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Meteor

Meteor

Titel: Meteor
Autoren: Dan Brown
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Veröffentlichung einer Biografie mit sämtlichen pikanten Details.
    Während sie mit dem Präsidenten den Flur hinunterging, dachte Gabrielle an die Bilder von ihr, die zurzeit landauf, landab auf jeder Mattscheibe zu sehen waren. Der Schaden hätte größer sein können, dachte sie. Viel, viel größer.

    Nachdem Gabrielle zu den ABC-Studios gegangen war, um ihre Fotos abzuholen und Yolandas Presseausweis zu borgen, war sie noch einmal in Sextons Büro eingestiegen. Sie hatte die Duplikate der Umschläge angefertigt und Ausdrucke der in Sextons Computer gespeicherten Spendenschecks hergestellt. Nach der Szene am Washington Monument hatte sie Sexton die Kopien der Schecks unter die Nase gehalten und ihre Forderung gestellt.
    Geben Sie dem Präsidenten die Chance, das Debakel mit dem Meteoriten selbst vorzutragen, oder dieses Material geht an die Presse. Nach einem Blick auf den Stapel Dokumente war Sexton noch einmal aus allen Wolken gefallen. Er verschwand kommentarlos in seiner Limousine.
    Der Präsident und Gabrielle waren am Bühneneingang des Briefing Room angekommen. Gabrielle hörte die Unruhe der wartenden Medienvertreter im Pressekonferenzsaal. Zum zweiten Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden hatte sich die ganze Welt eingefunden, um eine Sonderbotschaft des amerikanischen Präsidenten zu hören.
    »Was werden Sie sagen?«, fragte Gabrielle.
    Herney seufzte, wirkte aber erstaunlich gelassen. »In all den Jahren habe ich immer wieder eine Erfahrung gemacht…«, er legte Gabrielle die Hände auf die Schultern und lächelte sie an.
    »Es gibt keinen Ersatz für die Wahrheit.«
    Als Herney zum Mikrofon schritt, empfand Gabrielle unerwarteten Stolz. Zach Herney war auf dem Weg, die größte Pleite seines Lebens einzugestehen, aber seltsamerweise hatte er noch nie so staatsmännisch gewirkt wie heute.

132
    Als Rachel erwachte, war es dunkel.
    Das Leuchtdisplay der Uhr zeigte 22:14. Sie befand sich nicht im eigenen Bett. Ein paar Augenblicke lag sie bewegungslos und überlegte, wo sie war. Langsam kam alles wieder zurück… der Megaplume… der Morgen am Washington Monument… die Einladung des Präsidenten, im Weißen Haus zu bleiben.
    Du bist im Weißen Haus und hast den ganzen Tag verschlafen.
    Auf Anordnung des Präsidenten hatte das Rettungsflugzeug der Küstenwache die erschöpften Michael Tolland, Corky Marlinson und Rachel Sexton vom Washington Monument ins Weiße Haus geflogen, wo man ihnen ein opulentes Frühstück serviert, sie ärztlich versorgt und eines der vierzehn Gästeschlafzimmer zum Ausruhen angeboten hatte. Sie waren alle drei gern auf das Angebot eingegangen.
    Rachel wollte gar nicht glauben, dass sie so lange geschlafen hatte. Als sie den Fernseher einschaltete, stellte sie überrascht fest, dass Präsident Zach Herney seine Pressekonferenz längst beendet hatte. Rachel und die beiden anderen hatten dem Präsidenten angeboten, sich zu ihm zu stellen und ihm den Rücken zu stärken, wenn er vor der ganzen Welt das Fiasko mit dem Meteoriten eingestand. Wir sind alle drei an dem Fehler nicht ganz unbeteiligt. Aber Herney hatte darauf bestanden, alles auf die eigene Kappe zu nehmen.
    »Es ist bedauerlich«, sagte ein Fernsehkommentator, »aber es sieht ganz danach aus, dass kein Anzeichen für Leben im Weltraum entdeckt worden ist. Damit hätte die NASA zum zweiten Mal in diesem Jahrzehnt einem Meteoriten fälschlicherweise Spuren außerirdischen Lebens zugeschrieben. Diesmal jedoch sind auch einige angesehene Wissenschaftler der Täuschung erlegen.«
    »Normalerweise würde ich sagen«, übernahm der Co-Kommentator, »dass ein Fiasko von dem Umfang, wie der Präsident es uns geschildert hat, das Ende seiner Karriere bedeuten würde. Angesichts der Ereignisse vom heutigen Morgen am Washington Monument komme ich allerdings zu der Einschätzung, dass Präsident Herneys Aussichten auf eine Wiederwahl besser sind als je zuvor.«
    Der erste Kommentator nickte. »Der Weltraum scheint also doch tot zu sein, aber vermutlich nicht so tot wie die Wahlkampagne von Senator Sexton. Inzwischen haben uns neue Informationen erreicht, aus denen hervorgeht, dass der Senator mit schweren finanziellen Engpässen zu kämpfen hat.«
    Ein Klopfen an der Tür ließ Rachel aufschrecken.
    Michael, dachte sie hoffnungsvoll und schaltete rasch den Fernseher aus. Seit dem Frühstück hatte sie ihn nicht mehr gesehen.
    Nach der Ankunft im Weißen Haus hatte Rachel sich nichts sosehr gewünscht, wie in Michaels Armen
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