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Michelle Reid

Michelle Reid

Titel: Michelle Reid
Autoren: Glut in dunklen Augen
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wie an die ultramoderne Innenarchitektur der Villa in Athen.
    Nein, dieses Haus bot eine sehr klassische Art von Luxus. Großformatige Gemälde hingen an den Wänden und die handgefertigten Möbel mussten ein Vermögen gekostet haben.
    „Auf meiner Inselzuflucht.“
    Meinte er damit etwa die gesamte Insel?
    Unter anderen Umständen wäre Natasha durchaus beeindruckt gewesen, aber sie weigerte sich, sich von irgendetwas, was er tat oder sagte, beeindrucken zu lassen.
    Ganz still blieb sie neben der Tür stehen, die Handtasche fest gegen die Brust gepresst. „Ist das hier mein neues Luxusgefängnis?“, fragte sie mit eisiger Stimme.
    „Nein.“ Leo schlenderte quer durch das Zimmer, um sich einen Drink einzuschenken.
    „Heißt das, ich kann gehen, wann immer ich will?“
    „Nein“, sagte er noch einmal.
    „Dann ist es ein Gefängnis.“ Sie wandte den Blick von ihm ab.
    Zu ihrem Entsetzen knallte er das Glas auf den Tisch, durchquerte den Raum mit wenigen Schritten und küsste Natasha fordernd auf den Mund.
    Nie hatte es einen ähnlichen Kuss zwischen ihnen gegeben. Dieser schien in der Unergründlichkeit von Leos Wesen zu beginnen und als pures Gefühl in Natasha zu strömen. Er erschütterte sie zutiefst. Als Leo sich zurückzog, konnte sie ihn nur verwirrt anschauen.
    Abrupt wandte er ihr den Rücken zu. „Tut mir leid“, murmelte er. „Es war nicht meine Absicht …“
    „Ich verstehe nicht, was hier vor sich geht“, sagte sie. „Du hast mich vom Flughafen weg entführt, mich in deinen Helikopter gezerrt und mir eine Mordsangst eingejagt. Dann bringst du mich in dieses Traumhaus und wagst es, mich so zu küssen!“
    Leo antwortete nicht.
    „Was willst du von mir, Leo?“, rief sie aufgebracht.
    „Nichts“, erwiderte er. „Ich will gar nichts von dir. Ich will nur nicht, dass du mich verlässt.“
    Dann verwirrte er sie noch mehr, weil er auf die Terrassentür zutrat, diese öffnete und aus dem Zimmer ging.
    Natasha blickte ihm nach und wünschte, sie würde ihn verstehen. Plötzlich stieg die alte Wut wieder in ihr auf. Nein, einen Mann wie Leo wollte sie nicht verstehen. Nur seine letzte Bemerkung sollte er ihr erklären.
    Sie folgte ihm nach draußen. Mittlerweile stand die Sonne schon tief am Himmel und blendete sie. Jedoch erkannte sie sofort, dass Leo nicht da war. Sie schirmte ihre Augen ab und entdeckte sein weißes Hemd. Er ging durch einen üppigen Garten auf das blaue Meer zu.
    Als sie eine niedrige Mauer erreichte, die den Strand vom Garten trennte, stand Leo an der Wasserkante, die Hände tief in die Hosentaschen gesteckt und schaute auf den unendlichen Ozean hinaus.
    „Was soll das alles?“, rief sie. „Warum tust du das? Wenn es um das Geld geht, brauchst du nur …“
    „Ich will das Geld nicht.“
    Mehrere Meter von ihm entfernt blieb Natasha stehen. „Dann hast du den Umschlag gefunden?“ Er nickte. „Was willst du dann noch?“, fragte sie hilflos.
    Weil er immer noch keine Antwort gab, konnte sie die Tränen nicht mehr länger zurückhalten.
    Natasha ließ sich auf das Mäuerchen sinken, weil ihre Beine nun endgültig unter ihr nachgaben.
    „Du bist so arrogant, Leo“, sagte sie mit zitternder Stimme. „Allem und jedem gegenüber verhältst du dich zynisch. Du glaubst, jeder Mensch will dich auf die eine oder andere Weise über den Tisch ziehen. Deine Exfrau will deinen Körper, ich will dein Geld, Rico will in deine Fußstapfen treten und wie du sein. Meiner Meinung nach wärst du besser dran, wenn du arm und hässlich wärst. Dann könntest du zumindest mit dem Wissen glücklich sein, dass niemand dich um deiner selbst willen mag!“
    Er lachte, auch wenn sie es gar nicht witzig gemeint hatte. Natasha schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter, der sie zu ersticken drohte. „Du liebst es zu sehen, dass dein Misstrauen bestätigt wird!“
    „Beziehst du dich damit auf das, was heute Nachmittag passiert ist?“
    Er sprach also doch noch mit ihr! „Ja“, sagte sie. „Du bist mit der Erwartung ins Schlafzimmer gestürmt, dort eine untreue Ehefrau vorzufinden. Also hast du mich entsprechend behandelt.“
    „Ich dachte, du hättest Rico das Geld überschrieben. Das hat mich … sehr verletzt.“
    „Du hättest einfach eine Erklärung fordern können, anstatt deine eigenen Schlüsse zu ziehen.“
    Unvermittelt drehte er sich um und kam auf sie zu. „Was hast du denn dann unterschrieben?“, fragte er neugierig.
    „Die Zugriffsermächtigung für ein leeres Konto“,
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