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Memo von Meena (German Edition)

Memo von Meena (German Edition)

Titel: Memo von Meena (German Edition)
Autoren: Nancy Salchow
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kleinen Erfahrungen, die ich mit ihrem Traummann gemacht habe, mitteilen. Alle sollen wissen, was für ein Scheißkerl das ist. Aber das wird Raja sicher nicht zulassen. Und überhaupt, wenn ich über ihn schreibe, weiß jeder, dass ich in Wahrheit eine verbitterte einsame Ziege bin, die noch immer nicht über ihren Ex hinweg ist. Armselig wäre das. Armselig und unreif. Vielleicht bin ich das ja auch. Die Pizza habe ich heute früh kalt gegessen. Arschloch!
     
     
    Oliver
     
    Eins steht fest: Carlo ist dann wohl nicht der Vater ihres Kindes. Ich mag ihre Fähigkeit, sich so herrlich lebhaft aufzuregen. Irgendwie passt das allerdings nicht so recht zu meiner ersten Kolumne über ihre Abneigung gegen das Jammern.
    Denke darüber nach, irgendetwas über Singles zu schreiben. Meena hat das ständig getan. Die Vorteile des Singlelebens und der Tatsache, keine Kinder zu haben. Aber will das wirklich jemand lesen? Und sind die Vorteile, die das Singledasein für Männer hat, dieselben wie für die Frauen? Sicher nicht. Ich habe Raja gefragt, ob sie in Kontakt zu Meena steht. Sie meinte nur, dass sie sich von allem abgeschottet hat und darauf wartet, dass sie die letzten Wochen bis zur Geburt irgendwie übersteht. Ihre Murmel sei bereits überdimensional.
    Ich schaue ihr Bild an und versuche, mir vorzustellen, wie dieses zierliche Gesicht zu einem runden Bauch passt.
    Singleleben. Irgendwie ist mir sehr danach, es aus meiner eigenen Perspektive zu beschreiben. All die überheblichen Zicken, denen man bei Verkupplungsaktionen so begegnet. Okay, es waren bisher drei. Aber die haben mir gereicht.
    Vielleicht sollte ich mich einfach weiterhin auf Meenas Aufnahmen konzentrieren. Sie weiß am besten, was sie selbst interessiert. Und was SIE interessiert, interessiert auch ihre Leserinnen. Denke ich.
     
     
    Meena
     
    Du musst an das Gute im Menschen glauben. Ich kann diesen Spruch einfach nicht mehr hören, weil mir die Realität einfach jeden Tag etwas anderes sagt. Von wegen, das Gute! Die Menschen, denen ich wirklich ein gutes Herz nachsagen würde, kann ich an einer Hand abzählen.
    Anja hat sich wieder mal von ihrer besten Seite gezeigt, als sie mir heute eine Stunde vor unserer Verabredung zum Kino abgesagt hat. Sie meinte, es ginge ihr nicht gut. Als ich dann frustriert allein zum Italiener bin, habe ich sie im Café nebenan mit einem Typen gesehen. Ist das nicht einfach das Letzte? Und es ist nicht das erste Mal, dass sie mich so enttäuscht. Potenzielles Thema für die Kolumne: Wahre Freunde. Gibt es sie? Braucht man sie? Und wenn ja, wie findet man sie? Manchmal glaube ich, es ist schwieriger, wahre Freunde zu finden als die wahre Liebe.
     
     
    Oliver
     
    Mal ehrlich, wen interessiert das Thema Freundschaft? Mich zumindest herzlich wenig. Oder weicht meine Vorstellung von einem interessanten Thema da zu sehr von den Vorstellungen einer weiblichen Leserschaft ab?
    Ich weiß nur eins: Echte Freunde sind eine Illusion. Den Karren aus dem Dreck ziehen muss man letztendlich doch grundsätzlich allein.
    Emotionen, hat Raja gesagt, ich will deine Emotionen! Höchste Priorität: Meenas Aufnahmen nach Emotionen abklopfen, die vor Intensität nur so triefen. Komme mir schäbig vor, ihre Gefühlswelt derart zu durchleuchten. Andererseits war es nicht meine Idee! Wenn ich nur wüsste, ob sie davon weiß. Ob sie meine erste Kolumne gelesen hat. Ob sie überhaupt weiß, dass ein Mann ihr Nachfolger ist.
    Am liebsten würde ich eine Kolumne über Christin schreiben. Es würde die Außenwelt sicher brennend interessieren, was ein Mann zu berichten hat, dessen Ex-Verlobte nun mit einer Frau zusammen ist. Eine Ex-Verlobte, die sich, wenn man den Berichten von schadenfrohen Bekannten Glauben schenken kann, seit kurzem mit dem Gedanken beschäftigt, ihre neue bessere Hälfte zu ehelichen.
    Ja, das Leben kann hart sein. Da wird mir sicher keine der Leserinnen widersprechen. Aber letztendlich darf ich nicht vergessen, dass es nicht darum geht, ob mein Leben hart ist. Es geht um Meena. Immer dran denken, Oliver. Immer dran denken!

Kapitel 3: Zickenkrieg?
     
     
    "Du weißt, dass dir der Arzt jegliche Aufregung verboten hat, Kindchen."
    "Wenn du willst, dass ich mich nicht aufrege, solltest du vor allem damit aufhören, mich Kindchen zu nennen."
    "Tut mir leid. Aber so lange du dich wie ein Kind benimmst, werde ich dich auch so behandeln." Viola puffte das Kissen mit den gewohnten zwei seitlichen Schlägen auf und steckte es Meena
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