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Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See
Autoren: André Marx
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klopfen, als er eine Stimme hörte. Mr Evans sprach mit jemandem. Aber alle anderen waren doch oben an Deck oder auf der Brücke? Bob runzelte die Stirn, dann legte er sein Ohr an die Tür und lauschte.
    »Ich kann doch auch nichts dafür. Die ›Deep Quest‹ liegt ziemlich tief! Wir können froh sein, dass sie nicht implodiert ist! Wir müssen eben noch etwas warten. Irgendwie kommen wir schon an das Ding heran.« Eine quäkende Stimme antwortete. Sie klang, als käme sie – aus einem Funkgerät.
    Bob riss die Tür auf. Mr Evans saß am Tisch vor einer mobilen Funkanlage. Entsetzt starrten sie sich an. »Was… was ist das?«, rief Bob. »Woher haben Sie das Funkgerät?«
    »Es gibt Schwierigkeiten. Ende«, sprach Mr Evans in das Mikrofon, dann schaltete er das Gerät ab. »Das ist ein Funkgerät speziell für Notrufe«, erklärte er. »Ich habe es   –«
    »Dies ist ein Notfall!«, rief Bob. »Haben Sie Hilfe geholt?«
    »Ich erreiche niemanden. Ich –«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort«, knurrte Bob. Plötzlich wurde ihm einiges klar. »Sie sind der Saboteur! Sie haben Peter über Bord gestoßen und ihn dann gerettet, damit der Verdacht nicht auf Sie fällt. Und Sie hatten die ganze Zeit ein Funkgerät und haben keine Hilfe geholt! Worauf warten Sie? Dass die da unten sterben?« Er drehte sich um. »Ich werde sofort den Käpt’n holen!«
    »Das würde ich an deiner Stelle nicht tun.«
    Bob hörte ein Klicken. Ein Geräusch, das er schon einige Male vernommen hatte. Er blieb wie angewurzelt stehen. Mr   Evans hatte gerade einen Revolver entsichert.
     
    Justus zog den Pullover wieder an, nachdem ihm beim Absturz der Schweiß aus allen Poren gedrungen war. Inzwischen war ihm eher kalt. Er warf einen Blick auf das Thermometer. »Zehn Grad.«
    »Es wird noch kälter werden«, bemerkte Professor Clark. »Das Wasser hat in dieser Tiefe nur ein paar Grad über Null.«
    »Also werden wir entweder erfrieren oder ersticken«, sagte Carol. »Reizend. Mein Sender wird sich freuen. Aber vielleicht können sie wenigstens eine Sendung über dieses tragische Unglück bringen.«
    »Ihren Humor möchte ich haben.«
    »Galgenhumor, Justus. Warte noch ein paar Stunden, dann verstehst du den Witz.«
    Der Erste Detektiv starrte aus dem Fenster, obwohl es dort nichts zu sehen gab. Dank der Anzeigen wusste er, dass sie sich wieder auf einem Plateau befanden. Der nächste Abgrund war einige hundert Meter entfernt, tiefer würden sie nicht mehr stürzen. Doch das beruhigte ihn wenig. »Was das wohl war?«, überlegte er laut. »Dieses lange Etwas sah aus wie… wie ein Hals.«
    »Du hast die Zeichnung des Plesiosaurus ja gesehen«, sagte Professor Clark. »Er hat einen sehr langen Hals.«
    »Meinen Sie wirklich, dass es einer war?«
    Clark antwortete nicht.
    »Und ich habe es nicht gefilmt«, ärgerte sich Carol. »Nicht, dass diesen Film je einer sieht, aber es ärgert mich trotzdem.«
    Justus schauderte. Das U-Boot schien kleiner geworden zu sein. Vielleicht lag das an der Dunkelheit. Im Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als hinaus in die Sonne zu gehen. Aber das Sonnenlicht lag zweitausend Meter über ihm. Seine Beine taten weh vom vielen Sitzen. Er wäre gern ein wenig auf und ab gegangen, doch dann wäre ihm die Enge der ›Deep Quest‹ noch bewusster geworden. Die beklemmende Enge. Justus verscheuchte den Gedanken. Einen klaustrophobischen Anfall konnte er jetzt nicht gebrauchen. Er sollte lieber darüber nachdenken, ob es nicht doch eine Möglichkeit gab, das U-Boot wieder nach oben zu bewegen. Seine Gedanken waren zäh wie Kaugummi. Er hatte Hunger. Er wollte –
    »Was ist das?«, flüsterte Carol ängstlich. »Da!« Sie wies auf den Sonarschirm. Zwei Punkte leuchteten auf. Sie bewegten sich langsam auf die ›Deep Quest‹ zu.
    »Zwei!«, keuchte der Professor. »Jetzt sind es zwei! Macht die Scheinwerfer an!«
    »Nein!«, rief Justus erschrocken. »Das lockt sie doch bestimmt an!«
    »Eben!«, rief Professor Clark aufgeregt. »Sonst schwimmen sie an uns vorbei!«
    »Aber wenn wir noch mal angegriffen werden! Das U-Boot macht nicht mehr viel mit!«, widersprach Carol.
    »Ich will sie sehen!« Die Augen des Professors leuchteten. »Und wenn es das Letzte ist, was ich sehe!«
    »Sie kommen näher«, stellte Justus fest. »Aber da draußen ist es stockdunkel. Selbst wenn sie direkt vor der Scheibe wären, könnten wir nichts erkennen.« Fragend blickte er Carol an.
    »In Ordnung«, seufzte sie. »Schlimmer kann es
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