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Menschenkinder

Menschenkinder

Titel: Menschenkinder
Autoren: Herbert Renz-Polster
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allem durch ihre Neugierde, das war der wichtigste Treibstoff. Aber auch durch ganz konkreten Beistand. Und wie sie nun vor meinem inneren Auge stehen, muss ich ihnen einfach von Herzen danken. Da es so viele sind, seien sie hier nicht einzeln genannt. Mit zwei Ausnahmen: Mein Zwillingsbruder Ulrich Renz hat hier einmal wieder schwer mitgeschuftet (geschieht ihm recht, er hat mir früher immer den Brei weggegessen). Und Arne Schäffler, Freund und Mitautor meines Buches Gesundheit für Kinder , hat mir zur richtigen Zeit das Manuskript zerrissen – Fundamentalkritik, Sie wissen schon. Eine wundervolle Sache, zumindest für den Leser.
    Und noch was. Eine Streitschrift hat es so an sich, dass man auch mal die Giftpfeile aus dem Köcher zieht und in die Landschaft verschickt. Es wäre schön, wenn nicht alles gleich auf der Goldwaage landet, ja? Viel spannender wäre es doch, wenn jeder sich eine Meinung bildet und sich seinerseits ins Getümmel stürzt. Dafür würde ich auch Sie, liebe Leserin und lieber Leser, gerne in diese Danksagung mit aufnehmen, den Platz hat es noch!

Gegen das Erziehungsgeschwätz! 12 Thesen
    1 ERZIEHUNG – EINE SPIELWIESE FÜR SPEKULANTEN! Immer neue Theorien erklären, wie Kinder am besten zu erziehen sind. Da ist nur ein Problem: Die Theorien ändern sich ständig – und sie widersprechen sich. Die Eltern stehen damit vor einer ernüchternden Tatsache: Ein guter Teil dessen, was über Kinder behauptet wird, ist reine Spekulation. Gut gemeint (meistens), aber trotzdem: Geschwätz!

    2 NEU MASS NEHMEN! Statt unsere Kinder nach immer neuen schicken Theorien tanzen zu lassen, sollten wir an den Kindern Maß nehmen. Auf ihrem langen Weg durch die Menschheitsgeschichte haben sie das herausgebildet, was es braucht, um erfolgreich groß zu werden. Statt hinter jedem Kind einen Tyrannen oder ein Förderprojekt zu sehen, sollten wir diese Stärken der Kinder zur Grundlage von Erziehung machen!

    3 ... UND AUSMISTEN! Viele der heutigen pädagogischen Glaubenssätze erweisen sich aus evolutionärer Sicht als Ammenmärchen: dass kleine Kinder eimerweise Gemüse brauchen, um gesund aufzuwachsen, dass sie durch zu viel Kuscheln und Nähe »verwöhnt« werden, dass es bei den Zornanfällen um die Macht im Haus geht ... oder dass die Pubertät eine hormonbedingte Betriebsstörung sei. Wie, bitteschön, hätten diese Gestörten es denn geschafft, unsere Vorfahren zu werden?

    4 GRENZEN ALS ALLZWECKWAFFE? Heute wird so getan, als bestehe Erziehung darin, gekonnt »Grenzen zu setzen«. Das ist einfältig. Wenn Kinder zu den gefürchteten Tyrannen werden, dann ist da mehr schief gelaufen, als dass jemand vergessen hat, die Spielregeln zu erklären. Da funktionieren die Beziehungen nicht. Und die sollen durch mehr Druck und mehr Autorität heil werden?

    5 NEUER BLICK AUF DAS INVESTITIONSKLIMA! Die Politik ist auf steigende Geburtenzahlen so scharf wie auf steigende Börsenkurse. Aber während sie das Investitionsklima für die Wirtschaft hegt und pflegt, kümmert sie sich wenig um das Klima dort, wo Kinder geboren und großgezogen werden. Doch auch Erziehung braucht eine solide Infrastruktur. Stromleitungen und Solarparks sind für die Zukunft wichtig – aber ohne die gelungene Entwicklung unserer Kinder: Viel Spaß damit!

    6 KINDER SCHÜTZEN – VOR EINEM VERSTAUBTEN BILDUNGSBEGRIFF! Was unsere Bildungspolitiker als »frühe Bildung« verkaufen, stärkt unsere Kinder nicht, es schwächt sie. Der frühe Beginn mit formaler Bildung führt zu einem höheren Leistungspotenzial im späteren Leben? Es gibt keinen einzigen Beleg dafür, dass diese Behauptung stimmt. Aber es gibt gute Hinweise, dass ein solches Treibhausmodell von Förderung den Kindern schadet. Durch immer mehr pädagogische Fußfesseln werden die Kinder müde und resigniert!

    7 BILDUNG – MIT WELCHEM ZIEL? Die Welt ist in keinem guten Zustand. Aber wir wissen angeblich genau, was wir unseren Kindern beibringen sollten. Wirklich? Schauen wir nur unsere »hochgebildeten« Eliten an: Sie sind mit Wissen und speziellen Fertigkeiten gut bestückt, in weiten Teilen aber sozial verwahrlost. (Wem das zu hart klingt, sollte die jüngste Finanzkrise studieren.) Wer eine bessere Welt will, muss neue Bildungsziele definieren!

    8 VON AMY CHUA LERNEN HEISST, SOZIALE KÄLTE LERNEN. Abgesehen davon, dass der propagierte Erziehungsstil der chinesisch-stämmigen Jura-Professorin noch vor wenigen Jahren vermutlich ein Fall fürs Jugendamt gewesen wäre – wer
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