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Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See
Autoren: André Marx
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Justs Scherzen ist, drehe ich ihm den Hals um.«
    »Justus scherzt vielleicht, aber Professor Clark wohl kaum«, meinte Bob. Er rief das U-Boot noch einmal.
    »Das gefällt mir nicht«, murmelte Kapitän Jason. »Das gefällt mir ganz und gar nicht.«
    Bobs Herz schlug schneller. Ihm wurde heiß und er spürte, wie sich ihm die Kehle zuschnürte. »Meinen Sie, es ist etwas passiert?« Bevor der Kapitän antworten konnte, ergriff Bob erneut das Mikro und rief die ›Deep Quest‹. Erfolglos.
    Peter ging zur Sonaranlage. »Das U-Boot ist vom Bildschirm verschwunden!«, rief er. Dann blickte er aus dem Fenster zur Kabelrolle und keuchte vor Schreck: Das Kommunikationskabel rollte sich rasend schnell ab. »Es ist auf dem Weg nach unten!«
     
    Die Finsternis glitt ihnen entgegen. Im U-Boot war es stockdunkel. Nicht das kleinste Lämpchen leuchtete.
    »Wir sinken!«, rief Carol. »Wir sinken immer weiter! Tun Sie doch was!«
    »Ich weiß nicht, was! Wir haben keinen Saft mehr!«
    »Erst mal brauchen wir Licht«, sagte Justus und war überrascht, wie ruhig seine Stimme klang. Dabei war er der Panik nahe. »Hier wird es ja wohl eine Taschenlampe geben.«
    »Hinten ist ein Werkzeugkasten. Da müsste eine sein«, sagte der Professor. Justus drehte sich um und tastete sich vorwärts. Hinten. Wo hinten? Er kannte sich in diesem U-Boot nicht aus. Plötzlich wurde es hell. Eine kleine Flamme leuchtete auf. Carol hielt ein Feuerzeug in die Höhe.
    »Danke«, sagte Justus erleichtert. Er entdeckte den Kasten und hatte bald die Taschenlampe gefunden. Er hängte sie eingeschaltet an den Griff einer abnehmbaren Wandverkleidung.
    »Wir sind jetzt bei zweihundert Meter«, stellte der Professor fest und tippte auf den Tiefenmesser.
    »Wieso sinken wir so schnell?«
    »Ich habe bei unserer Landung vorhin die Tauchtanks weiter geflutet, damit wir nicht von einer Strömung erfasst werden.«
    »Dann bringen Sie uns jetzt wieder hoch!«, forderte Carol energisch.
    »Das versuche ich die ganze Zeit, Miss Ford. Es geht nicht! Ohne Strom kann ich die Pumpe nicht betätigen, die das Wasser aus den Tauchtanks drückt.«
    »Aber… aber dann…« Justus schluckte. Sein Mund war trocken wie eine Wüste. Er sprach den Gedanken nicht aus. »Wie tief ist es hier?«
    »Das kann man nicht genau sagen. Es gibt einige Berge und Plateaus hier unten, die nur tausend Meter unter der Oberfläche liegen. Aber der eigentliche Meeresgrund liegt… dreitausend Meter tief.«
    »Dreitausend? Bei tausendfünfhundert ist doch Schluss! Mehr hält die ›Deep Quest‹ nicht aus!« Justus blickte auf den Tiefenmesser, der mechanisch funktionierte und daher noch in Betrieb war. Inzwischen befanden sie sich zweihundertfünfzig Meter unterhalb des Meeresspiegels. In diese Tiefe drang kein Tageslicht mehr. »Wir müssen das Ding wieder in Gang kriegen! Schnellstens!«
    Professor Clark kletterte von seinem Stuhl und drängte sich an Justus vorbei nach hinten. Dort griff er in den Werkzeugkasten, holte einen Schraubenzieher heraus und begann eine Abdeckung im Boden des U-Bootes abzuschrauben. Justus wusste zwar nicht, was er vorhatte, doch er schnappte sich einen zweiten Schraubenzieher und half ihm. Als sie die Metallplatte abhoben, schlug ihnen ein beißender metallischer Geruch entgegen. Sie sahen auf ein undurchschaubares Kabelgewirr. Einige Kabel waren durchgeschmort. Darunter befanden sich vier große Blöcke aus weißem Plastik. Das Plastik war geschmolzen und hatte sich verformt. Einer der Blöcke sah aus, als wäre er explodiert. Justus nahm an, dass das die Ursache der Funken gewesen war. »Das sind die Batterien«, erklärte der Professor. »Aber…« Er runzelte die Stirn.
    »Was ist denn?«, rief Carol verängstigt. »Was ist kaputt?«
    »Einiges. Aber das ist nicht das Problem. Die Batterien… Es sind nicht die richtigen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Diese Batterien gehören nicht in das U-Boot. Sie müssen ausgetauscht worden sein.«
    Justus stöhnte auf. »Dann waren Sie es also nicht«, murmelte er.
    »Wie bitte?«
    »Ich erkläre es Ihnen später. Können wir die durchgeschmorten Kabel reparieren?«
    »Das schon, aber das wird nicht viel nützen. Sieh dir das an: Die Isolierung ist geschmolzen. Dadurch gab es einen Kurzschluss. Die Batterien dürften hinüber sein. Bis auf eine.« Er wies auf einen Block, der unversehrt aussah. Die Kabel, die von ihm wegführten, waren ebenfalls noch intakt. »Wir haben also doch noch Strom.«
    »Aber hier leuchtet nichts
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