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Men in Black II

Titel: Men in Black II
Autoren: Esther M. Friesner
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Außerirdischen. Dann zog er einen langen, gefährlich aussehenden Metallzylinder aus der Tasche, beugte sich vor und rammte den Pressluftinjektor tief in den blumenförmigen Köder auf Jeffreys Kopf. Zischend entwich die Luft, als der Injektor seine Ladung Beruhigungsmittel freisetzte.
    Jay grinste. »Träum süß, Großer. Genieß einfach die schönen …«
    Mit einem ohrenbetäubenden Kreischen schoss Jeffrey durch den U-Bahntunnel, als hätte ihn die Druckluftspritze mit Amphetaminen vollgepumpt.
    »…  Farben!«, schrie Jay, als sein außerirdisches Streitross seine wilde Flucht fortsetzte.
    Es ist nicht einfach, einen New Yorker zu beeindrucken, eine Tatsache, die ganz besonders auf die Pendler im U-Bahn-Netz von New York City zutraf. Außer einem waschechten Feuer konnte kaum etwas ihre Aufmerksamkeit erregen. Allzu leicht konnte man bei der Zeitungslektüre die Stelle aus den Augen verlieren, die man gerade gelesen hatte. Und selbst wenn es brannte, gab es so manchen Stehplatzinhaber, der sich nur dann von seiner Lektüre würde ablenken lassen, wenn zufällig gerade seine Ausgabe der Post in Flammen stand.
    Wenn Sie also in der Prince Street Station stehen und auf Ihren Vorortzug warten, dann schauen Sie vielleicht von Ihrer Zeitung auf, wenn Sie einen näher kommenden Zug hören. In neun von zehn Fällen werden Sie allerdings feststellen, dass es nur ein Expresszug ist, der hier so oder so nicht hält, werden sich wieder ihrem Artikel widmen und denken, wie schön es sein wird, nach Hause zu kommen und endlich die Schuhe auszuziehen.
    Aber was ist, wenn Sie dieses ferne Donnern hören, aufblicken und ein gigantisches Wurmmonster sehen, das mit affenartiger Geschwindigkeit durch die Station saust, während sich irgendein gut gekleideter Typ auf seinem Rücken festklammert, als wäre das Vieh das größte, hässlichste und bockigste Wildpferd der Welt, und ihm, so laut seine Lunge es erlaubt, seine Rechte vorliest?
    Alles klar?
    Schön, okay, also vielleicht blicken Sie ein zweites Mal auf – und versuchen, so zu tun, als würden sie gar nicht wirklich hinsehen. Wir sind in New York, Coolness ist alles – nur ein kurzer Blick, Baby, das war’s schon.
    Vor ihnen auf den Schienen war Licht zu sehen, die Rücklichter eines U-Bahnzuges, der durch den Tunnel rumpelte, aber Jay sah sie nicht. Seine Konzentration galt derzeit wichtigeren Dingen, wie zum Beispiel, sich an Jeff festzuhalten und gleichzeitig zu versuchen, dem Wurm den Ernst der Lage klar zu machen. Das MIB-Äquivalent der Miranda-Rechte (»Sie haben das Recht, hässlich zu sein. Sie haben das Recht, sich einen Knoten in Ihren ekligen außerirdischen Schwanz machen zu lassen, nachdem Sie mich in diesen Obststand geschleudert und mir mein neues Hemd mit zerdrückten Bananen versaut haben …«) hatte er bereits hinter sich. Zeit für den nächsten Akt.
    »Kraft der mir als Agent der MIB verliehenen Autorität verhafte ich Sie«, verkündete er. »So, und nun ergib dich endlich und hör auf, mit dem Arsch zu wackeln!«
    Jay mühte sich heldenhaft, aber vergeblich. Jeff hatte bisher nicht einen einzigen seiner Befehle befolgt, warum sollte er also jetzt damit anfangen?
    Wie zur Antwort auf diese unausgesprochene Frage ruckte der Kopf des Wurmes vor, als die Kreatur versuchte, sich Jays auf dieselbe Art zu entledigen, der zuvor schon Tee zum Opfer gefallen war. So ist das mit den Klassikern, sie sind einfach unschlagbar und funktionieren immer. So gesehen haben die Gesetze der Newton’schen Physik durchaus ihre Tücken.
    Jay wurde geradewegs in den hinteren Teil des letzten Wagens des vor ihnen fahrenden U-Bahnzuges geschleudert. Der Wurm hatte ein scharfes Auge – wo immer es an diesem Körper auch versteckt sein mochte: Er beförderte den MIB direkt durch die Glasscheibe der hinteren Tür. Funkelnde Glasscherben regneten wie scharfkantiger Schnee auf Jay herab.
    Zum zweiten Mal in dieser Nacht rappelte Jay sich auf und warf einen Blick zurück in den Tunnel, nur um festzustellen, dass Jeff, anstatt umzukehren und sich dünn zu machen, offensichtlich beschlossen hatte, dass Angriff immer noch die beste Verteidigung war. Obwohl er in den U-Bahntunneln der Stadt hauste, in denen man nicht einmal eine Katze am ausgestreckten Arm herumschleudern konnte, ohne dabei ein Plakat in Mitleidenschaft zu ziehen, auf dem – in Englisch und Spanisch – die Dienste dieses oder jenes Anwaltes angeboten wurden, war Jeff nach der fehlgeschlagenen, jedoch
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