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Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See
Autoren: André Marx
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achtundvierzig Stunden keinen Funkkontakt mit ›Ocean Obs‹ mehr gegeben hatte.
    »Ich kann es mir nicht erklären«, antwortete der Kapitän. »Wir sind nur etwa sechshundert Meilen von der Küste Costa Ricas entfernt. Die Galapagos-Inseln liegen nur zweihundert Meilen südlich. In dieser Gegend befinden sich immer Schiffe. Sie bräuchten, selbst wenn sie sehr langsam sind, höchstens zwanzig Stunden bis Lebrato. Sie hätten längst hier sein müssen.«
    »Sind Sie sicher, dass der Sender funktioniert?«, fragte Bob.
    »Hundertprozentig. Ich habe ihn ein Dutzend Mal überprüft. ›Ocean Obs‹ kennt unsere Position. Und sie hätten längst Hilfe schicken müssen. Aber vielleicht sollten wir uns nicht darauf verlassen, dass noch welche kommt.«
    Peter nagte an seinem Zeigefinger. »Können wir die ›Deep Quest‹ nicht irgendwie raufziehen?«
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, schaltete sich Mr Evans in das Gespräch ein. »Aber sie liegt tausendfünfhundert Meter unter uns. Wir haben kein Seil, das so lang ist.«
    »Was ist mit der Insel?«, fragte Bob und blickte zu Lebrato hinüber.
    »Sie ist unbewohnt. Dort gibt es nichts, was uns helfen könnte.«
    »Und wenn wir zu den Galapagos-Inseln fahren und selbst Hilfe holen?«
    »Dazu reicht die Zeit nicht«, entgegnete der Kapitän. »Bei voller Fahrt brauchen wir zehn Stunden. Für einen Weg.«
    »Verflixt!«, presste Peter hervor und begann nun auch, auf und ab zu laufen. »Es muss doch eine Möglichkeit geben!« Bei seiner Wanderung durch die Brücke fiel sein Blick auf den Sonarbildschirm. »He! Seht mal!« Das U-Boot war ein leuchtender Punkt am Rande des schematisch dargestellten Unterseeplateaus. Da war noch ein anderer Punkt aufgetaucht. Aus dem Abgrund näherte sich etwas der ›Deep Quest‹.
In der Tiefe
    »›Deep Quest‹, bitte kommen, ›Deep Quest‹, bitte kommen!« Peters Stimme drang aufgeregt aus dem Lautsprecher. »›Deep Quest‹, was ist mit euch?«
    »Hier ›Deep Quest‹«, meldete sich Carol. »Da kommt was von unten auf uns zu! Etwas Großes!«
    »Wir haben es auch eben entdeckt«, antwortete Peter. »Es ist nur noch hundert Meter unter euch!«
    Justus wagte kaum zu atmen. »Professor! Meinen Sie, das ist er? Der Plesiosaurus?«
    Professor Clark antwortete nicht. Er starrte aus weit aufgerissenen Augen auf den Sonarbildschirm. Das Objekt tauchte schnell auf. Es kam immer näher.
    »Was ist los da unten? Seht ihr es schon?«, rief Peter.
    Niemand antwortete.
    »He! Hört ihr mich?«
    »Ja«, antwortete Carol ungehalten. »Ruhe jetzt!«
    »Aber was –«
    Carol schaltete das Sprechgerät ab. »Noch dreißig Meter«, flüsterte sie.
    Als der Punkt nur noch zehn Meter unter ihnen war, beugten sich die drei so weit wie möglich vor, um durch das Kuppelglas in die Tiefe sehen zu können. Sekunden verstrichen. Dann erschien plötzlich etwas Riesenhaftes vor dem Fenster. Sie wichen erschrocken zurück. Etwas prallte mit Wucht gegen das U-Boot. Die Insassen wurden heftig durchgeschüttelt. Metall knarrte, die ›Deep Quest‹ kippte noch weiter zur Seite – und fiel.
    »Es hat uns in den Abgrund gestoßen!«, schrie Justus. Wie hypnotisiert starrte er auf das Sonar. »Fünfhundert Meter unter uns ist ein breiter Vorsprung. Zu tief für uns!«
    Was immer das U-Boot attackiert hatte, es war verschwunden. Die ›Deep Quest‹ sank haltlos nach unten. Durch das Fenster sahen sie die Felswand an sich vorbeigleiten.
    »Tausendfünfhundert Meter!«, rief Carol. »Maximaltiefe! Wir müssen etwas tun!«
    »Schließen Sie die Wasserpumpen an, Professor! Jetzt müssen wir es riskieren!«
    Professor Clark nickte, lief zurück zur Bodenluke und steckte einige Kabel um. Dann sprang er zurück nach vorn und betätigte hektisch einige Schalter. Nichts passierte. Er probierte sämtliche Schalter durch. »Da muss eine Schutzsicherung durchgebrannt sein! Die Pumpen bekommen überhaupt keinen Saft!«
    »Was jetzt, Justus?« Carol sah ihn verängstigt an.
    Der Erste Detektiv blickte sich suchend um. Er wusste nicht, wonach er suchte. Vielleicht nach einer Idee, einem Geistesblitz. Plötzlich fiel ihm auf, wie hungrig er war. Ein völlig überflüssiger Gedanke in dieser Situation, aber er konnte nichts dagegen tun. »Ich weiß es nicht!«, brüllte er schließlich, viel lauter als er eigentlich wollte.
    »Tausendsechshundert Meter.«
    »Ist das Vieh noch da?«, fragte Justus und sah selbst auf den Bildschirm. Der Punkt kreiste noch in der Nähe. Dann bewegte
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