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Men in Black II

Titel: Men in Black II
Autoren: Esther M. Friesner
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hielt.
    Hängt da rum wie die Quaste am Doktorhut eines Collegebengels, dachte er. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, die Abschlussfeier ist schon lange vorbei.
    Schließlich setzte er ein kumpelhaftes Wir-können-doch-darüber-reden-Lächeln auf und rief: »Hey, Jeff, sei ein bisschen nachsichtiger mit meinem Partner! Er ist neu und …«
    Das Wurmding riss den Kopf weit nach hinten und ließ ihn gleich darauf wieder vorschnellen wie eine Peitsche. Mit einem Aufschrei äußerster Hilflosigkeit segelte Tee in den Nachthimmel – wie ein Kieselstein aus einer Schleuder. Das Monster sank zurück auf den Boden. Mission erfüllt.
    »… ein bisschen dumm«, beendete Jay seinen Satz ein wenig verspätet und ging in die Knie, um sich auf Augenhöhe der Kreatur zu begeben. »Puh! Bist ganz schön groß geworden«, stellte er fest. »Was zum Teufel hast du da unten in dich reingestopft?«
    Vielleicht glaubte das Monstrum, Jay hätte den Dienst bei den Men in Black quittiert und stattdessen bei den Weight Watchers angefangen. Entweder das, oder der Wurm hatte kein Interesse an einem kostenlosen Vortrag über die Vorzüge einer ballaststoffreichen Ernährung. Wie auch immer, er schien jedenfalls nicht in der passenden Stimmung für eine kleine Plauderei zu sein.
    Sein stacheliger Schwanz brach hinter Jay durch das Pflaster und schleuderte ihn quer über die Straße, als wäre er der Puck in einem Spiel der New York Rangers. Jay krachte in den Obststand, und der Geist von Carmen Miranda sah ihm zu und weinte.
    Das Wurmding nahm sich nicht die Zeit, das Resultat seiner sportlichen Aktivität zu begutachten, sondern verschwand wieder in seinem Loch und ließ einen brüllenden, furchtbar wütenden und mit zerquetschtem Obst gesprenkelten Jay zurück. »Jeffrey!«
    Jeffrey mochte ein gigantischer Wurm sein, so hässlich, dass sich sogar die Ratten bei seinem Anblick übergeben würden, aber er besaß die Wesensart einer Hauskatze und reagierte nicht im Mindesten auf Jays Gebrüll. Jay krabbelte aus dem Obststand hervor, schnaubte vor Unwillen über das ungebührliche Benehmen der Kreatur und sprang seinerseits in das Loch im Boden, wobei er sich gerade noch die Zeit nahm, die Alarmanlage des Mercedes einzuschalten.
    (Immerhin war dies das Bankenviertel. Den Gerüchten zufolge trieben sich in diesen Straßen je nach Mondphase ganze Rudel wild lebender Dotcom-Unternehmer herum, begierig auf der Jagd nach allem, was sich in Risikokapital umwandeln ließ. Es hieß, diese Typen wären imstande, eine Nobelkarosse innerhalb von fünf Minuten bis zu den Kolbenringen zu zerlegen.)
    Dann war auch Jay verschwunden, und die Straße lag wieder verlassen da.

Kapitel 2
    Zurück in seiner natürlichen Umgebung blieb Jeff kaum genug Zeit, die heiße, stinkende Summer-in-the-Subway-Luft tief in seine Lungen zu saugen, ehe Jay direkt auf ihm landete.
    »Das mit dem Schwanz war nicht in Ordnung, Mann!«, schimpfte Jay kopfschüttelnd. »Ganz und gar nicht … Waaahhh!«
    Ehe Sie hätten sagen können Bitte Vorsicht, die Türen schließen, raste Jeffrey schon mit Höchstgeschwindigkeit durch den gähnenden U-Bahn-Tunnel, während Jay sich mit aller Kraft an seinem Wurmleib festklammerte. In einem wilden Ritt, der jeden Vergnügungsparkbetreiber vor Neid zum Sabbern gebracht hätte, jagten sie durch die Finsternis, und die ganze Zeit hing Jay an Jeffreys Rücken und gab sich alle Mühe, seinen Pflichten als anständiger MIB nachzukommen und die vorliegenden Verstöße aufzulisten, während das wurmförmige Alien ohne Pause weiter voranstürmte.
    »Verstoß gegen die Aufenthaltsgenehmigung«, verkündete er. »Zurückhalten von Informationen gegenüber Angehörigen der MIB. Erscheinen als Wurm in der Öffentlichkeit.«
    Jeff wählte genau diesen Augenblick, um Jay auf seine etwas harte Art eine lange Nase zu drehen, indem er seinen Kopf – und Jays – gegen die Tunneldecke stieß. Was hätte er auch anderes tun sollen, wenn man bedachte, dass er keine Nase besaß?
    Einen schwächeren Gegner hätte Jeff auf diese Weise vermutlich abwerfen können, doch die MIB verpflichteten keine Schwächlinge. Wenn es um den Frieden und die Sicherheit der Erde ging, war kein Platz für Drückeberger, Jammerlappen oder irgendjemanden, der in einem schlicht geschnittenen schwarzen Anzug nicht cool aussah. Jay quittierte den Schlag mit einem Grunzen, schüttelte sich und widmete sich wieder ganz der Arbeit.
    »Jetzt bin ich sauer«, informierte er den
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