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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok
Autoren: Patricia Briggs
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verbrannt. Es fiel auf den Boden und stank nach Kohle, altem Blut und verwesenden Leichen.
    Ich starrte es viel zu lange an, weil meine Augen nichts fanden, was mit dem übereinstimmte, was meine Nase mir sagte. Selbst das Wissen, dass nur wenige Dinge in meinem Wohnzimmer erscheinen konnten, ohne die Tür zu benutzen, ließ mich nicht anerkennen, was es war. Schließlich war es das grüne T-Shirt, zerrissen und befleckt, auf dem noch der hintere Teil einer wohlbekannten Dogge zu erkennen war, das mich dazu zwang, zuzugeben, dass dieses schwarze, eingefallene Etwas Stefan war.
    Ich ließ mich neben ihm auf die Knie fallen und streckte die Hand aus, nur um sie zurückzureißen, weil ich Angst hatte, ihm noch mehr Schaden zuzufügen. Er war offensichtlich tot, aber nachdem er ein Vampir war, war das keine so hoffnungslose Sache.
    »Stefan?«, fragte ich.
    Ich war nicht die Einzige, die zusammenzuckte, als er plötzlich mein Handgelenk umklammerte. Die Haut an seiner Hand war trocken und knisterte beunruhigend.
    Stefan war mein Freund seit dem ersten Tag nach meinem Umzug hierher in die Tri-Cities. Er ist charmant, witzig und großzügig – wenn er auch zu Fehleinschätzungen
darüber neigt, wie verzeihend ich in Bezug auf unschuldige Menschen sein kann, die er zu meinem Schutz getötet hat.
    Ich konnte mich gerade noch davon abhalten, ihm meinen Arm zu entreißen und das Gefühl seiner brüchigen Haut abzureiben. Bäh. Bäh. Bäh. Und ich hatte das schreckliche Gefühl, dass es ihm wehtat, mich festzuhalten, dass jeden Moment seine Haut brechen und einfach abfallen würde.
    Er öffnete seine Augen einen Spalt weit, und seine Regenbogenhaut war scharlachrot statt braun. Sein Mund öffnete und schloss sich zweimal, ohne dass ein Ton herauskam. Seine Hand griff mich fester, bis ich mich nicht mal hätte befreien können, wenn ich es gewollt hätte. Er sog Luft in seine Lungen, um sprechen zu können, aber es gelang ihm nicht richtig. Ich hörte, wie Luft aus den Seiten seiner Rippen entkam, wo sie definitiv nicht austreten sollte.
    »Sie weiß.« Die Stimme klang überhaupt nicht wie seine. Sie war rau und trocken. Als er langsam meine Hand zu seinem Gesicht zog, sagte er eindringlich mit der letzten Luft seines Atemzuges: »Flieh.« Und mit diesen Worten verschwand die Person, mit der ich befreundet war, unter dem wilden Hunger in seinem Gesicht.
    Ich schaute in seine wahnsinnigen Augen und dachte, dass sein Rat es wert war, ihn anzunehmen – zu dumm, dass ich mich nicht würde befreien können, um ihm zu folgen. Er war langsam, aber er hatte mich, und ich war kein Werwolf oder Vampir mit übernatürlicher Stärke, um mir aus der Klemme zu helfen.
    Ich hörte das charakteristische Klicken einer Pistole, die geladen wird, und ein schneller Blick zeigte mir meine
Mutter mit einer bösartig aussehenden Glock in der Hand, die auf Stefan gerichtet war. Die Waffe war rosa und schwarz – es war klar, dass meine Mutter eine Barbie-Pistole haben würde: süß, aber tödlich.
    »Es ist okay«, erklärte ich ihr schnell – meine Mutter würde nicht zögern, zu schießen, falls sie der Meinung sein sollte, dass er mich verletzen wollte. Normalerweise würde ich mir keine Sorgen darum machen, ob jemand auf Stefan schoss, weil Vampire Waffen gegenüber nicht besonders verletzlich waren, aber er war in übler Verfassung. »Er steht auf unserer Seite.« Es war ein wenig schwierig, überzeugend zu klingen, während er mich zu sich zog, aber ich tat mein Bestes.
    Adam schnappte sich Stefans Handgelenk und hielt es fest, sodass Stefan jetzt nicht mehr mich zu ihm zog, sondern langsam seinen eigenen Kopf vom Boden hob. Als er sich meinem Arm näherte, öffnete er den Mund und Hautfetzen fielen auf meinen hellbraunen Teppich. Seine Reißzähne waren weiß und sahen tödlich aus, und sie waren auch ein ganzes Stück größer, als ich sie in Erinnerung hatte.
    Ich atmete schneller, zuckte aber nicht zurück und wimmerte, »Lass los! Lass los!« – volle Punktzahl für mich. Stattdessen lehnte ich mich über Stefan und legte meinen Kopf an Adams Schulter. Damit machte ich meinen Hals verletzlich, aber der Geruch von Werwolf und Adam half dabei, den Gestank dessen zu überdecken, was man Stefan angetan hatte. Wenn Stefan Blut brauchte, um zu überleben, dann würde ich es ihm spenden.
    »Es ist okay, Adam«, sagte ich. »Lass ihn los.«
    »Stecken Sie Ihre Waffe nicht weg«, wies Adam meine
Mutter an. »Mercy, wenn das hier nicht
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