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Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)
Autoren: Günter Krieger
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geklärt ist, bleibt Ihr hier.“
    „Und wer sagt mir, dass das nicht ewig dauert?“
    „Verlasst Euch darauf, es wird
nicht
ewig dauern!“ Mathäus pochte dreimal laut gegen das Tor. Augenblicklich wurde es geöffnet.
    „Und?“, fragte Paulus.
    „Was und?“
    „Hat er gestanden?“
    „Nein. Und solange er das nicht getan hat, werdet Ihr ihn von dieser Kette befreien. Und dann lasst um Gottes Willen diese Kloake reinigen.“
    „Ganz wie Ihr wünscht.“
    „Ach, und noch etwas!“
    „Ich höre?“
    „Lasst Eure Daumenschrauben, wo sie sind. Meine Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.“
    Paulus schüttelte hämisch den Kopf. „Ermittlungen“, lachte er, „meint Ihr nicht auch, der Fall wäre eindeutig?“
    „Der Fall ist eindeutig, wenn
ich
das sage.“
    „Oh, gewiss. Bedenkt aber, dass Ihr nicht ewig Zeit habt. Am Ende werde ich sonst doch die Daumenschrauben auspacken müssen. Und all die anderen reizenden Instrumente.“
    Mathäus sah den Ritter lange an. „Manchmal denke ich, Ihr seid ein Dummkopf, Paulus.“
    Der andere zuckte verächtlich mit den Mundwinkeln. Mit dem Zeigefinger tippte er immer wieder an seine Stirn. „Glaubt mir, Mathäus, in diesem Kopf steckt mehr drin als in Eurem bürgerlichen Schädel!“
    „Hoffentlich ist auch ein Stück Gehirn dabei“, entgegnete Mathäus.

4
    Längst war es dunkel geworden. Mathäus beschloss, auf dem Heimweg noch kurz in das Wirtshaus einzukehren. Vielleicht konnte er ja von Leo, dem Wirt, und einigen Gästen, die er zu dieser späten Stunde noch anzutreffen hoffte, weitere Hinweise über den Kaufmann erhalten, den Paulus und seine Leute dort vor einigen Stunden festgenommen hatten.
    Leo war ein glatzköpfiger Mann von kleiner Statur, zumindest was seine Körperlänge anging, denn sein enormer Bauchumfang stand ganz im Gegensatz dazu. Der Wein, den er anbot, war von minderer Qualität, aber wenigstens verstand er es, ein schmackhaftes Bier zu brauen. Leo vermietete auch Fremdenzimmer, allerdings kam es nicht allzu häufig vor, dass jemand sich hierhin verirrte, denn Merode lag abseits der großen Heeresstraße. Seine Schenke hieß
Carolus Magnus
, da einst der große Karl angeblich hier eingekehrt sei und mit einer seiner Nebenfrauen die Nacht verbracht habe. Dies lag freilich mehr als ein halbes Jahrtausend zurück, und niemand vermochte mehr den Wahrheitsgehalt dieser Behauptung zu überprüfen. Man nahm die vermeintliche Flunkerei unwidersprochen hin, denn im Grunde hatte Leo ein großes Herz. Bauern aus dem Ober- und Unterdorf pflegten das Wirtshaus nach erledigtem Tagewerk aufzusuchen, um sich vor dem Bettgang noch einen Trunk zu genehmigen. Manchmal kam es zu Streitigkeiten zwischen den Bauern, aber Leo beherrschte das Schlichten ebenso wie die Braukunst.
    „Sieh an, unser Dorfherr höchstselbst“, piepste der Wirt mit hoher Stimme, „Euch hab ich ja seit Wochen nicht mehr hier gesehen.“
    Zwei Öllichter vermochten den Raum nicht sonderlich zu erhellen. Mathäus kniff die Augen zusammen und sah sich um. Nur an einem der Tische saßen noch Gäste. Er erkannte Rudolf, einen Bauern aus dem Unterdorf, sowie zwei Knechte.
    „Was darf ich Euch anbieten, Herr?“
    „Leider bin ich nicht zum Trinken hier, Leo.“
    „Gewiss nicht. Ich verwette meine Wampe, dass Ihr uns über diesen fremden Kaufmann befragen wollt.“
    „Ihr habt meine Absicht durchschaut, scharfsinnig, wie Ihr nun mal seid.“
    „Dieser Dreckskerl, dieses Schwein!“, schrie Rudolf wütend. Seine Hände klammerten sich um einen Becher schäumenden Bieres. Die fette Fliege, die auf seiner Wange hockte, schien er gar nicht zu bemerken. Seine Knechte starrten betreten zur Seite.
    Mathäus trat dem Erzürnten einen Schritt entgegen. „Ihr meint den Kaufmann?“
    „Wen sonst? Der Teufel muss ihn geschickt haben. Kommt von weit, weit her, um das einzige Kind des Wolfsbauern zu töten. Nächsten Monat sollte das Mädchen meinen Sohn heiraten. Alles war geregelt, alles geplant. Der Teufel hat uns den Kerl geschickt.“
    „Ich kann Euren Schmerz verstehen, Rudolf. Aber wieso seid Ihr so sicher, dass er es war?“
    „Fragt den Wirt.“ Aufgebracht stürzte er den Inhalt seines Bechers die Kehle hinunter.
    Leo seufzte laut. „Er hat Recht. Der Fremde hat’s getan, daran hege auch ich keinen Zweifel. Ob er allerdings im Auftrage des Leibhaftigen gehandelt hat, kann ich natürlich nicht sagen.“
    „Sagt mir, was Euch zu der Annahme zwingt, der Fremde sei der Mörder der
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