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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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rollten auf ihre Nachbarn. Während der schreckliche Knall verklang, sprach Basilgarrad – nicht nur zu dem orangen Drachen, sondern zu jedem im Kreis.
    »Ich bin Basilgarrad.« Von tief in seiner Kehle stieg ein schreckliches Poltern. »Und ich stehe auf Merlins Seite.«
    Sofort schoss der orange Drache – unterstützt von Lo Valdearg und den meisten anderen – eine Ladungzischender Flammen ab. Basilgarrad fuhr herum und beschützte seine Freunde im Krater mit einem Flügel und seine Augen mit dem anderen. Doch er holte nicht zum Vergeltungsschlag aus. Noch nicht.
    Während die letzten Flammen versiegten, hob er den Kopf. »Ist das alles, was ihr habt?«, spottete er. »Sonst nichts?«
    Ein weiterer Feuerschwall brach los – stark genug, den schwarzen Fels des Vulkankamms zu schmelzen und zischende Obsidianflüsse zu bilden. Doch wieder leiteten Basilgarrads Flügel das Feuer um. Als endlich der Flammenanschlag aufhörte, hob er wieder den Kopf. Er musterte die erbitterten Drachen und erklärte: »Flammen habt ihr, meine Cousins. Flammen und Kraft! Aber ich frage euch – was nützen sie? Sind so große Gaben zu nichts anderem gut, verschwendet ihr sie auf das Stehlen und Morden? Gibt es keine größere Aufgabe für Drachen, die wunderbarsten Geschöpfe in allen Reichen aller Welten?«
    Er hielt inne und ließ seine Worte in der Nachtluft schweben. Dann senkte er die Stimme zu einem tiefen Brummen und fragte: »Warum gebraucht ihr eure große Kraft nicht für etwas anderes, etwas Verdienstvolleres? Warum gebraucht ihr sie nicht zum Nutzen aller?«
    Einige Drachen, darunter Lo Valdearg, schnaubten verächtlich oder lachten laut heraus. Doch Basilgarrad ließ sich nicht irritieren. Drüben auf dem Kraternickte Merlin zustimmend, während Hallia und Krystallus die Köpfe über den Rand streckten.
    »Ich bitte euch, Drachenbrüder«, fuhr Basilgarrad fort, »was ist ein Leben voll Eroberungen anderes als ein hohles Ei? Wenn alles, was ihr besitzt, von anderen gestohlen oder vom Land geraubt ist, welchen Wert habt ihr dann geschaffen? Wahrer Wert – und ja, wahre Größe – liegt nicht in dem, was wir nehmen, sondern was wir geben.«
    Überraschend schauten einige Drachen einander ängstlich an. Andere spürten den Stachel seiner Worte und legten nachdenklich den Kopf schief. Ein leises, aber zunehmendes Murmeln der Unsicherheit entstand im Kreis.
    »Achtet nicht auf diesen Verrat!« Lo Valdeargs Stimme donnerte und hallte von den Vulkanbergen ringsum wider. Als größter Drache im Ring – noch größer als der orange Anführer, aber immer noch kleiner als Basilgarrad – sprach er mit befehlender Autorität. Alle anderen Drachen drehten sich zu ihm. »Denn Verrat ist es!«
    Ermutigt durch die Mehrheit auf seiner Seite, machte Lo Valdearg ein paar Schritte vor. Zu dem grünen Eindringling gewandt, der es gewagt hatte, die Gewohnheiten der Drachen anzugreifen, brüllte er: »Du bist nichts als ein Werkzeug – ein Schoßhund dieses Zauberers dort. Er bestimmt dein Leben, nicht du! Und ein Drache sollte frei sein. Sonst ist er eigentlich gar kein Drache!«
    Fast alle Drachen im Kreis nickten mit den Köpfen. Einige schlugen die großen Schwänze auf den Boden und zeigten so ihren Beifall.
    Lo Valdearg schaute dem Eindringling gerade in die Augen und spottete: »Du entehrst deine Art! Schau dich an, grüner Schoßhund! Du kannst ja noch nicht einmal Feuer ausstoßen!«
    Mehrere Drachen grunzten überrascht. Nur Merlin bemerkte, dass Basilgarrad ganz leicht zusammenzuckte.
    »Das stimmt«, fuhr Lo Valdearg fort. »Er mag groß sein, aber er ist immer noch nur ein Grünschnabel aus Waldwurzel. Er könnte noch nicht einmal ein kleines Lagerfeuer anzünden und schon gar nicht einen mächtigen Brand auslösen. Kein Wunder, dass er Frieden predigt – für den Krieg ist er nicht geeignet!«
    Ohne Warnung blies der scharlachrote Drache auf seinen Gegner einen Brandstoß, der so mächtig war, dass er Merlin fast rücklings in den Krater warf. Doch Basilgarrad wich nicht zurück. Er drehte nur kurz den Kopf und nahm die ganze Kraft des Angriffs auf die Schuppen seines Halses und der Brust. Als die Flammen erstarben, wandte er sich langsam wieder Lo Valdearg zu.
    »Du bist wirklich dumm.« Basilgarrad schüttelte den Kopf. »Noch dümmer, als du aussiehst. Und das ist fast unmöglich.«
    Darauf blies ihm Lo Valdearg einen weiteren flammendenBrand ins Gesicht. Zugleich sprang er erschreckend geschwind los mit dem Ziel, die
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