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Meine Freundin, der Guru und ich

Meine Freundin, der Guru und ich

Titel: Meine Freundin, der Guru und ich
Autoren: William Sutcliffe
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ist echt stark.«
    »Klappe. Er kommt zurück.«
    Wir lächelten uns mühsam an, weil James mit den Getränken an unseren Tisch zurückkam. Liz legte ihren Arm um ihn und gab ihm, mir zuliebe, einen sexy Kuß auf den Nacken.
    »Du Glückspilz«, sagte ich, mit einem Anflug von Sarkasmus, der nur für Liz' Ohren bestimmt war.
    »Das bin ich wirklich«, erwiderte James matt lächelnd und strich ihr über den Arm.
    »Ja erzähl mal, wie war denn eure Weltreise?« fragte ich.
    »Voll der Wahnsinn. Echt das Beste, was ich je gemacht hab. Und eure?«
    »Doch – ziemlich gut. Es gab ein paar Schwierigkeiten, aber im Prinzip war's echt 'ne tolle Erfahrung.«
    »Und Liz hat's irgendwie geschafft, dich zu überreden, unser gemütliches, kleines England zu verlassen?«
    »Irgendwie.«
    »Wie hat sie das denn gemacht? Du hast doch immer gesagt, weiter als bis Watford gehst du nicht.«
    »Na ja, du weißt ja – sie hat 'ne ziemlich überzeugende Persönlichkeit.«
    »Wem erzählst du das.«
    »Es war ein gemeinsamer Beschluß«, sagte Liz. »Eine Vernunftheirat.«
    »Und, habt ihr euch vertragen?«
    Es gab eine längere Pause, in der wir es vermieden, uns anzusehen.
    »Granatenmäßig«, sagte ich schließlich, in einem Tonfall, der es wie ein schiefes Bild für soziale Harmonie klingen lassen sollte.
    Schweigen senkte sich über den Tisch, und James sah uns mißtrauisch an.
    »Ist irgendwas passiert?« fragte er.
    »Was soll passiert sein?« fragte ich zurück.
    »Na ja, zwischen euch beiden.«
    Liz und ich betrachteten angestrengt unsere Gläser.
    »Ich werde das komische Gefühl nicht los«, fuhr James fort, »daß ihr zwei …«
    »Was?« fragte Liz. Ihre Lippen waren vor Anspannung ganz weiß.
    »… euch nicht vertragen habt.«
    Ich spürte einen unmerklichen Seufzer der Erleichterung bei Liz und mir. James war doch nicht im Begriff, die Wahrheit herauszufinden.
    Doch dann fragte ich mich plötzlich, warum ich mich eigentlich erleichtert fühlen sollte. Ich hatte es nicht nötig, für Liz zu lügen. Ich war ihr gegenüber zu nichts verpflichtet. Sie hatte mich wie ein Arschloch behandelt und mitten in Indien im Stich gelassen. Es gab keinen Grund, weshalb ich ihr zuliebe lügen sollte, um ihr dabei zu helfen, ihre zum Scheitern verurteilte, unehrliche Beziehung aufrechtzuerhalten. Ich hätte beinahe die entscheidende Tatsache vergessen, daß ich sie auf den Tod nicht ausstehen konnte. Das einzige, was wirklich zählte, war meine Freundschaft zu James. Aber wenn er weiter mit Liz zusammenblieb, war das eh alles Essig.
    In einem plötzlichen Moment der Leichtfertigkeit wurde mir klar, daß ich nichts zu verlieren hatte. Ich konnte mir also ruhig ein wenig Vergnügen gönnen.
    »Weißt du was?« sagte ich grinsend. »Ich dachte schon, du würdest jetzt fragen, ob wir miteinander geschlafen haben.«
    James brach in schallendes Gelächter aus. Ich brach ebenfalls in Gelächter aus. Verwirrung zeichnete sich auf Liz' Gesichtszügen ab, aber sie nötigte sich auch ein Glucksen ab und fing an, auf ihren Fingernägeln herumzukauen. Als das Gelächter verebbt war, lächelte ich sie an und fragte sie:
    »Hast du auch gedacht, daß er das sagt?«
    Anstelle einer Antwort warf sie mir einen bösen Blick zu.
    »Ihr seid nicht miteinander klargekommen, oder?« fragte James.
    »Ach, am Anfang haben wir uns ganz gut vertragen«, erwiderte ich. »Wir waren doch recht eng zusammen, oder?«
    Die Sache begann mir Spaß zu machen. Liz litt, wie ich sie noch nie hatte leiden sehen. Zum ersten Mal, seit wir uns angefreundet hatten, bestimmte ich, wo's langging.
    »James«, sagte Liz unvermittelt heftig. »Wir gehen.«
    »Wieso denn?«
    »Weil ich nicht länger mit diesem Ätztypen an einem Tisch sitzen will.«
    »Ist das dein Ernst?« fragte er.
    »Ich möchte mich nicht zwischen dich und deine Freunde drängen, aber wenn er so weitermacht, werde ich dir einfach erzählen müssen, wie's wirklich gewesen ist.«
    Die ernste Miene, die sie bei diesen Worten aufsetzte, machte James hellhörig, und er sah langsam beunruhigt aus. »Was ist passiert?« fragte er.
    »Ich wollte es dir nicht erzählen müssen, weil ich wußte, daß es dich aufregen wird. Im Prinzip sind Dave und ich als Freunde nach Indien gefahren, aber von dem Moment an, wo wir gelandet sind, ist er zudringlich geworden und wollte andauernd Sex.«
    »WAS?« schrie ich.
    »Er hat mir damit gedroht, daß er mich sitzenläßt, nur um mich dadurch zu sexuellen Gefälligkeiten zu verleiten.
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