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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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unbedeutender Funkenwurm, der bei Nacht schwach leuchten konnte, hatte mehr Magie als er. Und er konnte noch nicht einmal fliegen! Und nicht sagen, welche Art Geschöpf er wirklich war – nur ein magerer Salamander mit runden Ohren und nutzlosen Flügeln.
    Sicher wusste er nur, dass er nicht im Geringsten Aylahs Worten entsprach. Diese Worte waren, wie die Freundlichkeiten der Windschwester, so flüchtig wie eine Brise. In die Süße des Basilikums mischte sich jetzt etwas Bitteres, der Salamander verlor das Bewusstsein.
    In diesem Zustand wusste er nie, wie viele Verfolger in der Nähe krochen oder glitten oder flogen. Von der Farbe und noch mehr vom Geruch des Krauts verborgen, entging er dem hungrigen Flussotter, der vorbeischwamm, dem gelb geschwänzten Fischadler, der über die Untiefen glitt, und den Bärenjungen mit hellbraunem Fell, die durchs Schilf platschten. Selbst der rachsüchtige Fuchs, der immer noch seiner flüchtigen Beute auflauerte, lief gerade eine Schwanzlänge entfernt vorbei – doch er bemerkte ihn nicht.
    Schließlich erwachte der Salamander. Schwach wurde ihm bewusst, dass er etwas zu fressen finden musste, und er konzentrierte sich auf eine Fliege, dieträge direkt über seinem Maul schwebte. Gerade im richtigen Moment richtete er sich auf und schnappte zu. Doch weil er so schwach war, bewegte er sich viel zu langsam. Die Fliege wich mühelos aus und flog außer Reichweite.
    Niedergeschlagen, hungrig und schwach kroch er langsam an den Rand der Krautbüschel. Dort fand er einen kleinen Teich, nicht mehr als eine Pfütze, der ein bisschen Wasser von der Frühjahrsüberschwemmung enthielt. Der kräftige Basilikumgeruch umhüllte ihn immer noch, sodass er es wagte, ins Offene zu kriechen und auf den Sand neben dem Teich zu gleiten.
    Vielleicht könnte er darin eine langsame Raupe oder einen ertrunkenen Käfer finden – etwas zum Fressen. Doch sobald er den Kopf hob und in den Teich schaute, verließen ihn sofort die einzigen Geschöpfe, die darin waren – eine Schar Sprühnebelfeen mit hellen Silberflügeln, die blitzten wie flüssige Sterne und im Hochfliegen summten.
    Der Salamander sah, wie die zarten, silbrigen Geschöpfe gemeinsam in den Himmel stiegen, als wären sie aufwärtsfallende Regentropfen. Dann gebrauchten sie plötzlich ihren besonderen Feenzauber, verschmolzen mit der Luft und wurden völlig unsichtbar.
So schön,
fand der Salamander und schaute zum Himmel.
So magisch.
Dann schüttelte er trübsinnig den Kopf.
Und für mich so unmöglich.
    Er senkte den Kopf und starrte in den Teich. Doch bis auf die leichte Kräuselung durch die Feenflügelwar das Wasser still. Und herrlich klar. Licht von den Sternen Avalons, die in der Dämmerung hell wurden und jeden Abend dunkel, funkelte auf der Oberfläche.
    Plötzlich und unversehens hatte das kleine Reptil das Gefühl, sich etwas wünschen zu müssen. Es beugte sich über den Teichrand, sodass es sein gespiegeltes Gesicht sehen konnte, und sagte mit dünner, rauer Stimme: »Hört mich, Sterne von Avalon. Hört mich, wenn ihr könnt. Ich möchte   …«
    Der Salamander hielt inne, er zögerte, die nächsten Worte zu sagen. Und dann sprach er sie aus, so inbrünstig, wie er noch nie etwas gesagt hatte.
    »…   besonders sein. Nicht groß, nicht mächtig oder so etwas. Aber jemand, auf den es, nun,
ankommt.
So wie es auf einen neuen Tag ankommt. Oder einen Regen. Oder sogar   … auf den Zauber einer Fee.«
    Da stieß blitzschnell ein Schnabel auf ihn nieder! Er schnappte den Salamander fest am Schwanz, dann hob ihn der schlanke, goldfarbene Schnabel hoch in die Luft, wo er hilflos baumelte.
    Er hing mit dem Kopf nach unten und versuchte heftig, sich zu befreien. Doch immer wenn er sich drehte, packte der Schnabel den Schwanz nur fester. Inzwischen betrachteten zwei gelb umrandete Augen über dem Schnabel ihn mit offensichtlichem Interesse. Der Salamander erkannte diese Augen, den weißen Federbusch darüber, und erstarrte. Sich wehren war sinnlos, wie er wusste. Denn er war von einem der meistgefürchteten Jäger des Reichs gefangen worden,einem Vogel, der für tödliche, brutale Tüchtigkeit bekannt war. Von einem großen blauen Reiher.
    Das kommt davon, dass ich mir etwas wünsche
, knurrte der Salamander vor sich hin.
    Der riesige Vogel zog den Kopf auf die graublauen Schultern, während er seinen Fang betrachtete. Dann hob er mit einer geschickten Bewegung den Schnabel, schleuderte den Salamander in die Luft – und streckte
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