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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok
Autoren: Patricia Briggs
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angeschaltet) wirkten seine Augen schwarz. In seinem Gesicht lag eine Trostlosigkeit, die vorher nicht da gewesen war, und ich wusste, dass sie etwas mit mir zu tun hatte. Weil er nicht fähig gewesen war, mich zu schützen – und Leute wie Adam nehmen das ziemlich schwer.
    Ich persönlich war der Meinung, dass es meine Aufgabe war, mich zu schützen. Manchmal hieß das vielleicht, Freunde um Hilfe zu bitten, aber das war meine Verantwortung. Er aber sah es trotzdem als Versagen.
    »Du hast dich also entschieden?«, fragte er. Er meinte damit, ob ich ihn als meinen Gefährten akzeptieren würde. Die Frage hing schon zu lange in der Luft, und sie beeinträchtigte seine Fähigkeit, das Rudel unter Kontrolle zu halten. Ironischerweise hatte das, was mit Tim passiert war, das Problem gelöst, das mich seit Monaten davon abgehalten hatte, Adam anzunehmen. Wenn ich gegen den Feentrank kämpfen konnte, den Tim mir eingeflößt hatte, dann würde mich ein wenig Alpha-Macht auch nicht in eine fügsame Sklavin verwandeln.
    Vielleicht hätte ich ihm danken sollen, bevor ich ihn mit dem Stemmeisen erschlug.
    Adam ist nicht Tim, sagte ich mir selbst. Ich dachte an Adams Wut, als er die Tür zu meiner Garage aufgebrochen hatte, an seine Verzweiflung, als er mich davon überzeugte, nochmal aus dem verdammten Feenvolk-Kelch zu trinken. Zusätzlich zu der Macht, mir den freien Willen zu rauben, hatte dieser Kelch auch die Kraft der Heilung – und zu diesem
Zeitpunkt hatte ich eine Menge Heilung gebraucht. Es hatte funktioniert, aber Adam hatte sich gefühlt, als würde er mich betrügen, und geglaubt, dass ich ihn dafür hassen würde. Aber er hatte es trotzdem getan. Ich ging davon aus, dass es etwas damit zu tun hatte, dass er nicht gelogen hatte, als er erklärt hatte, dass er mich liebte. Als ich mich vor Scham versteckt hatte – das lastete ich dem Feenvolk-Trank an, weil ich wusste … ich wusste, dass ich keinen Grund hatte mich zu schämen –, hatte er mein Kojoten-Ich unter seinem Bett hervorgezogen, mich als Strafe für Torheit in die Nase gebissen und mich dann die ganze Nacht gehalten. Dann hatte er mich mit seinem Rudel und Sicherheit umgeben, egal, ob ich es brauchte oder nicht.
    Tim war tot. Und er war immer schon ein Loser gewesen. Ich würde nicht das Opfer eines Losers sein – oder von irgendjemand anderem.
    »Mercy?« Adam blieb auf dem Rücken auf meinem Bett liegen, in einer Position, die Verletzlichkeit zeigte.
    Anstelle einer Antwort zog ich mir das T-Shirt über den Kopf und ließ es auf den Boden fallen.
    Adam bewegte sich schneller, als ich es je gesehen hatte, und brachte die Decke mit. Bevor ich auch nur blinzeln konnte, hatte er sie um mich geschlungen … und dann drückte er mich fest an sich, meine Brüste an seinem Brustkasten. Er hatte den Kopf schief gelegt, sodass mein Gesicht an seine Wange gedrückt wurde.
    »Ich wollte die Decke zwischen uns bringen«, erklärte er angespannt. Sein Herz raste und die steinharten Muskeln an seinen Armen zitterten. »Ich meinte nicht, dass du jetzt sofort mit mir schlafen musst – ein einfaches ›Ja‹ hätte gereicht.«

    Ich wusste, dass er erregt war – selbst ein normaler Mensch ohne den Geruchssinn eines Kojoten hätte das bemerkt. Ich ließ meine Hände von seinen Hüften über seinen harten Bauch und zu seinen Rippen gleiten und lauschte auf seinen Herzschlag, der immer schneller wurde, während gleichzeitig seine Haut unter meiner leichten Liebkosung anfing zu schwitzen. Ich konnte fühlen, wie sich die Muskeln in seiner Wange bewegten, als er die Zähne zusammenbiss, und auch die Hitze, die seine Haut ausstrahlte. Ich pustete in sein Ohr und er sprang von mir weg, als hätte ich ihn mit einem Viehtreiber attackiert.
    Bernsteinfarbene Streifen erleuchteten seine Augen und seine Lippen erschienen mir voller, röter. Ich ließ die Decke auf mein T-Shirt fallen.
    »Verdammt nochmal, Mercy.« Er fluchte nicht gerne vor Frauen. Ich empfand es immer als persönlichen Triumph wenn ich ihn dazu bringen konnte. »Deine Vergewaltigung ist nicht mal eine Woche her. Ich werde nicht mit dir schlafen, bevor du mit jemandem geredet hast, einem Psychologen vielleicht.«
    »Mir geht es gut«, sagte ich, obwohl mir in Wirklichkeit, jetzt, wo seine körperliche Nähe mir auch die Sicherheit geraubt hatte, die er brachte, ein wenig übel wurde.
    Adam drehte sich um, so dass er zum Fenster schaute und nicht mehr zu mir. »Das stimmt nicht. Denk dran, du kannst einen
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