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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz
Autoren: Christine Dorsey
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nicht mehr ertragen. Aber bin ich geblieben, um sein Unrecht wieder gutzumachen?« Er beugte sich vor. »Nun? Habe ich das?« Er bohrte seinen Zeigefinger in Wolfs Brust.
    »Einen Teufel habe ich. Ich bin weggerannt, um gegen die Indianer zu kämpfen und habe meine Frau hiergelassen, wo sie abgeschlachtet wurde.« Er sank zurück aufs Bett. »Sie hat mich geliebt, und ich sie nicht.« Sein Kopf fuhr hoch. »Schockiert dich das, kleiner Bruder? Jeder hat Mary geliebt, selbst du, wenn du ehrlich bist. Jeder, nur ihr Nichtsnutz von Ehemann nicht, der sie nicht mal vor einer Bande Wilder beschützen konnte.« Er schüttelte den Krug und lächelte, als er es plätschern hörte. Mit zufriedenem Nicken hob er ihn an die Lippen.
    »Ich denke, du hattest genug davon.« Wolf hielt seinen Arm fest. »Ich möchte, dass du mit mir nach Charles Town kommst.«
    Logan schüttelte ihn ab. »Ganz im Gegenteil, kleiner Bruder, ich hatte noch längst nicht genug.« Er nahm einen großen Schluck. »Ich lasse es dich wissen, wenn ich genug habe.« Er trank noch einmal, wischte sich die Lippen ab und sah Wolf aus rot geränderten Augen traurig an. »Ich werde nicht mit eingezogenem Schwanz nach Charles Town flüchten. Ich werde die Cherokesen suchen. Dann werde ich mit ihnen das machen, was sie Mary und dem Baby angetan haben.« Sein Gesicht wurde hart. »Wenn ich genug von ihnen töte, kann ich vielleicht mit mir selber leben.«
    »Es ist wahrscheinlicher, dass du getötet wirst.« Wolf griff nach Logans Arm und zog ihn hoch. »Du schwelgst in Selbstmitleid, aber -«
    »Da hast du verdammt Recht, das tue ich.« Logan holte aus und wollte Wolf auf die Nase boxen, verfehlte ihn aber weit. Doch er riss sich dabei los und lief zur Tür.
    »Lass mich bloß in Ruhe!«, brüllte er über die Schulter und rannte in das Nachbarzimmer.
    Caroline sah von ihrem Nähzeug auf, als Wolfs Bruder durch die Tür kam. Er taumelte und hielt sich an der Klinke fest, ehe er auf sie zu schlurfte. Er schwankte, änderte dann die Richtung, öffnete die Außentür und taumelte hinaus, wobei ein Schwall kalter Luft hereinkam.
    Wolf kam aus dem Hinterzimmer und schloss die Tür. »Hast du ihn gehört?«, fragte er Caroline.
    »Wie könnte ich nicht?« Sie legte die Näharbeit weg, stand auf und ging zu Wolf. »Was willst du tun?«
    Sein Gesicht verriet nichts. »Ich will versuchen, deinen Bruder und dich nach Charles Town zu bringen, ehe die Kriegsparteien uns den Weg abschneiden.«
    »Aber ... aber was ist mit deinem Bruder?«
    Er sah sie an, und sie erkannte, dass sein Blick traurig war. »Es gibt nichts, was ich tun kann, außer zu hoffen, dass ich nicht so ende wie er.«

21
    Die Einwohner von Charles Town lebten in seliger Ignoranz. Sie waren überzeugt, dass Gouverneur Lyttleton die Cherokesenprobleme gelöst hatte und weigerten sich schlicht, alles, was auf das Gegenteil hindeutete, zur Kenntnis zu nehmen. Caroline, Ned und Wolf trafen Mitte Februar in der Hauptstadt ein, und Caroline war nach der Reise erschöpft. Sie waren schnell gereist und hatten auch Spuren von Indianerübergriffen gesehen.
    »Er wollte mir nicht einmal zuhören«, erzählte Wolf und setzte sich auf einen Stuhl neben Ned. Sie waren in dem Zimmer im Gasthaus, das die beiden Männer sich teilten. Caroline hatte ein Einzelzimmer weiter den Flur hinunter, war aber bei ihrem Bruder, als Wolf von seiner Audienz beim Gouverneur zurückkam. Sie war absichtlich hier geblieben, um zu erfahren, was passiert war. Seit sie das Fort verlassen hatten, konnte sie nicht mehr darauf zählen, dass Wolf zu ihr kam, um ihr alles zu erzählen. Er behandelte sie wie die Witwe seines Vaters, nicht wie seine Liebhaberin. Die Veränderung verstörte sie und machte sie entschlossen, herauszufinden, was der Grund war.
    »Hast du ihm von dem Überfall auf Seven Pines erzählt?« Sie setzte sich auf einen Schemel zu Wolfs Füßen, und einen Moment lang glaubte sie, den Funken der Leidenschaft in seinen Augen zu sehen, den sie so gut kannte. Aber rasch wandte er sich Edward zu.
    »Er nannte es einen Einzelfall.«
    »Und die Spuren von Überfallen, die wir gesehen haben?« Caroline wollte unbedingt, dass er sie ansah.
    »Lyttleton weigert sich zu glauben, dass die Cherokesen etwas Ernstes unternehmen werden. Er redet, als ob sie Kinder wären, die zu viel Angst haben, gegen den König Krieg zu führen.« Wolf lehnte sich zurück und holte tief Luft. Er freute sich nicht darauf, die nächste Information zu
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