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Melville

Melville

Titel: Melville
Autoren: Natalie Elter
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Haupt passieren und folgt mir dann. Das Gefühl
der Erhabenheit ist unermesslich, als ich mich auf dem Stuhl des
Prinzen niederlasse.
    „Knie
dich neben mich, du Wurm!“. Er wieselt untertänigst heran und
kniet sich auf den harten Marmorboden. Ich hebe meine Füße, lege
sie entspannt auf den Schreibtisch und mit einem Wisch fege ich die
verbliebenen Dokumente herunter. Es tut so unendlich gut und ich bade
mehrere Minuten schweigend in diesem Gefühl.
    Ich
sehe dann wieder zu ihm, sein schmieriges Gesicht und seine
gescheitelte Frisur erregen nur noch mehr Zorn in mir.
    „Wo
ist deine Sonnenbrille?“. Er greift in die Brusttasche seines
Anzuges und holt dieses kleine verhasste Accessoire hervor.
    „Zerbreche
sie!“. Augenblicklich höre ich das Splittern des Glases und lächle
ihn an. Ich nehme die Füße wieder herunter und drehe mich auf dem
weißen Schreibtischstuhl zu ihm.
    „Weißt
du, wer ich bin? Wir sind uns bereits begegnet. Sieh mich an, ich
will, dass du erkennst wer dir das hier antut!“. Er hebt seinen
Blick und betrachtet mich. Nur zögerlich antwortet er, sicher weil
ihm aus jetziger Sicht seine Untaten bewusst werden.
    „Ja,
mein Gebieter. Ich weiß, wer Sie sind.“. Ich greife an mir
herunter und hebe mein Hosenbein etwas an.
    „Sag
meinen Namen!“. Ich fühle nach dem knochigen Messerheft und ziehe
die Klinge hervor. Er beobachtet meine Bewegungen, doch unternimmt
nichts gegen mich. Wie könnte er auch?
    „Melville
Lancaster, mein Gebieter.“. Zufrieden weiß ich nun, dass er seinen
Mörder kennt.
    „Bist
du noch durch die Öffnung der Tür gestärkt?“, frage ich
provisorisch. Er fühlt in sich hinein und antwortet ehrlich
    „Nein,
nach Vollendung der Tat gibt es keinen Grund mehr dafür.“.
    „Schön.“.
Ich stehe auf und stelle mich neben ihn.
    „Beuge
deinen Kopf nach hinten!“ und naiv tut er es auch. Auch meine
Steigerungen für die Pflöckungen sind bereits von mir abgefallen
und ich bediene mich gerne erneut meiner Macht, um dies wieder zu
ändern. Ich spüre wie der Durst an mir nagt, doch ich habe nicht
vor ihn zu trinken. Er ist zu wertlos, um meinen Leib erfüllen zu
dürfen. Und mit einem lauten Ausrufen hole ich aus und versenke den
Knochen in seinem rechten Auge. Er schreit auf und bedeckt sofort
sein Gesicht. Ich ziehe die Klinge zuvor wieder aus ihm heraus, reiße
seine Hände beiseite, packe ihn an den Haaren und durchsteche auch
sein anderes Auge. Weich gleitet die Schneide durch den Augapfel und
das Blut und die weißlich, durchsichtige Flüssigkeit aus seinen
Augen rinnt an seinen Wangen herunter. Ich bin mir bewusst, dass
meine Beeinflussung auf ihn durch diese Tat sicherlich keine Wirkung
mehr zeigt und lasse auch von dieser Aura für heute Nacht ab. Er
krümmt sich zu Boden, schreit verzweifelt vor Schmerz. Ich gehe
langsam um ihn herum, betrachte ihn genüßlich und trete ihm dann
schließlich in das Kreuz, damit er ganz zu Boden fällt. Ich höre
Schritte vom Flur her und sehe dann zwei bewaffnete Sabbatanhänger
in der Tür, die, überrascht von diesem Anblick, stehen bleiben und
unsicher sind, was zu tun ist.
    „Herr
Lancaster, wir sollen Sie holen, um…“.
    „Einen
Moment, nur diesen einen Moment noch.“, unterbreche ich sie und
hebe meine Hand. Sie warten geduldig, aber ziehen sich nicht zurück.
    Ich
setze mich auf mein Opfer, drehe es unter mir mit dem Gesicht nach
oben. Ich sehe seine Fangzähne, wie er versucht nach mir zu greifen
und mich abzuwehren, doch blind und auch benommen vom Schmerz, bleibt
es nur bei Versuchen. Mit einem erneuten Hieb ramme ich Gregoris
Geburtstagsgeschenk durch seine Kehle, Blut schießt hervor und
verteilt sich auf dem fast schon klinisch reinen, weißen
Marmorboden.
    „Niemand
kommt ungestraft davon! Hörst du mich? Niemand!“, schreie ich ihn
an und dann, mit einer Serie von Stichen in seinen Brustkorb, lässt
er entkräftet die Arme sinken und zerfällt schließlich unter mir,
mit einem für mich ungefährlichem mystischen Flammen, zu Staub.
Sein Blut klebt an meinen Händen, auf meiner Kleidung und auf meinem
Gesicht. Ich atme schnell, aber mehr aus dem Bedürfnis heraus seine
Überreste zu riechen als dass es wirklich eine Anstrengung für mich
war. Dann erhebe ich mich, wische die Knochenklinge an meinem Ärmel
sauber und stecke sie zurück in den Halfter. Breitbeinig über der
Asche stehend spucke ich auf seine Überreste und drehe mich dann
schließlich zu den beiden. Sie sehen sich an und dann
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