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Meteor

Meteor

Titel: Meteor
Autoren: Dan Brown
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um den Wahlsieg. Rachel, es geht um die Macht, um einen markanten Wahlsieg. Es geht darum, die Opposition mundtot zu machen und in Washington das Heft in die Hand zu bekommen, damit man etwas bewegen kann.«
    »Und um welchen Preis?«
    »Sei nicht so selbstgerecht. Ich lasse lediglich die Tatsachen sprechen. Die Leute sollen sich selbst ein Urteil bilden, wer an allem schuld ist.«

    »Du weißt genau, was dabei herauskommen wird.«
    »Vielleicht ist es tatsächlich so, dass die Zeit der NASA gekommen ist.«
    Sexton spürte, wie die Journalisten auf der anderen Seite der Trennwand unruhig wurden. Er hatte keine Lust, den ganzen Morgen hier herumzustehen und sich von seiner Tochter Vorhaltungen machen zu lassen, während sein großer Augenblick wartete.
    »So, das war’s«, sagte er. »Ich habe hier eine Pressekonferenz zu geben.«
    »Tu’s nicht«, bat Rachel. »Ich bitte dich als deine Tochter.
    Überleg es dir noch einmal. Es gibt bessere Möglichkeiten.«
    »Nicht für mich!«
    Lautes Rückkoppelungsgeheul schrillte aus der Lautsprecheranlage. Sexton fuhr herum und sah eine offensichtlich zu spät gekommene Reporterin ein weiteres Mikrofon am Rednerpult anbringen.
    Warum können diese Trottel nie pünktlich sein?, ärgerte er sich.
    Jetzt stieß die Reporterin auch noch vor Hektik den Umschlagstapel vom Rednerpult herunter.
    Verdammt! Innerlich auf seine Tochter fluchend, die ihn abgelenkt hatte, ging Sexton zum Rednerpult zurück. Die Reporterin kroch auf allen vieren auf dem Boden herum und sammelte die Umschläge auf. Sexton konnte ihr Gesicht nicht sehen, doch sie trug einen langen Umhang aus Kaschmirwolle, ein passendes Halstuch und eine tief heruntergezogene Baskenmütze, an der an einem Clip ihr ABC-Presseausweis baumelte.
    Dumme Kuh, dachte Sexton. »Geben Sie schon her«, raunzte er sie an und streckte die Hand nach den Umschlägen aus. Die Frau hob die letzten Umschläge auf und reichte sie Sexton, ohne aufzusehen. »Entschuldigen Sie bitte«, murmelte Sie verlegen, um sogleich mit eingezogenem Kopf beschämt von der Bühne zu verschwinden.
    Sexton zählte rasch die Umschläge durch. Zehn. Gut. Er baute wieder den Stapel auf. Das hätte ihm noch gefehlt, dass jemand ihm die Tour vermasselte. Er schenkte der Menge ein Lächeln und richtete die Mikrofone aus. »Ich glaube, ich sollte das Material jetzt lieber verteilen, sonst verletzt sich noch jemand«, scherzte er gut gelaunt.
    Ein paar Leute in der wissbegierigen Menge lachten.
    Sexton spürte die Nähe seiner Tochter. Sie stand nur ein paar Schritte entfernt hinter der Stellwand.
    »Tu es nicht!«, zischte Rachel ihm zu. »Du wirst es bereuen!«
    Sexton beachtete sie nicht.
    »Hör auf mich«, rief Rachel. »Du begehst einen Fehler!«
    Sexton nahm die Umschläge an sich und glättete ein paar Eselsohren.
    »Das ist deine letzte Gelegenheit! Tu nichts Falsches!«, bat Rachel eindringlich.
    Nichts Falsches tun? Sexton wandte sich von den Mikrofonen ab, als wolle er sich räuspern, und schaute unauffällig zu seiner Tochter hinüber. »Du bist genau wie deine Mutter – idealistisch und kleinkariert. Frauen haben kein Verhältnis zur Macht.«
    Als Sexton sich wieder der Journalistenmeute zuwandte, hatte er seine Tochter schon vergessen. Erhobenen Hauptes trat er mit den Umschlägen hinter dem Rednerpult hervor, schritt zur Bühnenrampe und ließ einen Journalisten den Stapel verteilen. Zufrieden sah er die zehn Zeitbomben in der Menge verschwinden.

    Er hörte, wie die Siegel erbrochen und die Kuverts wie Geschenkpakete aufgerissen wurden.
    Es wurde plötzlich still. Sexton wusste, dass die Stille den Wendepunkt seiner Karriere bedeutete.
    Der Meteorit ist getürkt. Und ich bin derjenige, der die Schweinerei aufgedeckt hat.
    Sexton wusste, dass die Journalisten nicht auf Anhieb begreifen würden, was sie da an Bildern und Zahlen vor Augen hatten.
    »Sir?«, stammelte ein Reporter, der konsterniert in seinen Umschlag spähte. »Ist das Ihr Ernst?«
    Sexton seufzte bedrückt. »Ja, ich fürchte, es könnte mir ernster nicht sein.«
    In der Menge entstand Geraune.
    »Wenn Sie sich diese Blätter in aller Ruhe angesehen haben, werde ich mich gerne Ihren Fragen stellen und versuchen, Ihnen zu erläutern, was Sie da haben«, sagte Sexton.
    »Herr Senator«, meldete sich ein anderer Reporter, dem die Verwirrung anzuhören war. »Sind diese Bilder authentisch? Ich meine… nicht manipuliert?«
    »Sie sind hundert Prozent authentisch«, sagte Sexton. Seine
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