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Meine besten Heilpflanzenrezepte für eine gesunde Familie

Meine besten Heilpflanzenrezepte für eine gesunde Familie

Titel: Meine besten Heilpflanzenrezepte für eine gesunde Familie
Autoren: Melanie Wenzel
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Bürgertum. Besonders hervorzuheben ist das 1533 in Frankfurt erschienene, mehrmals überarbeitete und ergänzte Kräuterbuch des Eucharius Rößlin d. J. Die letzte Ausgabe erschien 1783 und trug einiges dazu bei, das Wissen der Klostermedizin bis ins frühe 19. Jahrhundert zu retten und so den Grundstock der bis in die heutige Zeit wirkenden »Volksmedizin« zu legen.
    In noch viel weiterem Maße als im Florenz des Renaissancezeitalters gelang die systematische Katalogisierung der Pflanzenwelt rund 300 Jahre später Carl von Linné (1707–1778). Der große schwedische Naturforscher schuf die moderne Klassifikation der Pflanzenwelt. Seine »binäre Nomenklatur«, also die Klassifizierung nach Gattungs- und Artname, gilt bis heute als naturwissenschaftlicher Standard – und das auf der ganzen Welt.
    Im Zuge der Gegenreformation gewann auch die Klostermedizin wieder an Bedeutung. In vielen der neugegründeten Klöster gab es Apotheken, die neben den etablierten Ärzten die Umgebung mit Arznei versorgten. So sollte es bleiben, bis Anfang des 19. Jahrhunderts im Zuge der Säkularisation zahlreiche Kirchengüter aufgehoben wurden.

    NEUARTIGE MEDIKAMENTE EROBERN DIE WELT
    Der Untergang der Klöster war jedoch nur einer der Gründe, warum die Pflanzenheilkunde im 19. Jahrhundert nach und nach an Bedeutung verlor. Denn es gelang Ärzten und Apothekern nun auch immer öfter, Wirkstoffe aus Heilpflanzen zu isolieren, zum Beispiel Morphin aus Opium, Strychnin aus der Brechnuss, Chinin aus Chinarinde und Acetylsalicylsäure (zum Beispiel in Aspirin ® ) aus Weidenrinde.
    Die Produktion der Reinsubstanzen erschloss ein ganz neues wirtschaftliches Feld: die pharmazeutische Industrie war geboren. Die isolierten Substanzen waren nicht nur finanziell gesehen ein Erfolg.
    Endlich war auch gewährleistet, dass die Qualität eines Heilmittels gleichbleibend hoch war und man so verbindliche Dosierungsanweisungen geben konnte. Ein weiterer Vorteil war nicht zuletzt, dass die isolierten Präparate oft schneller wirkten als die »ganze« Pflanze.
    Dies bedeutete zwar nicht wie oft angenommen den Untergang der Naturheilkunde. Sie bestimmte noch viele Jahrzehnte die Behandlungsmethoden in breiten Teilen der Bevölkerung. Doch Heilkräuter spielten dabei eine immer geringere Rolle. Stattdessen versprach man sich mehr Gesundheit von anderen natürlichen Faktoren, wie Licht, Luft, Wärme, Wasser und/oder Bewegung. Eine der wenigen Ausnahmen stellt der bayerische Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897) dar. Er sah in Heilkräutern eine der fünf Grundlagen seines ganzheitlichen Naturheilverfahrens. Als Tee oder Saft eingenommen beziehungsweise in Form von Salben, Ölen oder Zusätzen für Wickel und Bäder äußerlich angewendet, sollten sie helfen, Krankheiten vorzubeugen und zu heilen. Doch erst beinahe 100 Jahre später beschäftigt sich seit Mitte des letzten Jahrhunderts auch die Wissenschaft im größeren Stil mit Heilpflanzen. Und der Absatz steigt stetig an: Zuletzt wurden jedes Jahr über 50 000 Tonnen Heilpflanzen nach Deutschland importiert. Aber nicht nur exotische Pflanzen wie Ginseng sind gefragt, sondern auch heimische. Allein 50000 Kilo getrocknete Arnikablüten werden hierzulande jährlich zu Ölen und Wundsalben verarbeitet.

DIE RÜCKKEHR DER »NATURAPOTHEKE«
    Die in den ersten Jahrzehnten weit verbreitete Euphorie und die Zuversicht, alles synthetisch herstellen und dabei die Natur noch »verbessern« zu können, erfuhr im Lauf des 20. Jahrhunderts jedoch einen merklichen Dämpfer. Man erkannte zunehmend neben den Vorteilen auch die Nachteile der synthetischen Arzneimittel. Aus diesem Grund bereitet die moderne Pflanzenheilkunde (im Fachjargon Phytotherapie) auf der Grundlage von wissenschaftlicher Forschung vermehrt Medikamente aus Pflanzenextrakten zu. Diese werden zur Vorbeugung und Behandlung von leichten und mittelschweren Krankheiten eingesetzt. Die Phytotherapie ist vor allem bei der Prophylaxe hervorragend zur Selbstmedikation geeignet. Im Krankheitsfall kann sie, am besten nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, etablierte Therapien wirkungsvoll unterstützen und in einigen Fällen sogar vollständig ersetzen.
    Auch Phytopharmaka werden industriell hergestellt und enthalten daher die Wirkstoffe in immer gleicher Konzentration. Bei der Herstellung werden die Pflanzen oder bestimmte Pflanzenteile zerkleinert und pulverisiert oder ihre Wirkstoffe werden extrahiert (sogenannter Auszug). Um die Qualität
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