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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Aaron
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Königs aus den Ställen zu stehlen. Das Pferd hat einen ziemlichen Tumult veranstaltet, und der Stallmeister hat ihn in flagranti erwischt. Der Dieb hat sofort aufgegeben, und sobald er uns gesagt hatte, dass sein Name Eli Monpress ist … Na ja«, meinte Oban und zuckte mit den Achseln, »wer hat noch nicht von ihm gehört? Ich wurde gerufen, und wir haben ihn in unsere sicherste Zelle gesteckt. Inzwischen sind wir uns allerdings sicher, dass es bei der Sache mit dem Pferd nur darum ging, in die Burg zu kommen, denn kaum hatten wir ihn eingesperrt, war er auch schon verschwunden, und kurz danach galt dasselbe für unseren König.«
    »Wenn Ihr wusstet, dass er ein Magier ist«, sagte Miranda langsam, »warum habt Ihr ihn allein gelassen?«
    »Nun«, sagte Oban und wischte sich mit einem Taschentuch über die Glatze, »wie ich schon sagte, es war unsere sicherste Zelle. Wir haben ihm alles abgenommen, was magisch aussah. Er hatte auch keine Ringe mit Edelsteinen oder Ähnliches.« Er zuckte mit den Schultern. »Natürlich versuchten wir, unseren König in Sicherheit zu bringen, sobald wir erfahren hatten, dass der Dieb entkommen war. Ihre Majestät war bis zum Thronsaal bei uns, und dann ist er verschwunden. Wir haben die Geheimgänge und alle versteckten Treppen abgesucht. Zu diesem Zeitpunkt wimmelte es in der Burg von Soldaten, und jeder einzelne Ausgang wurde bewacht. Niemand hat etwas gesehen.«
    »Das hier ist unser einziger Hinweis«, sagte der kleine Mann zu seiner Linken, der Schatzmeister. Er zog eine kleine, weiße Karte aus seiner Tasche und schob sie über den polierten Tisch. »Wir haben sie kurz nach dem Verschwinden des Königs im Rosengarten gefunden.«
    Miranda nahm die Karte hoch und hielt sie vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger. Sie war aus einem dicken weißen Karton geschnitten, wie eine Visitenkarte, und in die Mitte war mit goldener Tinte ein extravagantes, kursives M eingeprägt. Miranda zog ein finsteres Gesicht und drehte die Karte um. Auf die Rückseite hatte jemand mit kleinen, ordentlichen Buchstaben ein Wort geschrieben: Vierzigtausend.
    Das war alles. Keine Anweisungen, keine Drohungen, nur die Summe in der unteren linken Ecke. Miranda schaute noch grimmiger drein und schob die Karte wieder über den Tisch. »Ich nehme an, er meint vierzigtausend Goldstandards des Rates.« Sie lächelte. »In der Tat ein königliches Lösegeld.«
    »Wir können es nicht bezahlen«, stöhnte der Schatzmeister und schlug die Hände zusammen. »Für ein kleines Land wie unseres sind das die Steuereinnahmen eines ganzen Jahres. Wir haben nicht mal in unserer eigenen Währung so viel Bargeld, geschweige denn in Goldstandards.«
    »Aber wir müssen unseren König zurückbekommen, um jeden Preis«, sagte Oban und schlug mit der Faust auf den Tisch. »König Henrith ist jung. Er muss noch heiraten und einen Erben produzieren, und er ist der letzte Sohn des Hauses Allaze. Unsere Könige entstammten immer dem Haus Allaze. Für etwas Derartiges gibt es nicht einmal ein Protokoll. Wenn er verschwinden sollte, versinkt unser Königreich im Chaos, und das würde uns viel mehr kosten als vierzigtausend Goldstandards.«
    Miranda trommelte mit den Fingern auf dem polierten Holz der Stuhllehne herum. »Ein schwieriges Problem«, sagte sie, »das man mühelos hätte vermeiden können. Es scheint, als würde Mellinor nun den Preis dafür zahlen, dass es lange Zeit den Magiern gegenüber zu unfreundlich war.«
    »So lautet das Gesetz«, sagte der ernste alte Mann rechts von Oban, der Gerichtsmeister. »Das älteste Gesetz in Mellinor, erlassen von unserem ersten König. Ein Gesetz, das wir, wie ich hinzufügen möchte, im Moment brechen, indem wir mit Euch reden.«
    »Aber Euer erster König war doch selbst ein Magier, oder?« Miranda lehnte sich vor und genoss den verkniffenen Ausdruck auf ihren Gesichtern. Spießige Politiker aus der Ruhe zu bringen war eine der großen Freuden ihrer Arbeit. »Nun kommt schon, meine Herren. Ihr könnt kaum erwarten, dass eine Abgesandte des Geisterhofes keine Ahnung von magischer Geschichte hat.«
    »Wenn Ihr so viel wisst«, knurrte der Gerichtsmeister, »dann wisst Ihr auch bereits, warum er Mellinor vor Euresgleichen verschlossen hat. König Gregorn war angewidert von dem Machtmissbrauch der gierigen, arroganten Magier und wollte ein Land erschaffen, in dem die Menschen ohne Angst und ohne Bedrohung durch Magier leben können. Aus diesem Grund führte er seine Familie und
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