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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Aaron
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Sicherheitsmeister ging als Sieger hervor, denn er fing gleich darauf an, Befehle zu bellen. Drei Minuten später waren die zwei Torwächter zurück auf ihrem Platz, nur diesmal standen eine Einheit königlicher Wachen und der oberste Sicherheitsmeister zwischen ihnen und dem Monster, das sich hingelegt und den Kopf auf die Pfoten gestützt hatte.
    Die Frau schien von den plötzlich auftauchenden Speeren, die alle in ihre Richtung zeigten, vollkommen ungerührt zu sein. Falls noch jemand Zweifel daran hegte, ob sie wirklich eine Magierin war, ließen die großen Ringe mit den protzigen Juwelen an ihren Fingern sie verstummen. Die junge Frau beobachtete alles geduldig, während sie mit den Fingernägeln auf dem großen Rubin an ihrem Daumen herumtrommelte, der in der hellen Sonne anfing zu glühen. Einige der Männer zogen sich mit zitternden Speeren langsam Richtung Torhaus zurück, und der oberste Sicherheitsmeister beschloss, die Situation unter Kontrolle zu bringen.
    »Ich habe gehört, Ihr habt eine Warnung für den König«, sagte er kühn. »Ihr könnt mit mir sprechen.«
    »Ich wurde angewiesen, nur mit dem König selbst zu sprechen«, erklärte Miranda. »Es geht um eine delikate Angelegenheit.«
    »Ich bin Oban, der oberste Sicherheitsmeister. Sprecht mit mir oder überhaupt nicht«, schnaubte er.
    Miranda sah Gin an, der im Geisterhund-Äquivalent eines Achselzuckens ein Ohr bewegte. »Ich nehme an, wir haben genug Zeit verschwendet«, sagte sie dann. »Ich bin hier im Auftrag des Geisterhofes, auf Befehl des Rektor Spiritualis, Etmon Banage. Gestern Morgen haben wir einen Hinweis darauf erhalten, dass der flüchtige Magier und gesuchte Verbrecher Eli Monpress in diesem Königreich gesichtet wurde. Wir glauben, dass er es auf ein altes Magier-Artefakt in Eurer Schatzkammer abgesehen hat. Ich bin hier, um meine Hilfe anzubieten, um ihn von diesem Diebstahl abzuhalten.«
    Es folgte eine lange Pause, und in Miranda breitete sich das schreckliche Gefühl aus, dass ihr etwas Wichtiges entgangen war.
    »Herrin«, sagte der oberste Sicherheitsmeister mit einem Kopfschütteln, »wenn Ihr hier seid, um den König vor Eli zu warnen, dann kommt Ihr ein wenig zu spät.«
    Miranda blickte böse drein. »Ihr meint, er hat das Artefakt bereits gestohlen?«
    »Nein.« Der oberste Sicherheitsmeister seufzte schwer. »Er hat den König gestohlen.«

    Drei Stunden später saß Miranda an einem kleinen Tisch in einem engen Büro im unteren Teil der Burg. Der oberste Sicherheitsmeister Oban, der Schatzmeister und der Gerichtsmeister saßen am anderen Ende des Tisches, so weit wie möglich von ihr entfernt. Bis auf Oban hatte sich ihr keiner von ihnen mit Namen vorgestellt, und sie alle wirkten gleichermaßen ungehalten darüber, dass sie mit einem Magier in einem so kleinen Raum saßen. Trotzdem, es war ein Schritt in die richtige Richtung. Vor einer Stunde hatte sie sich noch im Thronsaal von allen vierzig Meistern von Mellinor böse anstarren lassen müssen. Sie nahm an, dass diese das örtliche Pendant zu dem üblichen Regierungsapparat aus verschiedenen Adeligen bildeten, der in den meisten Königreichen dieser Größe bei der Verwaltung half. Erst nach einer langen offiziellen Diskussion waren diese drei vorgetreten, um für das gesamte Gremium zu sprechen. Angesichts ihrer finsteren Blicke hatte Miranda allerdings nicht das Gefühl, dadurch besser bedient zu sein. Tatsächlich fing sie langsam an zu bereuen, dass sie Gin gesagt hatte, er solle am Tor auf sie warten. Miranda wusste aus Erfahrung, dass ein großes Maul voller Zähne bürokratische Verhandlungen oft viel problemloser vonstattengehen ließ.
    Trotzdem, bei all ihrer Pracht schienen es die Männer auf der anderen Seite des Tisches nicht gerade eilig zu haben, die Dinge anzugehen. Nach einigen Minuten des Wartens und in Anbetracht der Tatsache, dass sie bereits Stunden verschwendet hatte, während die Beamten von Mellinor entschieden, was sie mit ihr anfangen sollten, kam Miranda zu dem Schluss, dass Höflichkeit einen im Leben nicht immer weiterbringt. Sie kam direkt zum Punkt.
    »Verehrte Herren«, begann sie. »Es wäre so viel leichter, wenn Ihr mir einfach die gesamte Geschichte erzählen würdet.«
    Die zwei namenlosen Beamten grinsten spöttisch, aber Oban zumindest besaß den Anstand, peinlich berührt zu wirken. »Es gibt nicht viel zu erzählen«, sagte er. »Wir haben Eli heute Morgen dabei erwischt, wie er versucht hat, den preisgekrönten Hengst des
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