Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO

Titel: Mercy Thompson 05 - Zeichen des Silbers-korr-iO
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
auf eine Ansammlung hilfloser Kegel zu werfen und dann das folgende Chaos zu betrachten gehört zu der Art von Dingen, die Werwölfe mögen.
    Was ich mir nicht vorstellen konnte, war, wie Adam Jesse verriet, dass er mich zum Bowling ausführen wollte. Wo er doch versuchte, es vor mir zu verstecken. Das letzte Mal hatte sie mir lediglich sagen können, welche Art von Kleidung er trug. Vielleicht litt ich ja nur an Verfolgungswahn. Ich öffnete meinen Schrank und musterte die wenigen Kleidungsstücke darin. Ich hatte mehr Kleider als noch vor einem Jahr. Drei mehr.
    Jesse hätte es bemerkt, wenn er sich rausgeputzt hätte.
    Ich schaute aufs Bett zu meiner neuen Jeans und dem dunkelblauen T-Shirt, die nach mir riefen, weil sie so bequem waren. Bestechung funktioniert in zwei Richtungen - und Jesse hätte ihren Spaß daran, die Doppelagentin zu spielen.
    Also zog ich ein fahlgraues Kleid hervor, schick genug, dass ich es zu den formellsten Anlässen tragen konnte, aber nicht so überkandidelt, dass es in einem Restaurant oder Kino übermäßig auffallen würde. Falls wir wirklich Bowlen gehen sollten, konnte ich auch in dem Kleid spielen. Ich zog es mir über den Kopf, löste schnell mein Zöpfe und kämmte mir die Haare.
    »Mercy, bist du bald fertig?«, fragte Samuel, und in seiner Stimme klang ein Hauch Belustigung mit. »Hast du nicht was von einer heißen Verabredung gemunkelt?«
    Ich öffnete die Tür und stellte fest, dass ich es nicht ganz richtig hinbekommen hatte. Adam trug einen Smoking. Adam ist kleiner als Samuel, mit dem Körperbau eines Ringers und dem Gesicht eines... Ich weiß nicht. Es ist Adams Gesicht, und es ist schön genug, um die Leute von der Macht abzulenken, die er ausstrahlt. Sein Haar ist dunkel, und er trägt es kurz. Er hat mir einmal gesagt, es wäre deswegen, weil die Armeeangehörigen, mit denen er wegen seiner Security-Firma immer wieder zu tun hat, sich so eher mit ihm wohlfühlen. Aber nachdem ich ihn in den letzten paar Monaten besser kennengelernt hatte, glaubte ich inzwischen, dass sein Gesicht ihm peinlich war. Das kurze Haar sorgt dafür, dass er nicht eitel wirkt, sondern ausstrahlt: »Hier bin ich. Lassen Sie uns übers Geschäft reden.«
    Ich würde ihn auch lieben, wenn er drei Augen und nur zwei Zähne hätte, aber manchmal trifft mich seine Schönheit einfach bis ins Mark. Ich blinzelte einmal, holte tief Luft und drängte das Verlangen zurück, ihn als mein zu beanspruchen, so dass ich wieder in den interaktiven Modus schalten konnte.
    »Ah«, sagte ich und schnippte mit den Fingern. »Ich wusste doch, dass ich etwas vergessen habe.« Ich lief zu meinem Schrank zurück und schnappte mir ein glitzerndes silbernes Schultertuch, das mein graues Kleid angemessen aufwertete.
    Ich kam gerade rechtzeitig zurück, um zu sehen, wie Samuel Adam einen Fünf-Dollar-Schein gab. »Ich habe dir doch gesagt, dass sie dahinterkommt.«
    »Gut«, erklärte ich ihm. »Damit kannst du Jesse bezahlen. Sie hat mir gesagt, wir würden bowlen gehen. Ich muss einen besseren Spion finden.« Er grinste, und ich musste mich wirklich anstrengen, um weiter genervt zu schauen.
    Seltsamerweise war es nicht die Schönheit von Adam-mit-einem-Lächeln, die mich entzückte, wenn er grinste - obwohl es wirklich fantastisch aussah. Es war das Wissen, dass ich ihn zum Lächeln gebracht hatte. Adam neigt nicht zu... Verspieltheit, außer mit mir.
    »Hey, Mercy«, sagte Samuel, als Adam die Eingangstür öffnete. Ich drehte mich zu ihm um, und er küsste mich auf die Stirn. »Sei glücklich.« Die seltsame Formulierung erregte meine Aufmerksamkeit, aber der Rest seiner Worte war nicht außergewöhnlich. »Ich habe die Rotaugen-Schicht. Wahrscheinlich werde ich dich nicht mehr sehen, wenn du zurückkommst.« Er schaute zu Adam und sah ihn so herausfordernd an, dass Adam die Augen zusammenkniff.
    »Kümmere dich um sie.« Dann schob er uns aus dem Haus und schloss die Tür, bevor Adam auf seinen Befehl beleidigt reagieren konnte. Nach einem längeren Schweigen lachte Adam und schüttelte den Kopf. »Mach dir keine Sorgen«, sagte er, weil er wusste, dass der andere Wolf ihn auch durch die Tür hören konnte. »Mercy kümmert sich um sich selbst; ich muss nur hinterher das Chaos aufräumen.« Hätte ich ihn nicht beobachtet, wäre mir entgangen, dass er den Mund verzog. Als würde ihm das, was er gerade sagte, nicht besonders gut gefallen.
    Plötzlich fühlte ich mich befangen. Ich mag, wer ich bin - aber es gibt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher