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Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See
Autoren: André Marx
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kommt von den vielen Mineralien, die darin gelöst sind.«
    »Was ist daran so Besonderes?«, fragte Justus neugierig.
    »Die Quellen liegen in über tausend Meter Tiefe«, fuhr Dr. Helprin fort. »Man hatte jahrzehntelang angenommen, dass so weit unten überhaupt kein Leben mehr möglich ist, weil es kein Licht gibt und außerdem viel zu kalt ist. Doch hydrothermale Quellen erwärmen das Wasser und dort hat man tatsächlich Lebewesen gefunden, auch in noch größeren Tiefen. Verschiedene Stoffe aus dem Erdinneren, die zusammen mit dem Wasser ausgestoßen werden, dienen Bakterien als Nahrungsgrundlage. Von diesen Bakterien ernähren sich wiederum andere Lebewesen, zum Beispiel bestimmte Quallenarten, Röhrenwürmer oder Muscheln, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt.«
    »Aha. Und Sie hoffen, weitere Lebensformen zu finden«, mutmaßte Bob.
    »Genau. Man hat zwar schon einige dieser Quellen untersucht, aber das heißt ja nicht, dass die Organismen, die sich dort ansiedeln, immer dieselben sein müssen. Vor einigen Monaten hat ein Forschungsschiff mit einem Wärmesensor noch ein Gebiet im Ostpazifischen Rücken entdeckt, in dem es hydrothermale Quellen gibt. Ich beschäftige mich seit Jahren mit diesem Phänomen und es ist mir endlich gelungen, von ›Ocean Obs‹ eine Expedition finanziert zu bekommen, um dieses Gebiet als Erster zu untersuchen. Leider stand das ganze Vorhaben bisher unter keinem guten Stern. Als vor ein paar Tagen die ganze Crew, darunter meine zwei Mitarbeiter im wissenschaftlichen Team, krank wurde, dachte ich, wir könnten das Ganze vergessen. Zum Glück hat es doch noch geklappt.« Dr. Helprin rieb sich die Augen und ließ die Hand langsam das Gesicht hinabgleiten. Er wirkte plötzlich sehr abgespannt.
    »So glücklich sehen Sie aber nicht aus«, bemerkte Justus.
    Dr. Helprin ging langsam auf das U-Boot zu und strich abwesend über die glatte Außenhülle, während er weitersprach. »Stimmt. Ich bin nicht sicher, ob ich den Zeitplan einhalten kann. ›Ocean Obs‹ hat mir zwar einen Ersatz-Mitarbeiter geschickt, Professor Clark, aber er scheint mir nicht ganz der richtige Mann dafür zu sein. Abgesehen davon fehlt mir immer noch eine Kraft.«
    »Was meinen Sie damit, er scheint nicht der richtige Mann zu sein?«, hakte Justus nach.
    Er sah die drei ??? mit sorgenvollem Gesicht an, doch dann schüttelte er den Kopf. »Nichts Besonderes. Vielleicht irre ich mich auch.« Die letzten Worte hatte er fast unhörbar gemurmelt.
    »Wenn wir Ihnen irgendwie helfen können, dann sagen Sie Bescheid«, bot Bob an. »Wir haben zwar keine Ahnung von dem, was Sie tun, aber vielleicht brauchen Sie mal ein paar helfende Hände.«
    Dr. Helprin nickte lächelnd. »Wir werden jetzt einige Messinstrumente aufbauen und einstellen. Wenn ihr wollt, könnt ihr dabei zusehen. Bei der Gelegenheit kann ich euch noch etwas über die Mission erzählen und die ganzen Geräte erklären. Vielleicht seid ihr mir dann tatsächlich eine Hilfe, wenn wir in drei Tagen die Quellen erreichen.«
    Justus nickte begeistert. Wie immer brannte er darauf, neues Wissen in sich aufzusaugen. Auch wenn er befürchtete die Hälfte von dem, was Dr. Helprin ihnen erklären würde, schon zu kennen. Doch dann bestand immer noch die Möglichkeit, seine Ausführungen zu ergänzen und damit ihn und die gesamte Crew zu beeindrucken. Justus witterte einen seiner geliebten Auftritte als Mr Allwissend und sah seine beiden Freunde fragend an.
    »Klar, warum nicht«, meinten auch Bob und Peter. Sie begleiteten Dr. Helprin ins Brückenhaus, in dessen unterer Etage all die Kisten aufgestapelt lagen, die heute früh an Bord gebracht worden waren. Helprins Mitarbeiter war dabei, sie auszupacken und die technischen Geräte sorgfältig aufzubauen. In einer Ecke stand Carol Ford mit einer kleinen tragbaren Fernsehkamera auf der Schulter und filmte das Geschehen.
    »Hallo, Jungs. Seht ihr, ich habe es euch doch gesagt: Für mich bedeutet diese Reise Arbeit.« Sie hielt die Kamera auf die drei ???.
    Justus hob scherzhaft die Hand vor sein Gesicht. »Nein, keine Kameras, keine Kameras!«
    »Wieso, du hast doch Erfahrung mit Scheinwerferlicht«, sagte Peter und spielte damit auf Justus’ ehemalige Karriere als Kinderstar im Fernsehen an. Justus stieß ihm in die Rippen. Er hasste es, darauf angesprochen zu werden, erst recht vor Fremden, die von seiner ehemaligen Schauspieltätigkeit nichts wussten.
    Doch bevor Carol darauf eingehen konnte, wurde ihre
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