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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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allen Regenbogenfarben schimmerten. Ein paar Minuten später: Steinwurzel, dessen Glocken er jederzeit läuten hörte, am Tag oder bei Nacht. Jetzt Waldwurzel, wo Merlin mit der Magie des Lebens den Boden angereichert hatte. Danach kam Luftwurzel, von den Sylphen YSwylarna genannt, dort sah er die geschichteten Wolken, die Tanzböden der Nebelmädchen. In weiter Ferne – ewige Dunkelheit, schwärzer als schwarz: Schattenwurzel. Und jetzt hatte er das vulkanische Reich Feuerwurzel direkt unter sich.
    Er bog nach Norden, zu der gebirgigen Region, wo die Gobsken kürzlich eine steinerne Festung mit so dicken Mauern errichtet hatten, dass noch nicht einmal Drachenfeuer hindurchdrang. Trotz ihrer Abneigung gegenüber den Gobsken, für die Kämpfen so natürlich wie Atmen war, hatten Merlin und Basilgarrad entschieden, die Festung stehen zu lassen. Solange die Gobsken sie nicht als Basis zur Eroberung anderer Völker benutzten, gab es kein Problem. Und wenn die Gobsken und die Feuerdrachen durch ihre traditionelle Fehde damit beschäftigt waren, einander zu bekämpfen, konnte die Festung eine nützliche Ablenkung sein. War es zu viel Hoffnung, diese andauernde Fehde könnte die Drachen so sehr in Atem halten, dass sie ihre obsessive Gier nach den leuchtenden Juwelen der Zwerge vergaßen?
    Basilgarrad flog über eine Reihe von Vulkanen und schaute nach einem Anzeichen von Merlin aus. Durch Schwefeldämpfe und ausbrechende kochende Lava bemerkte er einen Trupp marschierender Gobsken, ein Feld mit zischend heißen Lavateichen, einen Wald toter Eisenbäume mit feuergeschwärzten Stämmen und Ästen.
    Aber keine Spur von dem Zauberer.
    Er wandte sich leicht zur Seite und strich über die Krater eines alten Vulkans. Von den stinkenden Wolken in der Luft brannten ihm die Augen, doch er starrte unentwegt auf das versengte Gelände. Etwas an diesen Kratern erschien nicht richtig. Fast als ob …
    Da! Auf dem Kamm des Vulkans erkannte er einen neuen Flammenausbruch. Aber das war nicht das Feuer geschmolzener Lava. Nein, es war das Feuer von
Drachen.
Sie bildeten einen Kreis und richteten ihre tödlichen Flammen auf eine Person, die in ihrer Mitte stand.
    Merlin!
    Er stand am Kraterrand und schleuderte Blitze von seinem Stab und goldene Feuerbälle von seiner freien Hand. Wie er da ständig herumwirbelte, während er sich vor den Flammenstößen der Angreifer duckte, glich er mehr einem Tänzer als einem Krieger. Doch das war kein Spaß. Er kämpfte um sein Leben.
    Siebzehn, achtzehn,
neunzehn Drachen!
Basilgarrad schwirrte der Kopf. Wie konnte ein Mann, selbst einZauberer, einer so großen Übermacht standhalten? Und wie könnte er, der einzige Drache auf Merlins Seite, seinem Freund am besten helfen?
    Er verlangsamte seinen Flug, sodass er die Szene beim Näherkommen deutlich überblickte. Von den lodernden Vulkanen und den Sternen am Himmel beleuchtet, zeigten die Angreifer alle Farben der Drachen von Feuerwurzel: rot, orange und bernsteinfarben. Und tatsächlich – unter ihnen war ein riesiger purpurroter Drache, den Basilgarrad erkannte.
    Nun, nun, Lo Valdearg. Fühlst du dich schon wieder stark genug zum Kämpfen?
Er schnaubte mit flatternden Nüstern.
Pech für dich.
    Basilgarrad fasste den Zauberer ins Auge und bemerkte sofort, dass Merlins Gesicht ungewöhnlich hager wirkte. Sein dichter schwarzer Bart war angesengt, der Saum seines Umhangs zerrissen. Plötzlich sah der Drache eine andere Gestalt, im Krater verborgen.
    Hallia! Auch wenn er sie erkannte, hatte diese zusammengekauerte Gestalt wenig Ähnlichkeit mit der Frau, die vor langer Zeit Merlins Herz gewonnen hatte, deren Anmut, Güte und die Fähigkeit, sich in eine Hirschkuh zu verwandeln, in ganz Avalon berühmt waren. Jetzt hatte sie sich in einen zerrissenen blauen Schal gewickelt, lehnte an der Felswand des Kraters und duckte sich vor den verirrten Funken und Flammen. Ihr kastanienbrauner Zopf löste sich auf, ihre Hirschaugen waren voller Angst.
    Etwas rührte sich im Krater und bewegte sich auf sie zu. Noch eine Person! Basilgarrad strengte sich an, durch den vulkanischen Dunst zu schauen – dann sah er, wer es war: Krystallus, Sohn von Hallia und Merlin. Er war in den vergangenen Jahren zu einem kräftigen jungen Mann herangewachsen. So groß wie seine Eltern, wirkte er mit seiner weißen Mähne sehr stattlich – trotz der Tatsache, dass er zu Merlins Enttäuschung kein Anzeichen magischer Fähigkeiten erkennen ließ. Von oben sah der Drache, wie
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