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Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO

Titel: Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
Autoren: Patricia Briggs
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viele Männer, die das anders sehen. Ich bin eine Automechanikerin. Adams erste Frau hatte nur aus sanften Kurven bestanden, bei mir waren es überwiegend Muskeln. Nicht besonders weiblich, das hatte zumindest meine Mutter oft beklagt. Und dann waren da noch die Eigenheiten, die als Nachwirkungen meiner Vergewaltigung auftraten.
    Adam hielt mir die Hand entgegen, und ich legte meine hinein. Er war sehr gut darin geworden, mir Berührungen zu entlocken. Darin, mich nicht als Erster zu berühren. Ich schaute auf unsere verschlungenen Hände, als wir die Terrassenstufen nach unten gingen. Ich hatte gedacht, dass ich besser wurde. Dass das unfreiwillige Zucken, die Angst, langsam nachließ. Mir ging auf, dass es vielleicht nur daran lag, dass er besser darin wurde, meine Ängste zu umgehen.
    »Was ist los?«, fragte er, als wir neben seinem Truck anhielten. Er war so neu, dass immer noch ein Aufkleber des Herstellers auf der Heckscheibe klebte. Er hatte seinen SUV ausgetauscht, nachdem einer seiner Wölfe den Kotflügel zerbeult hatte, während er mich verteidigt hatte - gefolgt von einem anderen Vorfall, als ein Schnee-Elf (echt riesiges Feenvolk-Wesen) bei der Jagd nach mir die Vorderhälfte eines Gebäudes daraufgeworfen hatte.
    »Mercy...« Er starrte mich mit gerunzelter Stirn an. »Du schuldest mir nichts für den verdammten Truck.« Er hielt immer noch meine Hand, und ich hatte noch Zeit, zu verstehen, dass unsere launenhafte Gefährtenverbindung ihm einen Einblick in meine Gedanken erlaubt hatte, bevor eine Vision mich in die Knie zwang.
     
     
    Es war dunkel, und Adam saß in seinem Arbeitszimmer zu Hause an seinem Computer. Seine Augen brannten, seine Hände taten weh, und sein Rücken war steif, weil er so lange gearbeitet hatte.
    Das Haus war still. Zu still. Keine Ehefrau, um einen vor der Welt zu beschützen. Es war lange her, dass er sie geliebt hatte - es ist gefährlich, jemanden zu lieben, der das Gefühl nicht erwidert. Er war zu lange Soldat gewesen, um sich absichtlich ohne guten Grund in Gefahr zu begeben. Sie liebte seinen Status, sein Geld und seine Macht. Sie hätte es noch mehr geliebt, wenn all das jemandem gehört hätte, der tat, was sie ihm sagte.
    Er liebte sie nicht, aber er liebte es, sich um sie zu kümmern. Liebte es, ihr kleine Geschenke zu kaufen. Liebte die Vorstellung von ihr.
    Sie zu verlieren war schlimm gewesen; seine Tochter zu verlieren war viel, viel schlimmer. Jesse verbreitete Fröhlichkeit und Lärm um sich herum, wo auch immer sie war - und ihre Abwesenheit war... schwierig. Sein Wolf war ruhelos. Eine Kreatur des Moments, sein Wolf. Er ließ sich nicht mit dem Wissen beruhigen, dass er Jesse im Sommer wiederhaben würde. Nicht, dass er daraus viel Trost ziehen konnte. Also versuchte er, sich in seiner Arbeit zu verlieren.
    Jemand klopfte an die Hintertür.
    Er schob den Stuhl zurück und musste kurz innehalten. Sein Wolf war wütend, dass jemand in seinen Zufluchtsort eindrang. Nicht einmal sein eigenes Rudel war in diesen Tagen mutig genug, um zu seinem Haus zu kommen.
    Als er schließlich in die Küche stiefelte, hatte er sich mehr oder weniger unter Kontrolle. Er riss die Hintertür auf und erwartete, einen seiner Wölfe zu sehen. Aber es war Mercy. Sie wirkte nicht fröhlich - aber das tat sie selten, wenn sie rüberkommen und mit ihm reden musste. Sie war taff und unabhängig und überhaupt nicht glücklich darüber, wenn er ihre Unabhängigkeit beeinträchtigte. Es war schon lange her, dass ihn jemand so herumkommandiert hatte wie sie es tat - und es gefiel ihm. Mehr als es einem Wolf gefallen sollte, der schon seit zwanzig Jahren Alpha war. Sie roch nach verbranntem Motoröl, dem Jasminshampoo, das sie in diesem Monat verwendete, und nach Schokolade. Oder vielleicht kam dieser letzte Geruch auch von den Cookies auf dem Teller, den sie ihm entgegenhielt.
    »Hier«, sagte sie steif. Und ihm ging auf, dass ihr Mund aus Schüchternheit so verkniffen wirkte. »Schokolade hilft mir gewöhnlich dabei, mein Gleichgewicht wiederzufinden, wenn das Leben mir in die Fresse getreten hat.« Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern drehte sich einfach um und ging zu ihrem Haus zurück.
    Er nahm die Cookies mit ins Arbeitszimmer. Nach ein paar Minuten aß er einen davon. Schokolade, dick und dunkel, breitete sich auf seiner Zunge aus, ihre Bitterkeit entschärft durch ein sündiges Maß an braunem Zucker und Vanille. Er hatte vergessen zu essen, und er hatte es nicht einmal
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