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Mias verlorene Liebe

Mias verlorene Liebe

Titel: Mias verlorene Liebe
Autoren: Carole Mortimer
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Brauen. „Ich werde auf jeden Fall mit dir reden, Mia.“
    „Ob ich will oder nicht?“
    „Ja.“
    „Schickt dich mein Vater?“
    „Niemand schickt mich irgendwohin.“
    „Heißt das, du bist freiwillig hier, oder heißt das, mein Vater weiß gar nichts davon?“
    „Beides“, antwortete Ethan knapp, obwohl ihm der zweite Aspekt offensichtlich Unbehagen bereitete.
    „Wenn dich mein Vater wirklich nicht geschickt hat, was um Himmels willen veranlasst dich dann, hier aufzutauchen?“
    „Das habe ich dir doch schon gesagt – ich muss mit dir reden.“
    „Und wenn ich das nicht will?“
    „Offensichtlich sind wir doch schon dabei – du redest doch mit mir.“
    Da hat er recht. Mia hatte jedoch nicht die Absicht, das Gespräch fortzusetzen. „Ich habe zu tun, Ethan.“ Sie erhob sich.
    Ethan sah sich im Café um. Die Atmosphäre wirkte warm und einladend – Gäste konnten sich hier wie zu Hause fühlen. Bequeme Sitzgruppen standen um niedrige Sofatischchen herum, und schlichte Drucke schmückten die Wände. In geschmackvoll angeordneten Blumenampeln rankten Grünpflanzen. Hier saßen Menschen jeden Alters: Mütter mit Kleinkindern, Studenten, die über ihren Büchern brüteten, und ein paar angeregt plaudernde ältere Damen. Das Geschäft blüht jedenfalls, dachte Ethan.
    Er wandte sich wieder der Frau zu, die mit grimmigem Gesicht an seinem Tisch stand. Als er Mia zuletzt gesehen hatte, war sie zwanzig gewesen – ein hübsches Mädchen mit strahlenden grünen Augen, reizvollen wohlgerundeten Formen und langen weizenblonden Haaren.
    Alle mädchenhaften Rundungen waren jedoch verschwunden. Mias Gesicht war fast hohlwangig geworden, ihr Körper wirkte sehnig und durchtrainiert – ein Eindruck, der durch die figurbetonte schwarze Bluse und die hautengen Jeans noch unterstrichen wurde. Ihr Haar – diese bis zur Taille reichende blonde Mähne, deren Berührung Ethan noch heute in der Erinnerung spüren konnte, wie sie sanft und erregend über seine bloße Haut glitt – war einem Kurzhaarschnitt gewichen. Widerwillig gab er zu, dass ihr diese Frisur eigentlich recht gut stand. Jedenfalls passte sie zu Mias klassisch schönen Gesichtszügen und betonte das leuchtende Grün ihrer Augen.
    „Was ist nur mit dir passiert?“, fragte er ungläubig.
    „Wie meinst du das?“
    „So wie ich es sage. Du bist ja dermaßen verändert, dass …“
    „… nicht einmal mein eigener Vater mich wiedererkennen würde?“, beendete sie trocken seinen Satz.
    „Also war das der Sinn der Übung?“
    „Du hast es erraten.“
    Ethan ließ den Blick über sie hinweggleiten. „Vielleicht würde William dich nicht erkennen, aber ich tue es noch. Mit oder ohne Kleidung …“
    „Spar dir deine Anzüglichkeiten!“, zischte Mia ihn an.
    „Heißt das, du willst nicht daran erinnert werden, dass es einmal eine Zeit gab, in der wir nackt miteinander im Bett lagen?“
    „Das heißt, ich will, dass du verschwindest, Ethan!“ Mia ballte die Hände zu Fäusten. „Und zwar auf der Stelle!“
    Nachdenklich blickte Ethan auf sie herab. „Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dich jemals als Bedienung in einem Café anzutreffen, geschweige denn als Inhaberin.“
    „Ach? Und warum? Dachtest du, die Tochter von Kay Burton hätte zu viel Angst, sich beim Arbeiten einen Fingernagel abzubrechen?“
    „Ich habe nie von deiner Mutter auf dich geschlossen, Mia.“
    Mias Mutter …
    Eine wunderschöne Frau und bewunderte Gastgeberin, die ein offenes Haus führte und großartige Soireen gab. Bis sie bei jenem Unfall vor neun Jahren nicht nur ihre Schönheit verlor, sondern auch die Beweglichkeit ihrer Beine …
    Mia warf Ethan einen eisigen Blick zu. „Wenn du nicht unverzüglich das Café verlässt, rufe ich die Polizei!“
    Mit gespieltem Entsetzen sah er sie an. „Und welchen Grund willst du angeben?“
    „Wie wäre es mit ‚Erregung öffentlichen Ärgernisses‘? Ich bin sicher, die Presse wäre ganz wild darauf, ein Foto von Ethan Black zu drucken, wie er gewaltsam abgeführt wird.“
    Ethans Augen verengten sich. „Du drohst mir?“
    „Hört sich das so an?“
    „Ja.“
    „Dann ist es wahrscheinlich auch so gemeint.“
    „Dir ist aber klar, dass ich, auch wenn ich jetzt gehe, später wiederkommen werde?“
    Allerdings befürchtete Mia das. Keine Sekunde lang zweifelte sie daran, dass Ethan sich nicht abwimmeln lassen würde, nun, da er sie endlich gefunden hatte.
    Dabei waren doch ganze fünf Jahre vergangen. Fünf Jahre, in
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