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Menschen minus X

Menschen minus X

Titel: Menschen minus X
Autoren: Raymond Z. Gallun
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seine Energien aus dem Sonnenlicht und der Radioaktivität zu ziehen. Anders als Fleisch ist es auch von Flüssigkeiten, wie z. B. Wasser, fast unabhängig. Aber es befindet sich, genau wie das Fleisch, in konstanter Veränderung. Am Ende seiner Entwicklung ist es noch längst nicht angelangt. Im Gegenteil! Es gehört, wie die Transgalaktischen Raumschiffe, der Zukunft! Es ist die Masse, aus der eines Tages der Übermensch entstehen wird, wie ich schon vor Jahren vorausgesagt habe. Ich möchte, Eddie, daß du dir alles merkst und es deinem Gedächtnis unauslöschlich einprägst. Denn vielleicht kehre ich später einmal von dort zurück, wohin ich jetzt zu gelangen hoffe. Oder ich versuche irgendwie, mir dir in Verbindung zu treten. Es kann sein, daß wir unsere gegenseitige Hilfe brauchen, Eddie!“
    „Sag, Onkel Mitch“, äußerte er zögernd „allein hast du doch das Vitaplasma nicht entwickelt?“
    „Nein, alter Schlingel“, erwiderte der Onkel kopfschüttelnd, „diese Aufgabe wäre für einen einzelnen Mann allzu gigantisch gewesen! Ich habe ein bißchen daran mitgeholfen, wie viele andere Wissenschaftler auch. Vielleicht habe ich gerade jetzt, zu guter Letzt, ein paar neue bedeutsame Einzelheiten entdeckt, die ich, ehe ich verschwinde, dem fähigsten Spezialisten übergeben will.“
    Sofort mußte Eddie an einen bestimmten Mann denken, den er oft auf dem Televisionsschirm gesehen und gehört hatte: Dr. Guido Schaeffer in seinem unterirdischen Labor.
    „Willst du etwa schon versuchen, zu einem anderen Sonnensystem hinüberzukommen, Onkel Mitch?“ fragte Eddie gedankenvoll.
    „Nein, so weit gedenke ich nicht zu wandern“, lachte Mitchell Prell. „Jedenfalls wird es ein Platz sein, an dem man, genau genommen, als menschliches Wesen gar nicht gelangen kann. Aber mehr sage ich jetzt nicht, Eddie; denn ich möchte nicht, daß nachher gewisse andere Leute allzuviel aus dir herausquetschen können. Nur das noch: Freilich versuche ich auch, mich einer drohenden Gefahr zu entziehen. Aber der wichtigere Grund für mein Verschwinden ist, daß ich noch viel, viel mehr zu lernen und zu erkennen wünsche. Ich will die Dinge mal unter einem ganz neuen Gesichtspunkt betrachten. Ganz aus der Nähe, sozusagen. Es kann schon sein Gutes haben, wenn man klein von Wuchs und unauffällig ist.“
    Diesen Worten ließ er ein abermaliges leises Lachen folgen. Dann fuhr er fort: „Daß du für einige Zeit nichts von mir zu sehen bekommst, wirst du dir bereits klar gemacht haben, Eddie. Was deinen Vater betrifft, so können Worte nicht helfen. Ich mache mir seinetwegen größeren Kummer als du ahnen magst. Deine Mutter wird an einem der nächsten Tage einen Brief erhalten, der sie und dich zu einer bestimmten Angelegenheit in die City bestellt. Sorge dafür, daß ihr dieser Aufforderung nachkommt – es ist wichtig. Der Brief würde gleichzeitig bedeuten, daß es mir gelungen ist, die Ergebnisse meiner Vitaplasma-Experimente in die richtigen Hände zu geben. Und daß ich selbst schon auf dem Weg in weite Fernen bin. Wenn dich irgend jemand nach mir ausfragt, erzähl ohne Widerstreben alles, was du weißt, das dürfen sie ruhig erfahren. Vergiß nicht, daß es keinen Zweck hat, zu lügen, die Polizei darf ja in solchem Fall jederzeit ihre Gedankendetektoren anwenden. So, Schlingel, das wäre alles, was ich zu sagen hatte. Und merk dir ein bestimmtes Wort, das dir wieder begegnen wird – Androide. “
    Damit ging er, mühelos zwei große Handkoffer mit sich tragend, hinaus in die herniedersinkende neue Nacht.
    Fünfzehn Minuten später wurde aus einer Meile Entfernung eine Spähstrahl-Apparatur auf das Dukas-Haus eingestellt und in Gang gesetzt. Sie tastete die gesamte nähere Umgebung und alle Räume des Hauses ab. Aber das Gerät konnte, obwohl es an vier verschiedene Standorte gefahren wurde, außer den Hausrobotern, die natürlich nicht interessierten, nur zwei menschliche Wesen feststellen …
    Erst am dritten Morgen nach der Katastrophe kam die Polizei ins Haus, personifiziert durch eine einzelne, leise und höflich auftretende Polizistin. Eddies Mutter zeigte sich kühl und abweisend.
    „Bitte, Mrs. Dukas“, fragte die Polizistin, „wissen Sie etwas über den Verbleib von Doktor Mitchell Prell? Wie wir in Erfahrung bringen konnten, befand er sich an Bord der letzten Mondrakete, die bei uns gelandet ist.“
    Ehe die Mutter lügen konnte, platzte Eddie heraus: „Ja, Onkel Mitch kam nachts und blieb bis zum nächsten
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