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Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See
Autoren: André Marx
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Aufmerksamkeit abgelenkt.
    »Sind Sie wahnsinnig geworden? Was machen Sie denn da?« Dr. Helprin brüllte den kleinen, dünnen Mann an, der gerade an einer der Apparaturen gearbeitet hatte. »Das Ding wird uns um die Ohren fliegen, wenn Sie es so anschließen!«
    »Tut mir leid. Das wusste ich nicht«, bekannte der Mann. Er schob seine winzige Nickelbrille die Stupsnase hoch und blickte Dr. Helprin schuldbewusst an.
    »Das sehe ich. Haben Sie überhaupt je mit diesen Geräten gearbeitet?«
    »An meinem ehemaligen Institut hatten wir eine… recht altmodische Ausrüstung.«
    Dr. Helprin atmete einmal tief durch. »Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, Professor Clark. Aber warum hat ›Ocean Obs‹ Sie mir zugeteilt? Was ist Ihr Fachgebiet?«
    »Ich bin Meeresbiologe wie Sie, Dr. Helprin«, erwiderte der Professor nun etwas selbstbewusster. »Ich weiß, worum es bei dieser Mission geht. Mein Fachgebiet tut nichts zur Sache.« Er wandte sich ab und zog einige Kabel aus einem von Knöpfen und Reglern wimmelnden Messgerät, um sie anders wieder anzuschließen.
    Dr. Helprin schüttelte den Kopf und beobachtete argwöhnisch die Arbeit des Professors, bis er seine Aufmerksamkeit schließlich einem Computermonitor widmete.
    Die drei ??? und Carol warfen sich vielsagende Blicke zu.
    Sie verbrachten fast den ganzen Tag im Brückenhaus und sahen beim Aufbau der Messgeräte, Computer und Bildschirme zu, während Dr. Helprin ihnen hin und wieder deren Funktionsweise erklärte. Dabei lernten sie auch die beiden letzten Besatzungsmitglieder kennen: Mr Serra und Mr Evans. Lebhaft erklärte Enrique Serra den beiden Wissenschaftlern alle schiffseigenen Geräte und half ihnen bei der Installation. Außerdem war er für den Maschinenraum zuständig und konnte hervorragend kochen. Er bat die drei Detektive gleich, ihn beim Vornamen zu nennen, und versprach ihnen für den Abend eine einmalige Paella nach dem Rezept seiner aus Europa stammenden Tante Gabriela. Der auf die drei ??? etwas mürrisch wirkende Mr Evans verabschiedete sich bald. Er war für die Nachtwache eingeteilt und musste daher tagsüber schlafen. Kapitän Jason befand sich auf der Brücke über ihnen und warf hin und wieder einen Blick über die Treppe hinunter, um zu sehen, wie die Arbeit voranging.
    »Meine Güte!«, gähnte Justus, als sie nach dem tatsächlich vorzüglichen Abendessen in ihrer Kabine saßen. »Wir haben zwar den ganzen Tag nur herumgestanden und uns alles Mögliche zeigen lassen, aber ich bin trotzdem hundemüde.«
    »Mir geht es nicht anders«, stöhnte Bob. »Das macht bestimmt die Seeluft. Und morgen geht das volle Programm gleich weiter. Dann werden die ganzen Messgeräte getestet.«
    »Und übermorgen wird das U-Boot gecheckt«, ergänzte Peter. »Darauf freue ich mich am meisten. Ich will unbedingt mal mitfahren!«
    »Ehrlich gesagt, wundert mich das«, sagte Justus. »Ich hatte eigentlich gedacht, dich würden keine zehn Pferde in so ein Ding bringen.«
    »Wieso das denn?«
    »Na, überleg doch mal: Die ›Deep Quest‹ ist winzig klein – jedenfalls im Vergleich zum riesigen Ozean. Und sie ist den Wellen und dem Druck hilflos ausgeliefert. Ganz zu schweigen von den zahllosen Walen, die das Boot samt Besatzung mit ihren Schwanzflossen versehentlich in die ewigen Jagdgründe befördern könnten. Oder den Haien, für die so ein U-Boot wahrscheinlich in etwa aussieht wie für uns eine Fischdose: Man muss nur die harte Schale knacken, um an die leckere Fleischfüllung zu kommen. Und denk nur an den unvorstellbaren Druck, der unter Wasser herrscht. Wenn die Hülle der ›Deep Quest‹ auch nur die winzigste Unebenheit aufweist, wird sie bei tausend Metern Tiefe zusammengequetscht wie die bereits erwähnte Fischdose.« Justus grinste dämonisch.
    »Hör auf damit, Justus«, antwortete Peter und rang sich ein Lachen ab. »Mir jagst du keine Angst ein, null Chance. Ich bin ein guter Taucher, vergiss das nicht.«
    »Das nützt dir in tausend Metern Tiefe auch nichts mehr. Oder zweitausend. Oder fünftausend.« Der Erste Detektiv grinste noch immer.
    »Gib’s auf, Just. Ich gehe jetzt ins Bett.«
    »In die Koje, heißt das«, erinnerte Bob ihn. »Ich auch. Gute Nacht, Kollegen!«
     
    Bob und Justus atmeten schon lange ganz gleichmäßig, als Peter immer noch wach lag. Seit einer Ewigkeit versuchte er einzuschlafen. Er war furchtbar müde, aber die Worte des Ersten Detektivs gingen ihm nicht aus dem Kopf. Justus war ein Idiot. Er wusste ganz genau,
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