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Mia and me, Band 10: Mia und die verwunschene Höhle (German Edition)

Mia and me, Band 10: Mia und die verwunschene Höhle (German Edition)

Titel: Mia and me, Band 10: Mia und die verwunschene Höhle (German Edition)
Autoren: Isabella Mohn
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besser gelöst. Hätte nur Violetta sie nicht derart im Stich gelassen …
    „Und das ist mein Projekt.“ Violetta drückte dem Lehrer ihren blütenweißen Ordner in die Hand. Die Seiten darin waren perfekt gestaltet, die Abbildungen gestochen scharf – wie das Werk eines Profis. „Das habe ich völlig allein erarbeitet“, log sie und schenkte dem Lehrer ihren liebreizendsten Augenaufschlag. Violetta war eine schlechte Schauspielerin. Trotzdem war sie sicher, dass er sie jetzt für eine Musterschülerin hielt.
    „Das ist sehr beeindruckend, Violetta!“, antwortete der Mann tatsächlich. „Sehr ordentlich und schön präsentiert.“ Er las sich einen Text ganz genau durch. Dann nickte er. „Eindeutig eine Eins plus, würde ich sagen.“
    „Danke schön“, säuselte Violetta zuckersüß. „Da kann ich Ihnen nur zustimmen.“
    Aber der Lehrer war noch nicht fertig. „Auf jeden Fall war es eine Eins plus damals – vor drei Jahren. Als diese Arbeit von einem anderen Schüler eingereicht wurde.“
    Violetta wurde blass, während Mia ungläubig nach Luft schnappte.
    „Jetzt, beim zweiten Mal, ist es doch wohl etwas näher an einer Sechs“, fuhr der Lehrer ungerührt fort und pfefferte den Ordner zurück auf Violettas Tisch.
    „Aber …! Das dürfen Sie nicht!“, rief Violetta empört. „Was ist dann mit meinem Notendurchschnitt?“
    Der Lehrer überhörte ihren Prostest. „Mia, du hast es wenigstens versucht. Drei minus.“
    Er wandte sich ein letztes Mal Violetta zu. „Du kommst nach der Stunde zu mir, verstanden?“
    „Natürlich“, stammelte sie kleinlaut.
    Es kam nicht oft vor, dass Mia ihre Erzfeindin so beschämt erlebt hatte. Aber Violetta hatte versucht, sich eine gute Note zu erschummeln. Das war unehrlich und gemein! Wie hatte sie nur eine Sekunde glauben können, damit durchzukommen?
    Mia schüttelte den Kopf. „Weißt du, Violetta, wer zu hoch hinauswill, der kann auch tief fallen. Das ist Mias Gesetz der fallenden Körper.“



Alles für den schönen Schein
    Im Internat ging das Schuljahr allmählich zu Ende. Bald würde es Zeugnisse geben. Deshalb war Mia sofort Feuer und Flamme, als ihr neuer Deutschlehrer freiwillige Mitarbeiter für die Schülerzeitung suchte. Dafür gab es in der Regel Extrapunkte – und eine kleine Verbesserung ihrer Note konnte Mia gut gebrauchen.
    „Es ist die letzte Ausgabe in diesem Jahr“, verkündete der Lehrer. „Ich will, dass sie sensationell wird! Wer will also mitmachen?“
    Mia sprang auf.
    „Oh, sehr schön, Mandy!“
    „Ich heiße Mia.“ Mia mochte den Lehrer nicht sonderlich. Er wirkte immer irgendwie geistesabwesend. Aber das war jetzt egal. „Journalismus hat mich schon immer wahnsinnig fasziniert“, gab sie zu. „Es geht um Wahrheit, Objektivität und Verantwortung.“ Ihre Augen leuchteten.
    „Fantastisch!“ Der Lehrer wirkte erfreut. „Schreibe mir einen tiefgründigen Artikel über Mode. Damit wirst du berühmt, Maja.“
    „Ich heiße Mia“, erinnerte sie ihn erneut. Allmählich begann dieser Typ sie zu nerven. „Gibt es nicht irgendein anderes Thema für mich? Ich weiß nicht das Geringste über Mode.“ Das war nicht übertrieben: Etwas Unpassenderes hätte ihm gar nicht einfallen können.
    Leider war Mias Deutschlehrer da anderer Meinung. „Hervorragend!“ Freudig klatschte er in die Hände. „Durch die Sicht von außen bekommst du genau die Objektivität, die du brauchst.“ Er hielt ihr einen Fotoapparat unter die Nase. „Viel Spaß!“
    Was sollte Mia darauf noch sagen? Sie nahm die Kamera und verließ das Klassenzimmer. Der Zeitplan war eng. Zur Aufgabe gehörte es, direkt mit der Arbeit an dem Artikel zu beginnen.
    Draußen auf dem Flur stand Mia eine Weile ratlos herum. Sie hatte keine Ahnung, wie sie beginnen sollte. Da fiel ihr Blick auf Violetta.
    Das eitle und überaus von sich eingenommene Mädchen zog sich gerade die Lippen mit einem Gloss nach. Zufrieden betrachtete sie sich in einem kleinen Spiegel. Den trug sie überall mit sich herum.
    Mia kam eine Idee. Um die umsetzen zu können, würde sie allerdings gehörig über ihren Schatten springen müssen … Mia war hin- und hergerissen, doch sie gab sich einen Ruck – und ging zu Violetta hinüber. Die ließ normalerweise keine Gelegenheit aus, sich über Mia lustig zu machen. Vielleicht, das hoffte Mia, war sie diesmal etwas gnädiger. Schließlich ging es um Violettas Lieblingsthema.
    „Ähm … Hallo.“ Mia rang sich ein unsicheres Lächeln ab.
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