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Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)
Autoren: Günter Krieger
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deinem Auge?“
    „Ach nichts, Herr!“
    Paulus machte eine ungeduldige Handbewegung. „Wenn Ihr’s genau wissen wollt, das mit dem Auge war
ich
. Der Bengel hatte tatsächlich den Bogen Werners aus der Waffenkammer gestohlen. Kann froh sein, dass sein Kopf überhaupt noch auf seinen Schultern sitzt. Aber jetzt beginnt mit Eurer Befragung, sonst kommen wir nie zu einem Ende.“
    Konrad kicherte leise. Mathäus würdigte den Vogt keines Blickes und wandte sich an den Knaben.
    „Sag, Benno: Ist dir im Wald irgendetwas aufgefallen, bevor du die Tote fandest?“
    „Nein, Herr. Das Gewitter überraschte mich. Ich hab’s abgewartet und wollte dann nach Hause. Dann fand ich sie.“
    „Du hast niemanden gesehen? Nichts gehört? Keine Stimmen, Schreie, nichts?“
    „Nein, Herr. Nur …“
    „Ja?“
    „Ich konnte die Gegenwart des Teufels regelrecht spüren. Es war … furchtbar.“
    „Wie gruselig“, jauchzte Konrad.
    Mathäus strich dem Jungen über den Kopf. „Hast Recht, Benno“, sagte er, „wo etwas Böses geschieht, da ist der Teufel nicht weit.“
    Paulus zog einen Schlüsselbund aus seinem Gewand. „Ihr wollt mit dem Schuft wirklich allein sein?“, fragte er den Dorfherrn.
    „Und ob. Wie ich Euch kenne, habt Ihr den Gefangenen ja ohnehin angekettet. Was könnte er mir also zuleide tun?“
    „Wie Ihr wünscht.“
    Das Tor öffnete sich knarzend. Mathäus griff nach der Fackel, die der Vogt ihm reichte, und betrat den Kerker. Gestank nach faulem Stroh und Exkrementen schlug ihm entgegen. Hinter ihm wurde das Tor wieder verriegelt. Trotz des Fackellichts dauerte es eine Weile, bis Mathäus’ Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Er befand sich in einer kühlen, fensterlosen Zelle. In einer Ecke kauerte auf einem Haufen Stroh ein Mann, der erwartungsvoll zu ihm herüber starrte. Sein rechter Fuß war an einen steinernen Klotz gekettet. Der Mann mochte kaum älter sein als er selbst, sein Gesicht war bartlos. Und er trug ein rotes Kaufmannsgewand!
    „Hoffentlich seid Ihr gekommen, um diesem Spuk hier ein Ende zu machen“, knurrte der Mann und rasselte mit der Kette. Er hatte eine dunkle Stimme und sprach einen harten Akzent.
    „Kommt ganz darauf an. Mein Name ist Mathäus, ich bin der Dorfherr von Merode. Man hat mich mit der Klärung eines Mordfalls beauftragt. Wie ist Euer Name?“
    „Tobias Hompesch. Ich bin Kaufmann und auf der Durchreise, wie Ihr ja bestimmt schon wisst. Mit dem Mord an dieser Bäuerin habe ich nicht das Geringste zu tun.“
    „Ihr handelt mit Tuchen?“
    „Ja, ich kaufe Tuche in Aachen und in Flandern und veräußere sie in meiner Heimat weiter.“
    „Ihr kommt aus Böhmen?“
    „Aus Prag. Aber jetzt gestattet, dass auch ich ein paar Fragen stelle. Was zum Teufel erlaubt man sich bloß, mich in dieses Loch zu werfen?“
    „Solche Fragen dürft Ihr stellen, wenn Eure Unschuld bewiesen ist. Bis dahin übt Euch in Geduld und beantwortet
meine
Fragen.“
    Der Kaufmann biss sich auf die Lippen. Sein Brustkorb hob und senkte sich unter schweren Atemzügen.
    „Wie ich sehe, Herr Tobias“, fuhr Mathäus ruhig fort, „ist Euer vornehmes Gewand auf Gürtelhöhe zerrissen.“
    „Und?“
    „Erzählt mir, wie das geschehen ist.“
    Hompesch lachte verächtlich auf. „Seltsame Fragen stellt Ihr! Aber sei’s drum. Ein menschliches Bedürfnis überkam mich auf dem Ritt hierher. Also bin ich runter von meinem Pferd, habe mich vor einen Busch gestellt. Leider hatte der Busch Dornen. Reicht Euch diese Erklärung?“
    „Seid Ihr verheiratet, Herr Tobias?“
    „Gott behüte, nein. Und nennt mich in drei Teufels Namen nicht
Herr Tobias
, ich bin kein Bauernlümmel. Mein Name ist Hompesch.“
    „Man sagt, Ihr hättet Euch recht merkwürdig verhalten, als Ihr im Wirtshaus saßt. Außerdem hättet Ihr am ganzen Leib gezittert.“
    „Herrgott, natürlich habe ich gezittert. Ich war völlig durchnässt von diesem verfluchten Gewitterregen und heilfroh, irgendwo einkehren zu können.“
    „Das Mädchen - ist es Euch im Wald begegnet?“
    „Beim Allmächtigen, nein!“
    Mathäus nickte und strich sich durchs Haar. „Wohlan“, murmelte er, „ich werde Eure Aussagen zu Protokoll nehmen.“
    „Verdammt, ich bin unschuldig. Ich bin ein freier Bürger, sorgt gefälligst dafür, dass ich aus diesem Loch rauskomme.“
    „Ich werde veranlassen, dass man Euch von der Kette nimmt und die Zelle gründlich säubert. Auch an Speis und Trank soll’s Euch nicht fehlen. Doch bis die Sache
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