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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Aaron
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bildeten.
    »Entschuldigung«, sagte eine Stimme, »aber ihr müsstet das Tor öffnen. Ich habe eine dringende Nachricht für König Henrith.«
    Die Wärter drückten sich enger an den sandigen Boden. »Große Mächte«, murmelte der linke. »Ich wusste nicht, dass sie sprechen können.«
    Darauf folgte ein tiefes Seufzen, bevor das Biest sich in einer geschmeidigen Bewegung hinlegte und dabei die Frau auf seinem Rücken ins Blickfeld brachte. Sie trug einen gut geschnittenen grünen Reitanzug mit einem frischen weißen Hemd und hohen Stiefeln. Rote Haare umrahmten in wilden Locken ihr hübsches junges Gesicht. Insgesamt war sie sehr attraktiv und sah gar nicht aus wie eine Frau, die ein Monster reitet.
    Als sie sich die volle Aufmerksamkeit der Soldaten gesichert hatte, sagte die Frau sehr langsam und mit einem charmanten Lächeln: »Mein Name ist Miranda Lyonette, ich überbringe im Auftrag des Geisterhofes eurem König eine Warnung. Und da ich nur wenig Zeit habe, wüsste ich es sehr zu schätzen, wenn ihr das Tor öffnen und mich durchlassen würdet.«
    Der Ältere der zwei Wachen kam zuerst zur Besinnung. »Ähm, Lady«, sagte er, während er sich vom Boden aufrappelte, »wir würden gerne helfen, aber wir können das Tor nicht ohne den Meister Pförtner öffnen, und er ist zur Burg gerufen worden.«
    »Nun«, sagte sie, »dann lauft ihr besser los und holt ihn.«
    Die Männer sahen sich an, dann blickten sie wieder zu der Frau. Die wedelte nur auffordernd mit der Hand, und schon rannten die Wachen los und stolperten fast übereinander, als sie sich durch die enge Tür des Pförtnerhäuschens drängten.
    Kaum waren sie verschwunden, glitt Miranda vom Rücken des Hundes und begann damit, sich die Reise der letzten Tage aus den Knochen zu strecken.
    »Ich hätte auch einfach drüberspringen können«, knurrte der Hund. Er musterte die zweistöckige Mauer und schnaubte abfällig. »Hätte uns Zeit gespart. Ich dachte, wir hätten es eilig.«
    »Wir haben es eilig«, sagte Miranda und schüttelte sich so gut wie möglich den Straßenstaub aus den Haaren. »Aber wir versuchen auch, einen guten Eindruck zu machen, Gin. Mellinor hat den Ruf, dass Magier hier nicht besonders beliebt sind.«
    »Ein guter Eindruck ist an die hier doch vollkommen verschwendet.« Gin schüttelte sich, und aus seinem sich ständig verändernden Fell stieg eine kleine Staubwolke auf. »Wir hätten einfach springen und uns den Auftritt für den König aufsparen sollen.«
    »Das nächste Mal überlasse ich die Verhandlungen dir.« Miranda trat einen Schritt zurück, um der Wolke zu entkommen. »Warum machst du dir nicht weniger Sorgen um unseren Zeitplan und kümmerst dich mehr darum, deine Nase scharf zu halten? Er muss hier irgendwo herumkriechen.«
    Gin schenkte ihr einen vernichtenden Blick. »Meine Nase ist immer scharf.« Seine langen Ohren zuckten, dann hoben sie sich. »Die Wächter kommen zurück, und sie haben eine Menge klappernde Metallfiguren dabei.« Er ließ sich fallen und legte den Kopf auf die Pfoten. »So viel zum Thema schnelle Vorgehensweise.«
    Miranda ignorierte ihn und lächelte stattdessen strahlend, als erst die zwei Wächter und dann eine kleine Einheit Speerträger durch das Torhaus gestiefelt kamen.

    Die Torwächter hatten keinerlei Probleme, den Meister Pförtner zu finden. Er war im Thronsaal und stand mit den anderen Beamten von Allaze in einem groben Kreis um den leeren Thron herum.
    »Sir«, sagte der ältere Wächter und tippte ihn auf die Schulter. »Wir haben draußen eine Situation.«
    »Ich bin gerade beschäftigt«, blaffte der Meister Pförtner.
    »Aber, Sir«, sagte der Wächter und umklammerte seinen Helm, »es geht wirklich um etwas, das Sie …«
    »Am Osttor ist ein Magier!«, brach es aus dem jüngeren Wächter hervor, der dann sofort in sich zusammensackte, als sowohl der ältere Wächter als auch der Meister Pförtner herumfuhren und ihn böse anstarrten. »Es muss ein Magier sein«, sagte er verlegen. »Gibt sonst niemanden, der so ein Monster reiten kann.«
    »Sagtest du Magier?« Der oberste Sicherheitsmeister drängte sich zu ihnen durch. »Ist es ein dunkelhaariger Mann? Relativ jung?«
    »Nein, Sir.« Der jüngere Wächter salutierte. »Es war eine Magier in, Sir. Rothaarig. Sagt, sie hätte eine Warnung für den König.«
    Der Meister Pförtner und der oberste Sicherheitsmeister steckten die Köpfe zusammen und diskutierten leise. Worüber auch immer sie sich stritten, der oberste
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