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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)
Autoren: Hanna Alber
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du
gehst jetzt sofort nach Hause. Ich habe dir ein Taxi gerufen. Wenn du noch ein
weiteres Wort von dir gibst, ohne dass ich dabei bin, vergesse ich meine guten
Manieren. Vielleicht sorge ich sogar dafür, dass du in die Klapse eingewiesen
wirst. Du bist ja nicht zurechnungsfähig. Habe ich mich klar genug
ausgedrückt?“
    Als seine Frau nicht reagierte, begann er, sie
heftig zu schütteln. „Ob das klar ist?!“, brüllte er sie an. Bis zu diesem
Zeitpunkt hatte Beate nur interessiert zugesehen, doch jetzt war der Zeitpunkt
gekommen, an dem sie intervenieren musste, bevor der Restaurantchef seine Frau
ernsthaft verletzte. Sie trat einen Schritt vor, sodass sie direkt vor ihm
stand.
    Bolander überragte sie um knapp einen halben Meter.
Dennoch ließ sie sich nicht einschüchtern und brachte mit fester Stimme hervor:
„Herr Bolander, lassen Sie sofort Ihre Frau los. Sonst werde ich Sie
festnehmen!“ Aber ganz so selbstbewusst, wie sie sich gab, fühlte sie sich gar
nicht. Ihr Gegenüber war gut und gerne zwei Meter groß und ein ziemlich
kräftiger Mann, und Beate war unbewaffnet. Dummerweise hatte sie ihre
Dienstwaffe im Handschuhfach des Wagens gelassen. Anfängerfehler , schalt
sie sich. Karl, wo bleibst du? Ich könnte jetzt wirklich deine Hilfe
brauchen.
    Als hätte er ihr stummes Flehen gehört, tauchte ihr
Kollege plötzlich in dem Nebenraum auf. „Herr Bolander, nehmen Sie die Hände
von Ihrer Frau und treten Sie einen Schritt von meiner Kollegin zurück!“, wies
er den Mann ruhig an. Als Bolander nicht sofort reagierte, zog er seine
Dienstwaffe, eine Walter P 2000, aus seinem Schulterholster, zielte jedoch noch
nicht auf den Restaurantbesitzer, sondern versuchte es zuerst noch einmal mit
einem nachdrücklichen: „Sofort!“
    Vermutlich war es sein Selbsterhaltungstrieb, der
Bolander wieder zur Vernunft brachte. Plötzlich stieß er seine Frau von sich
und stürmte ohne ein weiteres Wort hinaus.
    Der Stoß, den er seiner Frau versetzt hatte, war so
heftig gewesen und so unerwartet gekommen, dass Melanie überrascht zwei
Schritte zurücktaumelte. Sie stolperte über ein Tischbein und fiel der Länge
nach hin. Hart schlug sie mit dem Steißbein auf den Partkettboden. Sie schrie
auf vor Schmerz.
    Beate überwand ihre Scham über die vergessene Waffe
und beeilte sich, der gestürzten Frau wieder auf die Beine zu helfen. Nachdem
sie sich vergewissert hatte, dass Melanie nicht ernsthaft verletzt war, drehte
sie sich zu ihrem Chef um. „Wo warst du denn so lange?“ Ihr vorwurfsvoller
Blick traf ihn.
    „Ich habe mit Leander telefoniert. Er hat mir nur
einen kurzen Zwischenbericht geliefert und mal wieder schamlos übertrieben. Von
wegen dringend und so. Die Obduktion ist noch in vollem Gange. Er meldet sich
später noch einmal, wenn Bode fertig ist. So. Jetzt sehe ich mich mal nach dem
Herrn Bolander um, bevor der noch irgendeinen Blödsinn macht, und rede ein paar
Takte mit ihm. Aber vorher wüsste ich gerne, wo deine Waffe ist?“ Fragend hob
er die Augenbrauen.
    Verschämt senkte seine Kollegin den Blick und
Pfeifer wusste Bescheid. „Das war dumm. Du bist doch keine Anfängerin mehr. So
etwas kann dich das Leben kosten – oder mich. Darüber reden wir noch“, wies er
Beate kurz angebunden zurecht und ging hinaus, um den Restaurantbesitzer zu
suchen.
    Beate lief rot an und verfluchte innerlich noch
einmal ihren Fehler. Der bisherige Verlauf der Ermittlungen war ganz und gar
nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Noch vor einer Stunde waren sie
gemütlich in ihrem Auto gesessen und hatten über Dr. Bode gewitzelt und jetzt
steckten sie bereits mitten in einem äußerst unangenehmen Fall. Noch dazu wäre
durch ihre Nachlässigkeit beinahe jemand ernstlich verletzt worden.
     
    Pfeifer hingegen beschäftigten ganz andere Dinge.
Ihn beschlich heute schon zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit das
unangenehme Gefühl, dass sie hier, wenn sie noch ein wenig tiefer gruben, auf
ein Schlangennest stoßen würden. Melanies Geschichte erschien ihm nicht
schlüssig. Er war sich ganz sicher, dass sie ein paar wichtige Details
ausgelassen hatte. Dennoch hoffte er noch immer, dass er sich irrte.
     

5
 
    Zufrieden blickte er auf das Foto. Silke. Meine
Liebe, mein Leben. Jetzt gehörst du mir ganz allein. Niemals wieder werde ich
dich mit jemandem teilen müssen. Wie konntest du mir nur diesen nichtswürdigen
Wurm vorziehen? Osiris, dass ich nicht lache! Ein schöner Gott wäre das.
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