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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz
Autoren: Christine Dorsey
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winkte ab. »Ich will wissen, was Sie da draußen gesehen haben. Keiner meiner Scouts taugt etwas. Warten Sie doch. Wo, zum Teufel, wollen Sie hin?«
    Wolf blieb stehen, die Hand an der Klinke. »Ich werde Mrs. MacQuaid und ihren Bruder nach Charles Town bringen.«
    »Aber ... aber was ist mit den Cherokesen?«
    Wolf hob eine Braue. »Sie scheinen zu vergessen, dass ich ein Cherokese bin.« Damit verschwand er auf leisen Mokassins.
    Caroline traf an Mrs. Quinns Haustür mit ihm zusammen. Ehe er ihr sagen konnte, dass sie sofort aufbrechen müssten - was sie sicher schockieren würde, da er die Reise nach Charles Town ihr gegenüber noch nicht erwähnt hatte -, überraschte sie ihn. Sie packte ihn am Arm und zog ihn zur Seite.
    »Caroline, wir haben jetzt keine Zeit dafür.« Wolf erwartete, dass sie sich in seine Arme werfen würde, doch das tat sie nicht. Ihr Gesicht war ernst.
    »Logan ist hier.«
    »Logan?«
    »Ja, aber er schläft gerade.« Sie hielt seinen Arm fest, weil er gleich hineingehen wollte. »Edward hat ihn hergebracht. Dein Bruder ist gestern auf dem Weg nach Seven Pines hierhergekommen. Er hatte erfahren, dass Mary ein Baby bekommt.«
    »Ich habe ihm geschrieben.« Wolf hatte das Gefühl, als hätte ihm jemand in den Magen getreten. »Weiß er schon ... was passiert ist?«
    Caroline nickte langsam und unter Tränen. »Edward hat es ihm gesagt.« Sie griff nach Wolfs Hand. »Ned wollte Freiwillige aufstellen, die nach uns suchen sollten, und er wusste nicht, dass Logan Marys Mann ist.«
    Wolf holte tief Luft und sah Caroline an. »Ich werde mit ihm reden.«
    »Er ist sehr ...« Caroline suchte nach Worten. Wut traf nicht einmal annähernd das, was Logan empfand, nachdem er vom Tod seiner Frau und seines Kindes gehört hatte. Dennoch fand sie keine bessere Umschreibung. »Wütend«, sagte sie also schließlich. »Er gibt den Cherokesen die Schuld.« Auch seinem Halbblut-Bruder? Caroline wusste es nicht, aber sie wollte Wolf vor der Möglichkeit warnen.
    Er nickte nur. »Ich werde mit ihm reden«, wiederholte er.
    »Er ist betrunken. Er hatte einen Krug mit und hat fast alles ausgetrunken, ehe er ... einschlief.«
    »Ohnmächtig wurde, meinst du sicher.« Wolf ging auf die Tür zu und drehte sich noch einmal um. »Versuche, dich ein bisschen auszuruhen. Wir reisen morgen früh weiter.«
    »Reisen ?« Caroline eilte zu ihm. »Wo wollen wir hin ?«
    »Nach Charles Town.« »
    »Aber -«
    Wolf packte ihre Schultern und schob sie in die Hütte. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen, aber das durfte er nicht. Dennoch musste er sie berühren, ihre Wärme spüren.
    »Bitte, Caroline«, flüsterte er in ihr seidenes Haar. »Tu, worum ich dich bitte.«
    Logan lag mit dem Gesicht nach unten auf einem Bett im Hinterzimmer, und seine Füße ragten über das Bettgestell. Als er den Rumgeruch im Zimmer wahrnahm, fragte Wolf sich, wie Caroline ihn dorthin gebracht hatte.
    »Logan.« Wolf legte ihm eine Hand auf den Arm. »Logan, wach auf, ich bin es. Wolf.«
    »Verschwinde«, klang es angetrunken zurück. »Verschwinde einfach.«
    »Ich muss mit dir reden.«
    Der Henkelkrug glitt Logan aus der Hand. Rum versickerte im Boden. Langsam drehte Logan sich um und stützte sich auf einen Ellbogen. Seine grünen Augen waren blutunterlaufen, aber scharf. »Nun, ich will ganz sicher nicht mit dir reden.« Sein Mund verzog sich voller Hass. »Verdammter Indianerliebhaber. Zum Teufel, du bist selber einer von diesen mörderischen Heiden.«
    Wolf sagte nichts und sah seinen Bruder nur an.
    »Na, was glotzt du so?« Logans Worte klangen verzerrt. »Hast du noch nie jemanden trauern sehen?« Er stand auf und stellte sich vor Wolf. »Ihr Heiden habt meine Frau und mein Baby getötet! Getötet, verdammt!« Seine Stimme brach, und Tränen strömten ihm aus den Augen. Er ließ sich auf das Bett zurückfallen und schlug die Hände vors Gesicht.
    »Ich weine wie ein Baby!« Er wischte sich das Gesicht mit der Hand ab.
    »Ich weiß, wie du dich fühlst, Logan. Mary war -«
    »Einen Scheiß weißt du!« Logan sprang erneut auf. »Sie hat mich geliebt. Das hat mir die Frau erzählt, die hier wohnt. Himmel, das hat sie gesagt: Mary hat Logan geliebt.« Sehnsüchtig warf er dem Krug einen Blick zu. »Sie hat mich geliebt, und ich habe sie sterben lassen.«
    »Verdammt, Logan, das war doch nicht deine Schuld.«
    »Nein?« Logan stolperte einen Schritt näher. »Wir wissen doch beide, warum ich weggegangen bin. Ich konnte den Alten
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