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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen
Autoren: Robert Silverberg
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Einstellnadel. Es fehlt uns nur noch das Richtgerät.«
    »Richtgerät?«
    »Zur genauen Einstellung der Koordinaten. Sie müssen verstehen, ein Teleskop wäre sinnlos – der Planet hat sich in den letzten hundert Jahren sicher um ein gutes Stück bewegt, und der Strahl muß außerordentlich eng gebündelt sein, um so weit zu reichen. Wir müssen einen rhodomagnetischen Suchstrahl mit einem elektronischen Konverter benutzen, damit wir das Bild auch sehen. Ich habe die Kathodenstrahlröhre und Zeichnungen für die anderen Teile.«
    Er kletterte steif vom Hocker und schaltete endlich das Licht ein – billige Neonröhren, aber wenigstens konnte man sie selbst betätigen. Er rollte die Zeichnungen auf und erklärte Underhill, was er tun könnte. Underhill versprach ihm, am nächsten Morgen wiederzukommen.
    »Ich kann ein paar Geräte aus meiner Werkstatt mitbringen«, fügte er hinzu. »Ich habe eine kleine Drehbank, an der ich früher meine Modelle bearbeitet habe, dazu eine Handbohrmaschine und einen Schraubstock.«
    »Wir brauchen alles«, sagte der Alte. »Aber seien Sie vorsichtig. Sie besitzen nicht meine Immunität. Und wenn man Verdacht schöpft, wird man auch mich nicht mehr schonen.«
    Zögernd verließ Underhill die schäbigen kleinen Zimmer mit den Rissen in den vergilbten Wänden und den abgetretenen Teppichen. Er schloß die Tür hinter sich – eine quietschende Holztür mit einer normalen Klinke. Zitternd stieg er die Treppe hinunter und stand vor der neuen, glänzenden Tür, die er nicht öffnen konnte.
    »Zu Diensten, Mister Underhill.« Bevor er die Hand zum Klopfen heben konnte, glitt die Tür lautlos zur Seite. Im Innern wartete der kleine schwarze Humanoide. »Das Abendessen ist fertig, Sir.«
    Etwas ließ ihn zusammenzucken. In der Grazie des schlanken, nackten Körpers konnte er die Macht der Humanoiden-Horden erkennen, wohltätig und doch furchtbar, perfekt und unbesiegbar. Die Waffe, die Sledge »Integrator« nannte, erschien ihm plötzlich lächerlich.
    Underhill schlich am nächsten Morgen vorsichtig in den Keller, um sein Werkzeug zu holen. Er entdeckte, daß der Keller vergrößert und verändert war. Der neue Boden, warm, dunkel und elastisch, verschluckte seine Schritte. Die neuen Wände schimmerten sanft. Ordentliche Leuchtschilder markierten die verschiedenen neuen Türen. WÄSCHERAUM, VORRATSKAMMER, WERKSTATT, SPIELZIMMER.
    Er blieb unsicher vor der Tür der Werkstatt stehen. Sie schimmerte in einem sanften, grünen Licht. Sie war versperrt. Das Schloß war nicht durch einen Schlüssel zu öffnen. Es bestand aus einer weißen kleinen Metallplatte, hinter der sich zweifellos ein rhodomagnetisches Relais verbarg. Er drückte dagegen, natürlich erfolglos.
    »Zu Diensten, Mister Underhill.« Er zuckte zusammen, als hätte man ihn bei einer schlimmen Tat ertappt. Seine Knie zitterten. Er hatte sich vergewissert, daß der eine Roboter während der nächsten halben Stunde beschäftigt sein würde. Er hatte nicht geahnt, daß sich noch einer dieser Burschen im Haus aufhielt. Offensichtlich war er aus der Vorratskammer gekommen, denn er stand nun reglos vor der Tür, schön und schrecklich zugleich. »Was wünschen Sie?«
    »Äh – nichts.« Die blinden Augen starrten in seine Richtung, und er hatte das Gefühl, daß sie genau erkennen konnten, was in seinem Innern vorging. Er suchte verzweifelt nach Worten. »Ich wollte mich nur umsehen.« Seine Stimme klang heiser. »Das sind ja einige Verbesserungen!« Er deutete auf das Spielzimmer. »Was ist dort drinnen?«
    Er mußte sich nicht einmal rühren, um die Tür zu öffnen. Die glänzende Tür glitt geräuschlos zur Seite, ab Underhill einen Schritt nähertrat. Die dunklen Wände dahinter wurden von selbst hell. In dem Raum befand sich überhaupt nichts.
    »Wir stellen gerade Freizeitgeräte her«, erklärte der Roboter freundlich. »Wir werden den Raum sobald wie möglich einrichten.«
    Underhill sagte leise: »Frank hat doch seine Pfeile. Und waren nicht auch noch unsere Schlaghölzer da?«
    »Wir haben sie weggebracht«, informierte ihn der Humanoide sanft. »Solche Geräte sind gefährlich. Wir werden sichere Ausstattungen liefern.«
    Ihm fiel ein, daß auch Selbstmord verboten war.
    »Wahrscheinlich Holzklötze«, sagte er verbittert.
    »Holzklötze sind gefährlich hart«, erklärte das Ding freundlich, »und Holzsplitter können zu schweren Wunden führen. Aber wir stellen Plastikbauklötze her. Sollen wir Ihnen eine Schachtel zur
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