Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Melrose Avenue

Melrose Avenue

Titel: Melrose Avenue
Autoren: Melanie Holzner
Vom Netzwerk:
laut geschrien, sodass er sich erschreckte. Er sah mich mit großen Augen an und rappelte sich hoch. Dann lief er gleich weg. Ich habe gleich die Polizei gerufen.“
    Jane Coletti fragte: „Sah der Mann gefährlich aus. Wie haben sie die Situation eingeschätzt?“
    Rosa schluckte. „Er sah nicht direkt gefährlich aus, nur verwirrt. Aber die Situation an sich sah gefährlich aus, wie er da so auf ihr lag. Ich wusste gleich, dass da was nicht in Ordnung war.“
    „Danke Rosa, keine weiteren Fragen.“
    Sniders Anwalt hatte auch keine weiteren Fragen. Er hätte auch keine Chance gehabt, denn Rosa war eine wichtige Zeugin, sie hatte beobachtet, wie das Stalking handgreiflich wurde. Das war Fakt.
    Richter Foster meldete sich wieder zu Wort.
    „Gut, dann möchte ich nun noch als Zeugin Dr. Susan Fields hören.“
    Dr. Fields kam nach vorne.
    Jane Coletti richtete ihre Frage an sie. „Dr. Fields, bitte beschreiben Sie uns den Krankheitszustand von Jeff Snider, der bei Ihnen in psychiatrischer Betreuung war.“
    Dr. Susan Fields räusperte sich. „Nun, ich habe bei Mister Snider vor einigen Jahren eine dissoziative Identitätsstörung festgestellt. Diese stammt von einem Trauma aus der Kindheit des Patienten, auf das ich nicht näher eingehen kann. Diese Störung kann man sehr gut mit Medikamenten behandeln, allerdings muss auch eine Psychotherapie stattfinden. Es muss versucht werden, das Trauma aufzulösen, damit der Patient wieder vollständig gesund werden kann.“
    „Ist der Patient vorher schon einmal auffällig geworden?“
    „Nicht meines Wissens. Aber er hat des Öfteren die Tabletten sel bständig abgesetzt, das habe ich dann in der Therapie bemerkt, da er vermehrt Störungen hatte.“
    „Ist Mister Snider ihrer Meinung nach zurechnungsfähig?“
    „Ja. Zwar weiß er nichts von seiner anderen Persönlichkeit, innerhalb jeder Persönlichkeit ist er jedoch klar und zurechnungsfähig.“ Sie blickte zu Snider. Dieser rührte sich nach wie vor nicht und verzog auch keine Miene.
    „Das heißt als Stalker wusste er, was er tat?“
    „Er wusste nicht, dass er Stalking betrieb denn er hatte Wahnvorstellungen. Er hatte einfach die Idee, dass er mit Miss Jenkins zusammen sei. Das war seine Wahrheit, die er lebte. Er traf jedoch klare Entscheidungen und verhielt sich danach. Nur sein Umfeld nahm er verändert war, lebte in seiner eigenen Welt.“
    „Haben Sie Jeff Snider jemals als gewalttätig eingestuft.“
    „Nein. Er zeigte bis zum jetzigen Zeitpunkt nie Anzeichen von Aggressivität oder Gewalt. Im Gegenteil, er war immer eher zurückhaltend und schüchtern.“
    „Danke Dr. Fields, keine weiteren Fragen.“
    Ralph Carter wandte sich an Dr. Fields. „Sie haben gesagt, er sei zurechnungsfähig und habe aber Wahnvorstellungen, wie passt denn das zusammen?“
    „Nun, innerhalb jeder Persönlichkeit ist er zurechnungsfähig. Nur wenn er eine andere Identität angenommen hat, hat er offensichtlich Wahnvorstellungen. Als Jeff Snider ist er ganz normal, solange er seine Medikamente nimmt. Somit ist er zur Verantwortung zu ziehen. Mit der Identität des Stalkers kamen die Wahnvorstellungen. Doch ich behaupte auch hier, dass er zurechnungsfähig ist, da er seine Han dlungen genau plante.“
    „Sie behaupten, dass er nicht gewalttätig erschien. Trotzdem kam es zu Handgreiflichkeiten in einem Fall vor Mister Jenkins Haus. Wie erklären sie sich das?“
    „Er hat Panik bekommen, da Miss Jenkins nicht so reagierte, wie er das in seiner Vorstellung hatte. Sie wehrte ihn ab, er wollte dass sie ihm zuhört.“
    „Also würden Sie diese Situation nicht als gefährlich einstufen.“
    „Ich war nicht dabei und Mrs. Morales hat ja geschildert, dass es gefährlich aussah. Keiner von un s kann sagen, was passiert wäre, wenn sie nicht gekommen wäre.“
    „Aber S ie sagen ja, dass er nicht gewalttätig ist!“
    „Ja, aber es gibt in vielen Fällen von Stalking eine Entwicklung dorthin. Das kann passieren.“
    „Aber bisher war Mister Snider ruhig und nicht gewalttätig.“
    „Ja, bisher.“
    „Vielen Dank, keine weiteren Fragen.“
    Richter Foster notierte sich etwas. Dann blickte er in die Runde.
    „Nun, wir haben alle Zeugen der Anklage vernommen. Mister Carter, möchte ihr Mandant nun heute hier und jetzt aussagen?“
    Carter begann mit Snider zu flüstern. Es war ein kurzes Nicken von Snider zu sehen, er starrte aber weiterhin geradeaus.
    Dann ergriff der Anwalt das Wort. „Euer Ehren, mein Mandant möchte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher