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Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See
Autoren: André Marx
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spät war. Entschlossen kraulte er weiter. Er musste an der ›Wavedancer‹ dranbleiben! Doch es war hoffnungslos: Das Schiff war viel zu schnell, das Motorengeräusch wurde leiser. Und das Licht auf der Brücke war nur noch ein heller Fleck in der Dunkelheit.
    »Nein!«, stieß Peter keuchend hervor, während er Wasser trat und verzweifelt zusah, wie das Schiff sich immer weiter entfernte. Er war verloren. Die Kälte des Wassers lähmte bereits seine Glieder. Ein letztes Mal legte Peter einen Spurt ein, doch nach wenigen Metern gab er auf. Es hatte keinen Zweck. Er   konnte das Schiff niemals einholen, nicht einmal ein Schwimmweltmeister hätte die allergeringste Chance gehabt.
    Peter verfluchte sich dafür, überhaupt an Deck gegangen zu sein. Dann verfluchte er Justus, dessen Schauergeschichten ihn nicht hatten schlafen lassen. Dann verfluchte er Bob, dessen Vater sie auf dieses verdammte Schiff gebracht hatte. Und dann verstummten die Motoren der ›Wavedancer‹. Der Zweite Detektiv sah auf. Jemand hatte die Maschinen ausgeschaltet, das Schiff wurde zusehends langsamer.
    Sofort aktivierte Peter seine Energiereserven und schwamm weiter. Er musste die ›Wavedancer‹ erreichen, bevor sie weiterfuhr. Er musste!
    Plötzlich flammte ein Scheinwerfer auf. Der helle Lichtkegel glitt über das Wasser und tastete die Oberfläche systematisch ab. »Hier!«, rief Peter. »Hierher!« Das gleißende Licht erfasste und blendete ihn. Peter winkte wie verrückt. »Hilfe!«
    »Wer ist da?«, rief eine Stimme.
    »Ist das wichtig?«, brüllte er wütend. »Ich bin’s, Peter!« Er schwamm weiter. Das Schiff hatte inzwischen gestoppt. Als der Zweite Detektiv es fast erreicht hatte, klatschte dicht neben ihm ein Rettungsring ins Wasser. Was soll ich denn mit dem albernen Ding?, dachte der. Doch dann sah er, dass ein Seil daran befestigt war. Er klammerte sich an den Ring und wurde zum Schiffsrumpf gezogen. Eine Strickleiter wurde abgerollt, die Peter erschöpft ergriff. Als er sich aus dem Wasser zog, war sein Körper bleischwer. Ihm war so kalt, dass es ihm kaum gelang, sich festzuhalten, geschweige denn hinaufzuklettern. Doch das war auch nicht nötig. Die Leiter wurde hinaufgezogen, bis Peter die Reling erreichte. Starke Hände ergriffen ihn und zerrten ihn an Deck. Als er endlich festen Boden unter den Füßen spürte, gaben seine Beine nach und er hockte sich erschöpft hin. Er zitterte am ganzen Körper.
    »Du kannst nicht hier draußen bleiben, du erfrierst ja. Komm mit auf die Brücke!«
    Nun sah Peter seinem Retter das erste Mal ins Gesicht. »Mr Evans? Danke, dass Sie –« Seine Stimme versagte.
    Mr Evans zog ihn wieder auf die Beine und brachte ihn ins Brückenhaus. Mit seiner Hilfe schaffte es Peter die Treppe hinauf. Auf der Brücke schlug ihm wohlige Wärme entgegen und er ließ sich auf einen Stuhl fallen. Mr Evans reichte ihm Handtücher und eine Decke, die er eng um den Körper schlang, nachdem er sich abgetrocknet hatte. Erst als er Peter einen Becher mit heißem Tee in die Hand gedrückt hatte, fragte er: »Was ist passiert?« Er sah sehr ernst aus.
    »Jemand hat mich über Bord gestoßen«, antwortete Peter mit zitternder Stimme und trank einen Schluck von dem kochend heißen Getränk.
    »Über Bord gestoßen?«, rief Evans überrascht. »Wer? Und warum?«
    »Ich weiß es nicht.« Peter berichtete von Anfang an, was geschehen war. Mr Evans traute seinen Ohren nicht.
    Als der Zweite Detektiv fertig war, sagte Evans: »Mir war so, als hätte ich etwas gehört. Also stand ich auf und ging hinaus. Dann hörte ich deine Hilferufe. Erst dachte ich, ich wäre übernächtigt und hätte Halluzinationen. Aber dann riefst du erneut um Hilfe. Es dauerte eine Weile, bis ich wieder oben war und das Schiff stoppen konnte. Mit dem Suchscheinwerfer habe ich dich ja zum Glück entdeckt.«
    »Und sonst haben Sie niemanden gesehen?«
    »Nein.«
    »Dem Himmel sei Dank, dass Sie das Platschen gehört haben. Immerhin ist es auf dem Schiff nicht gerade leise.«
    »Ich fahre schon seit Jahren zur See«, erklärte Evans. »Irgendwann lernt man das Geräusch des Meeres und des Motors vom Rest zu unterscheiden. Wie geht es dir jetzt?«
    »Mir ist immer noch kalt«, schniefte Peter. »Ich muss aus den nassen Sachen raus.«
    »Schaffst du es alleine nach unten?«
    Er nickte. »Ja, ja, es geht schon.«
    »Gut. Ich wecke Käpt’n Jason. Wer immer dich über Bord gestoßen hat, er muss ja noch auf dem Schiff sein.«
    »Nein!«, sagte Peter
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