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Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Titel: Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich
Autoren: Kristan Higgins
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zuzusehen. Es ist sexy. Wirklich! Noch nie habe ich jemanden so sexy kauen sehen.
    An der vollen Theke schiebt sich jemand neben mich. Trevor. Na toll. Er sieht mich kurz an, dann sieht er mich noch mal genauer an, und ich habe den Eindruck, er hätte sich lieber woanders hingestellt, wenn er gewusst hätte, dass hier das O’Neill-Mädel sitzt.
    „Hallo, Chas“, grüßt er den noch freund lich. „Wie geht’s?“
    „Hallo, Trevor, ich bin gerade abserviert worden“, verkünde ich und bereue es auf der Stelle. Es hatte selbstironisch und erhaben klingen sollen, doch es kam eher deprimiert heraus.
    „Wer hat dich abserviert?“, fragt er nach. „Etwa dieser blasse Magertyp vorhin?“
    Ich nicke, ohne Trevor anzusehen, der weder blass noch mager ist, sondern gut gebaut, mit schokoladenbraunen Augen und unwiderstehlich.
    „Machst du Witze? Der hat dich abserviert?“
    Ich lächle schwach. „Ja“, gebe ich zu. „Und danke.“
    „Sei froh, dass du ihn los bist“, fährt Trevor fort. „Das
    war ein Idiot.“ Trevor hat ihn nur einmal getroffen, aber seine Einschätzung ist absolut zutreffend. Ich schweige, und Trevor sieht mich fragend an. „Soll ich dich nach Hause bringen, Chastity?“ Er wirft einen Blick in die Runde. „Ich schätze,von den Jungs ist keiner da, oder?“ Mit „Jungs“ meint er meine Brüder und meinen Vater.
    „Nein“, antworte ich und seufze erneut. „Aber ich will lieber hier sitzen und das Spiel sehen.“
    „Okay. Ich leiste dir Gesellschaft“, entgegnet er, pflichtbewusst wie immer.
    „Danke, Trev.“ Ich blinzle die erbärmlichen Tränen zurück, die sein Angebot – und vermutlich auch mein toller Cocktail – bei mir auslösen und verpasse mir im Geiste eine Ohrfeige. Jason ist es nicht wert, dass ich ihm hinterherheule! Doch was er gesagt hat … tat weh. Selbst wenn er ein nach Patchouli stinkender Blödmann war.
    „Komm mit, da drüben wird ein Tisch frei.“
    Trevor greift die Nachos, ich meinen Riesenkelch.
    Trevor – eins einundachtzig Komma fünf – belegt einen eigenartigen Platz in meinem Herzen. Auf der einen Seite ist er so was wie mein fünfter Bruder. Ich kenne ihn seit der dritten Klasse, und er ist der beste Freund meiner Brüder Mark und Matt. Tatsächlich hat Trevor in den letzten zehn Jahren mehr Zeit mit meiner Familie verbracht als ich. Er arbeitet mit meinem Vater, den er vergöttert und der sein Hauptmann ist. Er ist der Patenonkel eines meiner Neffen. Und manchmal habe ich den Verdacht, dass er der Lieblingssohn meiner Mutter ist, Biologie hin oder her.
    Auf der anderen und vermutlich ausschlaggebenden Seite ist er Trevor. Trevor James Meade. Schöner Name, schöner Mann. Und obwohl er ein langjähriger, enger Freund der Familie ist und ich ihn ausgesprochen attraktiv finde, ist er für mich absolut tabu. Denk nicht weiter dran , rät mein Cocktail. Mein Cocktail ist schlau.
    Ich versuche, Trevor nicht anzusehen, und beobachte lieber Derek Jeter – gesegnete eins neunzig Komma fünf! – und die anderen Spieler, doch der Spielstand lautet dreihundertzwölf zu zwei oder so ähnlich für die Yankees, da muss mansich vor Spannung nicht gerade die Nägel abkauen. Also sehe ich doch zu Trevor. Der lächelt schwach und wirkt ein wenig unbehaglich. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zwei das letzte Mal allein waren. Oh doch, das kann ich. Verdammt! Das war, als er mich damals in New York City besuchte und mir sagte, er werde heiraten. Wie soll ich das je vergessen? Noch so eine blöde, peinliche Erinnerung! Ich seufze, trinke und knabbere ein paar Nachos.
    Trevor winkt der Bedienung, die freudestrahlend herbeispringt – da sie eine Frau ist, hat sie Trevor sofort bemerkt, als er ihr Revier betrat, und bestimmt seit eben jenem Moment auf ihren Einsatz gewartet. Typisch.
    „Ist das dein erster Cocktail, Chas?“, will Trevor wissen.
    „Ja“, sage ich. „Nur ein klitzekleiner Zombie. Niedlich, oder?“
    „Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich dich später nach Hause begleite.“
    „Ganz und gar nicht, Feuerwehrmann Meade.“ Ich grinse schief.
    „Was kann ich Ihnen bringen?“, haucht die Bedienung in sexy Marilyn-Monroe-Manier. „Möchten Sie ein Bier? Die Weinkarte? Ein Haus und Kinder?“ Das Letzte hat sie nicht laut ausgesprochen, aber man konnte ihre Gedanken fast hören.
    „Ich nehme ein Bier, ein Sam Adams“, sagt Trevor und lächelt zu ihr hoch.
    „Und ich hätte gern noch einen Zombie“, sage ich.
    „Ich bin Lindsey“,
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