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Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See
Autoren: André Marx
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»Was?«
    »Ich habe eine Platzwunde an der Stirn. Nichts Schlimmes, aber es ging mir schon besser. Und ich sah auch schon mal besser aus. Meine Eltern holen mich gleich ab.«
    »Du meine Güte.«
    »Ich rufe nur an, weil mein Auto Schrott ist. Und das bedeutet leider –«
    »Wie bitte? Schrott?«
    »Na ja, nicht vollkommen, aber der Motor ist hin. Wie du weißt, ist der bei einem Käfer dort, wo sich normalerweise der Kofferraum befindet. Wenn einem also jemand hinten reinfährt, bekommt das dem Motor nicht sonderlich gut.«
    »Wie schlimm ist es?«
    Bob seufzte. »Schlimmer als bei meinem Kopf. Ich fürchte, unser Urlaub fällt ins Wasser, wenn wir keinen anderen Wagen auftreiben können.«
    Justus schlug mit der Faust gegen die Wand. »Verfluchter Mist! Musste das ausgerechnet heute passieren?«
    »He, ich kann nichts dafür, okay? Ich habe schließlich gebremst.«
    »Schon gut, ich mache dir ja keine Vorwürfe. Aber was tun wir jetzt?«
    »Keine Ahnung.«
    Justus überlegte. In Ausnahmesituationen funktionierte sein Gehirn immer besonders gut und so spielte er schnell alle Möglichkeiten durch, die ihnen blieben. »Wann bist du wieder fit?«
    »Sofort.«
    »Gut. Dann geh gleich mal alle Freunde, Bekannten und Verwandten durch, die ein Auto haben und es dir eventuell leihen könnten. Ich mache das Gleiche und rufe sofort Peter an. In zwei Stunden treffen wir uns in der Zentrale zur Lagebesprechung. Ich will in Urlaub fahren! Unbedingt!«
     
    Die Zentrale war ein ausrangierter Campinganhänger, der auf dem Gelände der Firma ›Gebrauchtwarencenter T.Jonas‹ stand, einem Trödelladen, der Justus’ Onkel Titus gehörte. Dort hatten Justus, Peter und Bob das Büro ihres vor einiger Zeit gegründeten Detektivunternehmens eingerichtet. Am frühen Nachmittag saßen die drei Detektive in dem engen Wohnwagen und Bob berichtete noch einmal ausführlich von seinem Unfall.
    »Den Schaden bezahlt die Versicherung des Typen, der mich mit seinem dicken Schlitten aufgespießt hat. Aber das hilft uns leider nicht weiter. Der Wagen ist frühestens in einer Woche repariert. Die Ersatzteile müssen nämlich erst bestellt werden. Wer fährt heutzutage schon noch Käfer?«
    »Schöner Mist«, bemerkte Peter. »Und leider kann ich auch keine Erfolgsmeldung machen. Meine Eltern brauchen ihren Wagen natürlich selbst und alle anderen, die ich gefragt habe, können ihr Auto nicht für zwei Wochen entbehren.«
    »Bei mir sieht es genauso aus«, bekannte Bob.
    Justus nickte. »Ich kenne kaum Leute mit eigenem Wagen. Und Onkel Titus hat ja nur seinen Pick-up. Den braucht er natürlich, wenn er den Trödelladen nicht dichtmachen will.«
    »Und wenn wir doch mit Peters Auto fahren?«, schlug Bob vor.
    Der Zweite Detektiv schüttelte den Kopf. »Das wird nichts. Erstens haben wir keinen Platz für unser Gepäck und zweitens ist der MG schon steinalt. Kurze Strecken in der Stadt schafft er, aber ich traue ihm so einen weiten Weg ehrlich gesagt nicht zu. Wir wären immerhin gut zwölf Stunden unterwegs. Wir müssen quer durch Nevada und dort ist es teilweise sehr einsam. Wenn wir unterwegs liegen bleiben, kann es Tage dauern, bis jemand vorbeikommt.«
    Justus runzelte die Stirn. »Nun übertreib mal nicht, Peter.«
    »Ziemlich lange jedenfalls. Das Risiko möchte ich nicht eingehen.«
    »Morton fällt auch aus«, seufzte Bob. »Wir können ihm wohl kaum zumuten, uns die ganze Strecke zu fahren und zwei Wochen später wieder abzuholen.«
    »Das wäre etwas zu viel verlangt«, stimmte Justus zu. »Außerdem weiß ich nicht, was der Chef der Autovermietung dazu sagen würde. Immerhin ist er Mortons Vorgesetzter.«
    »Was bleiben uns dann für Möglichkeiten?«
    »Wir können mit dem Zug fahren«, überlegte Bob. »Aber erstens ist das teuer –«
    »Und zweitens fährt der Zug nicht in die Berge«, fiel Justus ihm ins Wort. »Die letzten hundert Meilen müssten wir dann zu Fuß zurücklegen. Vergesst es!«
    Die drei ??? schwiegen eine Weile. »Sieht ganz danach aus, als würde unser Urlaub ausfallen«, brummte Peter zerknirscht. »So ein verdammter Mist. Ich hatte mich so aufs Klettern gefreut!«
    »Nicht nur du«, sagte Bob niedergeschlagen. »Dieser blöde Unfall! Warum muss mir ständig so was passieren? Wenn es darum geht, den Wagen zu Schrott zu fahren, irgendwo runterzufallen, in Löcher zu stürzen oder sich was zu brechen, bin ich doch immer dabei!« Er tastete nach dem dicken Pflaster, das auf seiner Stirn klebte, und dachte an die
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