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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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hob sein Gesicht aus dem Loch, in dem er wütend gegraben hatte. Seine schmutzbeschmierte Schnauze zitterte vor Wut. Sowie er sah, wie der Salamander zum Wasserrand hinunterrollte, zögerte er keinen Herzschlag. Er sprang einfach.
    Genau auf den Rücken der Schlange! Das Reptil war gerade aus dem Tunnel gekommen, als der Fuchs sprang. Die beiden rollten weiter die Böschung hinunter, sie umklammerten einander im Kampf, bevor sie anhalten konnten. Brüllend und zischend, an Fell und Schuppen reißend, rangen sie wutentbrannt. Während sich die Schlange um den Fuchshals rollte und ihn zudrückte, schnappte der Fuchs nach dem Schwanz der Angreiferin und riss ihr Fleisch ab. Erdklumpen und nasse Blätter stoben ringsum.
    Direkt unter den Kämpfenden kauerte der kleine Salamander mit den gewölbten Ohren am Wasserrand. Der Bach hielt ihn zurück, er konnte nicht schwimmen, für ihn gab es kein Entkommen. Falls nicht beide Verfolger in ihrem Kampf starben, würde er den Tag als Mahlzeit von einem der beiden beenden.
    Der Fuchs rang nach Luft und krallte sich verzweifelt an seinen Gegner. Dann warf er mit einem mächtigen Ruck die Schlange ab, deren langer Körper auf den Boden klatschte. Bevor sie davongleiten konnte, sprang der Fuchs herüber und biss dem Reptil den Kopf ab. Dunkles, bläuliches Blut drang aus dem verletzten Körper und befleckte die feuchte Erde.
    Noch während er den Schlangenkopf ausspuckte, drehte sich der Fuchs nach seiner ursprünglichen Beute um. Seine Augen glühten wie brennende Kohlen. Der Salamander schluckte, er wusste, dass es keinen Ausweg mehr für ihn gab. Außer vielleicht   …
    Sowie der Fuchs sprang, machte der Salamander etwas völlig Unerwartetes. Er sprang in den brausenden Bach. Während der Fuchs zuschaute und vor Wut kochte, tauchte der kleine grüne Körper in den Schaum und verschwand in der wirbelnden Strömung.

5
Basil
    War das mein Wunsch? Oder war ich die Antwort auf den Wunsch? Bis heute kann ich das nicht genau sagen.
     
    B rausende Wirbel trugen den kleinen Salamander stromab. Vom Wasser unaufhörlich geschlagen, gegen Steine im Bach geschleudert, von Seegras gepeitscht und von Strudeln herumgedreht, wurde er mit jeder Sekunde schwächer. Und auch durchfrorener in dem eisigen Bach.
    So sehr er auch versuchte, die winzigen, von der Kälte steifen Beine zu bewegen, er konnte sich nicht zum Ufer schieben. Die runzligen Hautfalten auf seinem Rücken, die so gar nicht Flügeln glichen, zogen ihn nur hinunter wie die nassen Segel eines gekenterten Boots. Das Gleiche taten die übergroßen Ohren, die sich mit Wasser füllten und seinen Kopf niederdrückten. Das Atmen war fast unmöglich. Die wenigen Augenblicke über dem ständigen Wirbeln kamen immer unverhofft und waren so kurz, dass er kaum husten konnte, bevor er wieder untergetaucht wurde.
    Schließlich floss der Bach um eine scharfe Biegung, wo rostbraunes Schilf dicht unter einer steilen Klippe wuchs. Der halb ertrunkene Salamander wurde vom Schilf aufgefangen und aus der brausenden Strömung in stillere Untiefen geworfen, wo er minutenlang reglos lag. Endlich zwang er sich, matt zum Ufer zu paddeln. Zu seinem Glück war hier am Ufer eine dicht bewachsene Stelle mit Basilikum. Als er das blattreiche Kraut erreichte, dessen grüne Farbe seiner eigenen glich, brach er zusammen.
    In seinem Kopf drehte sich alles, die Brust schmerzte. Er hustete, erbrach Wasser und hustete noch mehr. Starker Basilikumgeruch lag über ihm. Er wünschte sich, der Geruch, süß und scharf zugleich, wäre noch kräftiger, er wusste, das wäre seine beste Tarnung vor Feinden. Dann wurde um ihn herum alles dunkel.
    Die nächsten beiden Tage lag er bewusstlos da. Gelegentlich kam er für Sekunden zu sich, kaum lange genug, um den Kopf zu heben und das schwere Aroma des Basilikums zu riechen, das ihn einhüllte. Dann ließ er den Kopf sinken und versank wieder im Dunkeln.
    Einmal regte er sich in einem kurzen Moment des Bewusstseins, als ein starker Wind durch die Basilikumblätter peitschte. Nur für einen Augenblick glaubte er in einer vertrauten Stimme diese Worte aus einer fernen Erinnerung zu hören:
Es lohnt sich, sein Leben zu retten.
    Es lohnte sich, sein Leben zu retten! Lächerlich! Seinganzes Leben hatte er damit verbracht, sich zu verstecken, gejagt zu werden oder zu versuchen, das Fressen eines anderen zu klauen. Anders als viele Geschöpfe Avalons, die er gesehen hatte, war er nicht magisch. Überhaupt nicht. Selbst ein
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