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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)
Autoren: Hanna Alber
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Restaurantküche befindet. Natürlich sind die auch prompt unangemeldet hier
aufgetaucht, haben den Nagerkot entdeckt und das Restaurant vorübergehend
geschlossen. Das Tier selbst haben sie zwar nie gefunden, das konnten sie auch
nicht, denn Silke hatte ihre Ratte ja längst wieder bei sich, aber der Kot
reichte als Beweismittel aus. Mein Mann hatte Mühe zu beweisen, dass das ein
mutwilliger Sabotageakt war. Er erstattete dennoch Anzeige gegen Unbekannt.
Selbstverständlich wurde der Täter nie geschnappt. Niemand schenkte Torstens
Beschwerden Beachtung. Er bekam vom Gesundheitsamt strenge Auflagen und eine
Geldstrafe. Sie können sich vorstellen, dass das für ziemlich schlechte Presse
gesorgt hat. Eine Zeit lang sah es sogar so aus, als müsse er das Restaurant
schließen. Einzig Olaf Böhm, unserem Oberbürgermeister, hat er es zu verdanken,
dass er wieder auf die Beine kam. Olaf hat meinen Mann damals tatkräftig
unterstützt in dem Bemühen, seine Reputation wiederherzustellen. Denn für seine
Stadt ist das Restaurant natürlich ein enormer Zugewinn. Es bringt Touristen
hierher.
    Jedenfalls, Torsten hat Silke nie verziehen. Von da
an herrschte absolute Funkstille zwischen den beiden. Sie müssen wissen, der
´Stadtgartenblick` bedeutet ihm alles. Er hat so hart dafür gearbeitet, das
Restaurant zu dem zu machen, was es heute ist. Noch vor ein paar Jahren, da
haben alle über ihn gelacht und sich über den Namen ´Stadtgartenblick´ lustig
gemacht. Heute lacht niemand mehr. Die Gäste buhlen um seine Gunst, ein Tisch
muss sechs Monate im Voraus reserviert werden und jeder glaubt, wenn er meinem
Mann einen Gefallen tut, könne ihm das nur nützlich sein. Sie lassen sich mit
ihm fotografieren und hängen sich dann das Bild zuhause auf oder was weiß ich,
was sie damit tun.“ Melanie lachte höhnisch und schnaubte kurz. „Und mein
lieber Gatte genießt das natürlich in vollen Zügen. Niemals lehnt er ein
Angebot ab. Sei es ein kostenloser Urlaub in Ägypten oder ein Kurztrip nach
Aspen. Er ist ebenso Nutznießer wie Gönner…“ Sie hörte abrupt auf zu sprechen
und hob den Kopf. Nun blickte sie in die ziemlich erstaunten Gesichter der
beiden Ermittler. Beate hatte sogar aufgehört, Notizen zu machen.
    So viel Offenheit war sehr ungewöhnlich. Das
Mitteilungsbedürfnis dieser Frau war anscheinend sehr groß. Die meisten Leute
übten sich eher in vornehmer Zurückhaltung, wenn die Polizei auftauchte. Und
gerade diese Tatsache machte Pfeifer äußerst misstrauisch. Aber da war noch
etwas anderes. Er war sich ziemlich sicher, dass das, was sie eben gehört hatten,
nicht die ganze Geschichte gewesen war, zu offensichtlich war Melanies
Abneigung gegen ihren Gatten. In ihrem verbitterten Gesichtsausdruck spiegelten
sich ihre Gefühle für ihren Mann, für jeden sichtbar, wieder. Abscheu und pure
Verachtung. Es machte den Eindruck, als habe sie noch eine Rechnung mit ihm
offen.
    Für einen Moment herrschte gespannte Stille, bis
die durchdringenden Töne eines Saxophons das Schweigen zerrissen. Alle drei
fuhren erschrocken zusammen.
    „Entschuldigen Sie bitte einen Moment.“ Pfeifer
holte eilig sein Handy aus der Jackentasche.
    „Karl, hier spricht Leander. Ich habe interessante
Neuigkeiten von Dr. Bode.“ Pfeifer formte das Wort „Drub“ mit den Lippen in
Richtung Beate, um ihr zu verstehen zu geben, dass der junge Freiburger Kollege
am Apparat war, und verließ den Raum, dankbar für die Pause, die sich ihm
unverhofft bot.
    Beate wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der
trauernden Mutter zu. Als ihr Blick zurück auf Melanie fiel, saß diese schon
wieder zusammengesunken auf ihrem Stuhl und schien sich in einem
tranceähnlichen Zustand zu befinden. Nichts war mehr übrig von der stolzen,
aufrechten Unternehmersgattin, die ihren Mann vor wenigen Minuten noch des
Mordes beschuldigt hatte. Es war, als hätte sie alle Kraft, die ihr zur
Verfügung stand, mit ihrer kleinen Rede bereits aufgebraucht. Gerade als sie
ein erneutes Gespräch beginnen wollte, wurde die Tür aufgerissen und ein
wutschnaubender Torsten Bolander stürmte herein. Schnellen Schrittes durchmaß
er den Raum und eilte auf seine Frau zu. Ohne Vorwarnung griff er ihr wahllos
in die Haare, erwischte ein Büschel und riss sie brutal daran hoch. Melanie
schrie auf. Überraschung und Schmerz zeichneten sich auf ihrem Gesicht ab.
    Von der liebevollen Zuwendung, die Bolander den
Kriminalbeamten anfangs präsentiert hatte, war nichts mehr übrig. „Melli,
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