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Menschen minus X

Menschen minus X

Titel: Menschen minus X
Autoren: Raymond Z. Gallun
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einen von ihnen rufen. „Meine beiden Eltern sind umgekommen, aber diese Prell-Verwandtschaft lebt immer noch!“ Hierauf begann, ein wildes Steinbombardement, und wer weiß, zu welchen Ausschreitungen es noch gekommen wäre, hätte nicht der getreue Les Payten einige wohlmeinende Nachbarn alarmiert, die schließlich sogar Tränengas anwenden mußten, um die Bande zu vertreiben.
    „Wir sollten doch lieber für eine Weile fortgehen“, sagte die Mutter, als der Schrecken ausgestanden war.
    „Ja, es wird das Beste sein“, gab Eddie zurück. „Aber wir kommen wieder!“
    Am nächsten Tag schon begannen die Vorbereitungen. Die Behörden erteilten die Ausreisegenehmigung auffallend bereitwillig. Und bald kam der Abschied von den guten Freunden Barbara Day und Les Payten.
    Dann bezogen Eileen Dukas und ihr Sohn ihre ziemlich enge, aber bei aller Zweckmäßigkeit ungemein komfortabel ausgestattete Kabine in einer großen transplanetarischen Rakete. An Bord waren zahlreiche andere Kolonisten.
    Eine Woche später landete die Rakete bestimmungsgemäß auf einem Planetoiden mittlerer Größe. Eileen und Ed Dukas erhielten ein hübsches Plastikhäuschen in einer kleinen Siedlung zugewiesen. Unter hochgespannten glasklaren Plastikdächern, die dazu dienten, die künstlich geschaffene Atmosphäre zu halten, grünten überall neuangelegte Gärten, Felder und Bäume. Und in langen, schlangenförmig gewundenen, ebenfalls glasklaren und mit Wasser gefüllten Plastikröhrchen, die der Landschaft einen eigentümlichen Reiz verliehen, wogten bräunliche Algen, aus denen man die Grundstoffe für zahlreiche neue Nahrungsmittel gewann. Für normale Temperaturen und synthetisches Sonnenlicht in so weiter Entfernung von der Sonne sorgten Atomkraftstationen, die in regelmäßigen Abständen errichtet waren.
    Schon am zweiten Tag nach der Ankunft nahm Eddies Mutter die für sie vorgesehene Tätigkeit im Büro einer Fabrik für Kleinformatroboter auf. Auch Eddie verrichtete, soweit die Schule ihm Zeit ließ, jede Art Arbeit, die er leisten konnte, und empfand Befriedigung und Genugtuung darüber.
    So viele gute Kameraden Eddie auch fand, schloß er doch keine Freundschaften und hatte sich bald zu einem ernsten, weit über seine Jahre hinaus gereiften Jungen entwickelt, der genau wußte, welch harte Anforderungen die Zukunft an ihn stellen würde.
    Mit nie nachlassendem Interesse verfolgte er alle Nachrichten über technische und wissenschaftliche Fortschritte, insbesondere über die Kiellegung und den Baubeginn des ersten Transgalaktischen Raumschiffes, das auf einem kleinen, namenlosen und nur mit einer Nummer versehenen Planetoiden entstehen sollte; die Bauzeit war, wie Onkel Mitch angedeutet hatte, mit acht bis zehn Jahren berechnet.
    Auch die neuesten Triumphe der Biologie faszinierten den jungen Enthusiasten: Den Wissenschaftlern um Guido Schaeffer war es gelungen, mit einer einzigen Zelle als Ausgangsprodukt in einem langen Werdegang, von dem nur angedeutet wurde, daß er fast ausschließlich in genau temperierten gallertartigen Flüssigkeiten verlief, die Wiedergeburt von Wesen zu bewirken, die ehemals existiert hatten! Wie es von Onkel Mitch vorausgesagt worden war!
    Daneben hatte man sogar eine zweite Methode entwickelt, mit der das gleiche Ergebnis auf schnellere und etwas vereinfachte Art und unter Verwendung künstlichen Fleisches erreicht wurde – Vitaplasma, wie Eddie wohl wußte!
    Ein Triumph, überwältigend und erschreckend zugleich.
     
    2. Kapitel
     
    Vier Jahre verbrachten Eileen und Ed Dukas auf dem Planetoiden. Dann, eines Tages, erhielt die Mutter eine Nachricht, bei der sie nicht recht zu wissen schien, ob sie beglückt oder entsetzt sein sollte. Was die Nachricht besagte, verriet sie Eddie nicht. Sie erklärte nur: „Wir waren lange genug hier oben. Jetzt kehren wir nach Hause zurück.“ Am nächsten Tag schon brachen sie auf.
    Eine Woche später waren sie wieder daheim. Im Haus fanden sie alles unverändert. Aber von den Außenwänden mußten sie aufgemalte Schmähworte abschrubben.
    Und an jedem der beiden folgenden Abende wurde Eddie von Rotten haßerfüllter Jugendlicher überfallen. Jedesmal gelang es ihm, sich herauszuboxen und zu entkommen. Am dritten Abend aber schloß ihn eine doppelt so starke Bande ein. Obwohl er sich wie ein Verzweifelter zur Wehr setzte, wurde er überwältigt, zu Boden geschlagen und mit brutalen Fußtritten mißhandelt.
    Schon begann er das Ärgste zu fürchten, als unverhofft
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