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Melville

Melville

Titel: Melville
Autoren: Natalie Elter
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soll als Erster zu meinem besonderen
Personenkreis gehören, die nicht einfach geopfert werden.
    „Stell
dich hinter mich und folge mir!“ und er folgt meinem Befehl. Ich
gehe weiter, einige Räume liegen vor mir und ich muss überlegen,
welcher Raum wirklich geeignet sein könnte.
    „Wer
mir nicht folgt, soll sterben!“, sage ich laut in die Menge und wie
ferngesteuert folgen sie ihrem Anführer. Immer wieder sind Unwillige
dabei, die mit Schlägen und Bissen niedergerungen werden oder sich
schließlich doch meinem Machtfeld ergeben.
    „Wo
ist der Prinz, die Primogene?“, frage ich in die Runde. Doch nur
der Sheriff scheint es wirklich zu wissen und antwortet
    „Die
Regierung hat bereits vor einer Woche die Domäne verlassen, mein
Herr.“.
    „Und
warum seid ihr noch hier?“.
    „Wir
sammeln uns hier, um morgen in die umliegenden Domänen überbracht
zu werden. Wir geben Frankfurt auf.“. Das ist natürlich sehr
ärgerlich, doch noch reicht mir die Information nicht. Ich schreite
durch jedes Zimmer im Erdgeschoss, an die dreißig Personen folgen
mir bereits als Hofstaat und ich muss aufpassen, dass niemand den
Einflussbereich verlässt.
    „Jemand
von Bedeutung anwesend oder nur noch Ghule, Küken und Neugeborene?“.
    „Der
Senegal befindet sich bei den Ventrue und Toreador im ersten Stock,
mein Herr.“.
    „Wie
viele Kainiten sind im Elysium? Alle zusammen.“.
    „Etwa
sechzig Personen, mein Herr.“. Das sind zu viele. Ich kann mit
meinem Gefolge nicht die Treppen empor steigen, ohne unterwegs einige
von ihnen zu verlieren. Als ich das Erdgeschoss gesichert habe,
befehle ich im Wartebereich
    „Kniet
euch nieder, alle außer dem Sheriff!“. Er sieht mich
erwartungsvoll an.
    „Sind
Fallen installiert, irgendwelche abwehrenden Vorbereitungen?“.
    „Da
die Tremer die Domäne bereits vor einem Monat verlassen haben, ist
der Schutz marode und es sind keine weiteren Vorbereitungen getroffen
worden.“. Die Führung der Frankfurter Domäne hat seine Kinder
fast schutzlos hier zurückgelassen. Ein in Kauf genommenes Opfer,
denn die Wichtigsten sind bereits fort. Diese hinterlistigen
Bastarde.
    „Rufen
Sie in den anderen Stockwerken an und sagen Sie, dass sich alle hier
im Wartebereich einzufinden haben. Sagen Sie, dass die Evakuierung
vorgezogen wurde und dass keiner zurückbleiben darf.“. Er nickt
ergeben und wendet sich zum Telefon. Ich lasse meinen Blick über die
gebeugten Häupter schweifen, wie sie nicht in der Lage sind sich mir
zu entziehen. Einige kommen mir bei genauer Betrachtung doch bekannt
vor, doch es sind namenlose Gesichter. Einzelne unter Vielen. Ich
lausche dem Gespräch des Sheriffs und kontrolliere, dass er meinen
Anweisungen auch Folge leistet. Er erlaubt sich keinen Fehler. Da
mein Befehl noch gilt, dass er mir folgen soll, begleitet er mich zu
der Wand, die dem Eingang gegenüber liegt. Ich greife mir einen
Stuhl und stelle mich gut sichtbar auf ihn. Er gesellt sich an meine
Seite. Und als ich die ersten nahenden Schritte höre, kann ich nicht
anders als der Versuchung nachzugeben, meine Arme weit auseinander zu
strecken und sie mit einer übertrieben selbstverherrlichenden Geste
zu begrüßen. Es fühlt sich so gut an. Sie treten in mein Sichtfeld
und bleiben bedauerlicherweise stehen, so dass die anderen nicht
nachrücken können. Ich höre Verwunderung und Ausrufe, dass die
Ersten gefälligst nicht stehen bleiben sollen. Sie haben von meinem
Eindringen nichts mitbekommen. Ich konzentriere mich fest auf meine
Aufgabe und erneure und verstärke auch noch einmal mein Feld, nicht
das es verfrüht von mir ablässt.
    „Herein.
Kniet euch zu den anderen!“, sage ich und begrüße meine Lämmer
auf der Schlachtbank. Die Neugier siegt, trotz der Zweifel, und
selbst die Letzten treten in meinen Bereich. Eng drängen sie sich
zusammen und zu meiner größten Freude, sehe ich auch meinen
Ventruefreund, der mir so ergeben in den offenen Kniewunden bohrte.
Einige wollen sich nicht knien, aber auch nicht gegen mich vorgehen,
sie wirken irritiert, abwartend. Doch sie werden einfach von den
anderen zu Boden gerissen, die die Missachtung meiner Person nicht
tolerieren können.
    „Der
Senegal möge bitte vortreten.“. Die Köpfe drehen sich und sofort
ist klar, wer der Anwesenden der Senegal ist. Er erhebt sich und
kommt zögerlich auf mich zu.
    „Stell
dich neben den Sheriff!“, fordere ich laut. Ein Ruck geht durch ihn
durch und staksig positioniert er sich neben ihm. Es werden also
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