich verjüngt und – viel wichtiger – sehnte sich nach einem heftigen Streit. Was er heute Nachmittag getan hatte, war unverzeihlich. Das hatte er schon eingesehen, als er ihr nachgesehen hatte, wie sie sein Grundstück verließ. Was seine wunderschöne und stolze Ehefrau gerade unwissentlich getan hatte, war, ihm den Schlüssel zu seiner Erlösung und die letzte Chance, sie zurückzugewinnen, an die Hand zu geben.
    „Bleib einfach weg von mir“, schrie sie, als sie seine Schritte näher kommen hörte. „Ich bin wahnsinnig in dich verliebt … wie könnte ich da wegbleiben?“ Natasha wirbelte zu ihm herum. Qual schimmerte in ihren blauen Augen. „Was weißt du denn schon über Liebe, Leo?“ „Und du?“, schoss er zurück. „Warst du nicht in Rico verliebt?“ Natasha atmete tief ein, dann setzte sie ihren Weg zum Haus fort.
    Immer noch folgte Leo ihr. „Weißt du, ich bin maßlos eifersüchtig auf Rico“, sagte er, als sie die Terrassentür erreicht hatten. „Ich war eifersüchtig, seit ich ihn das erste Mal mit dir gesehen habe. Aber ich wollte mir nicht eingestehen, was mit mir los war und weshalb ich dich beständig angegriffen habe.“
    „Mit deinen sarkastischen Kommentaren, die darauf zielten, dass ich mich ganz klein fühlte?“
    „Ich wollte, dass du mich beachtest … Was suchst du?“
    „Du bist mir aufgefallen, Leo. Wo ist meine Handtasche?“
    „Auf dem Boden, wo ich dich vorhin geküsst habe.“ Er deutet auf eine Stelle neben der Tür. „Du musst die
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