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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen
Autoren: Robert Silverberg
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Jacht und nahmen ein paar Männer gefangen, die mich begleitet hatten. Sie entfernten die unglücklichen Erinnerungen dieser Leute. Mich ließen sie gehen, nachdem sie mir die Waffen abgenommen hatten.
    Und nun befinde ich mich auf der Flucht. Jahr um Jahr ging ich von einem Planeten zum anderen. Ich mußte mich beeilen, um schneller als sie zu sein. Auf verschiedenen Welten habe ich meine rhodomagnetischen Entdeckungen veröffentlicht und versucht, die Menschen vor der Ankunft der Humanoiden zu warnen. Aber die Wissenschaft des Rhodomagnetismus ist gefährlich. Menschen, die etwas davon verstehen, werden von den Humanoiden mehr geschützt als andere – eine Folge des Obersten Grundsatzes. Und sie kamen immer zu früh.«
    Der Alte machte eine Pause und seufzte.
    »Sie können sich mit ihren neuen rhodomagnetischen Schiffen sehr schnell ausbreiten, und ihre Zahl ist ohne Grenzen. Wing IV muß jetzt von ihnen wimmeln, und sie versuchen den Obersten Grundsatz auf jedem Planeten mit menschlicher Bevölkerung durchzusetzen. Es gibt keine Flucht. Man kann sie nur aufhalten.«
    Underhill starrte die spielzeughaften Maschinen an, die lange glänzende Nadel und die stumpfe Bleikugel, deren Umrisse man nur noch schwach auf dem Küchentisch erkennen konnte. Er flüsterte:
    »Und Sie glauben, daß Sie – die Humanoiden damit aufhalten können?«
    »Wenn ich rechtzeitig fertig werde.«
    »Aber wie?« Underhill schüttelte den Kopf. »Das hier ist so winzig.«
    »Es ist groß genug«, beharrte Sledge. »Denn es ist etwas, das sie nicht verstehen. Sie können alles, was sie wissen, auswerten und anwenden, aber schöpferisch begabt sind sie nicht.«
    Er deutete auf die Geräte am Tisch.
    »Diese Vorrichtung sieht nicht sehr eindrucksvoll aus, aber sie ist etwas Neues. Sie benutzt rhodomagnetische Strahlung, um Atome aufzubauen – nicht, um sie zu spalten. Wie Sie wissen, sind die Atome nur in der Mitte des Periodischen Systems verhältnismäßig stabil. Leichtere Atome lassen sich zusammenfügen, schwere können gespaltet werden. In jedem dieser Fälle entsteht Energie.«
    Seine dunkle Stimme klang mit einem Male kraftvoll.
    »Diese Vorrichtung ist der Schlüssel zur Energie der Sterne. Denn Sterne senden Licht aus, wenn beim Zusammenschluß von Atomen Energie frei wird – es dreht sich dabei hauptsächlich um die Verwandlung von Wasserstoff in Helium durch den Kohlenstoffzyklus. Mein Gerät wird mit einem genau abgestimmten rhodomagnetischen Strahl eine Kettenreaktion auslösen, in deren Verlauf sich alle leichten Atome zusammenschließen.
    Die Humanoiden lassen keinen Menschen näher als drei Lichtjahre an ihre Zentrale heran – aber sie haben keine Ahnung von den Möglichkeiten meiner Instrumente. Ich kann von hier aus den Wasserstoff in den Meeren von Wing IV in Helium verwandeln – und ein Großteil des Heliums sowie des Sauerstoffs läßt sich in noch schwerere Atome umformen. In hundert Jahren müßten die Astronomen das Aufblitzen einer Nova im Wing-System beobachten. Aber die Humanoiden werden schon früher vernichtet – nämlich in dem Augenblick, in dem ich den Strahl aussende.«
    Underhill saß steif und angespannt da. Die Stimme des Alten klang überzeugend, und seine schreckliche Geschichte mußte wahr sein. Er sah selbst, wie die schwarzen, schweigenden Humanoiden unablässig an den schwach leuchtenden Mauern des neuen Hauses arbeiteten. Er hatte seine Geringschätzung dem alten Mann gegenüber völlig vergessen.
    »Und wir werden auch getötet?« fragte er heiser. »Diese Kettenreaktion …«
    Sledge schüttelte den Kopf.
    »Der Integrationsprozeß erfordert eine ganz bestimmte niedrige Strahlungsintensität«, erklärte er. »Hier in unserer Atmosphäre ist der Strahl viel zu stark, um eine Reaktion auszulösen – wir können das Gerät sogar hier im Zimmer benutzen, weil die Energie die Wände durchdringt.«
    Underhill nickte erleichtert. Er war nur ein kleiner Geschäftsmann, bestürzt, weil seine Existenzgrundlage zerstört war, unglücklich, weil er seine Freiheit dahinschwinden sah. Er hoffte, daß Sledge die Humanoiden aufhalten konnte, aber er wollte nicht unbedingt zum Märtyrer werden.
    »Gut.« Er holte tief Atem. »Was muß noch getan werden?«
    Sledge deutete in der Dunkelheit auf den Tisch.
    »Der Integrator selbst ist beinahe vollständig«, sagte er. »Ein kleiner Spaltungsgenerator in der Bleiumhüllung. Der rhodomagnetische Konverter, die Abstimmdrähte, die Transmissions-Spiegel und die
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