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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz
Autoren: Christine Dorsey
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er zwei Versuche brauchte, um es aus der Erde zu ziehen. Er stand nicht erst auf, sondern krabbelte hinter Wolf und begann die Fesseln zu zerschneiden.
    »Nicht mich!« Das Gebrüll um Caroline schwoll an, und Wolf musste schreien, damit Ned ihn hörte. »Hilf ihr!«
    »Das tue ich.« Edward durchschnitt die blutigen Fesseln, drückte Wolf das Messer in die Hand und verschwand in der Dunkelheit.

20
    Er verlor keine Zeit. Mit einem wilden Schrei warf sich Wolf auf die Krieger ... Richtung Caroline. Er hatte gut aufgepasst, seit er gefangen genommen worden war. Er wusste genau, wo jede Waffe sich im Lager befand. Ehe sie überhaupt merkten, dass er frei war, hatte er schon einen Speer ergriffen und ihn einem der Krieger über den Kopf gezogen. Das Messer drang zwischen die Rippen eines zweiten, als der sich der unerwarteten Bedrohung zuwandte.
    »Weg hier!«, brüllte Wolf und hob wieder den Speer. Ein weiterer Cherokese sank zu Boden, das Gesicht schockiert.
    Doch jetzt war das Überraschungselement vertan. Drei der verbliebenen Indianer stellten sich Wolf entgegen und zogen die Waffen. Nur Tal-tsuska stand abseits und hielt Caroline fest.
    Wolf stürzte sich ohne Überlegung vorwärts. Erteilte mit beiden Händen aus, erwischte einen der Männer an der Schläfe und schnitt dem anderen quer über die Brust. Doch der Angriff blieb nicht ohne Vergeltung. Obwohl Wolf auswich, traf ihn ein Tomahawk an der Schulter, und er sank in die Knie.
    Wolf warf die Waffen weg, packte die Beine seines Gegners und riss ihn zu Boden.
    Caroline wehrte sich gegen Tal-tsuska, der sie wegzog, aber er merkte es kaum. Sein Arm drückte sie an sich, und sie konnte nicht sehen, wie es Wolf erging. Doch wahrscheinlich spielte es keine Rolle. Voller Verzweiflung sah Caroline, wie Tal-tsuska nach seinem Gewehr griff.
    Sie wand sich und kämpfte und versuchte alles, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, damit er nicht zielen konnte.
    »Hör auf, dummes Weib!«, zischte Tal-tsuska, als sie die Zähne in seinen Unterarm grub.
    Aber sie hörte nicht auf, sondern kämpfte, so sehr sie konnte. Schließlich reichte es Tal-tsuska, und er stieß sie zu Boden. Ein scharfer Schmerz durchzuckte sie, und Caroline schloss kurz die Augen, als es ihr der Atem verschlug. Als sie sie wieder aufschlug, sah sie Raff blutüberströmt auf die Beine kommen, und sie rief ihm eine Warnung zu.
    Doch es war zu spät. Sie stand auf und drehte sich um, nur um zu sehen, wie Tal-tsuska das Gewehr anlegte.
    »Nein!« Tal-tsuska sah sie an und wandte dann den Blick ab. Pulver explodierte und füllte die Luft mit seinem scharfen Geruch und ihr Herz mit Verzweiflung. Sie konnte den Blick nicht von Tal-tsuska abwenden, der noch immer mit dem Gewehr im Anschlag dastand. Erst als er langsam in die Knie sank, sah sie den Tomahawk, der aus seiner Brust ragte. Mit dem Gesicht zuerst fiel Tal-tsuska zu Boden, die Hand nach ihrem Rock ausgestreckt.
    Caroline hatte noch kaum verarbeitet, was passiert war, als starke Arme sie umschlangen und auf die Füße zogen. Sie vergrub ihr Gesicht an Wolfs Brust, und das Einzige, das zählte, war, dass er am Leben war.
    Wolf hielt sie ganz fest und genoss es, ihren Herzschlag an seinem zu spüren. Sie weinte leise und klammerte sich an ihn, und von ihm aus hätte es für immer so bleiben können. Die Außenwelt war vergessen, und es gab nur sie beide. Doch er wusste es besser.
    »Caroline.« Als sie ihn ansah, die blauen Augen hell vor Tränen, strich er ihr sanft eine Haarsträhne von der Wange. »Wir müssen weg hier. Wo ist dein Bruder?«
    »Ich habe ihn zum Fort geschickt. Das schien mir in dem Moment das Sicherste zu sein, aber nun ... glaubst du, dass es ihm gut geht?«
    Wolf zuckte die Achseln. »Er weiß, dass er dem Fluss folgen soll. Wahrscheinlich überholen wir ihn bald.«
    Ra sch sammelten sie ein, was ihnen von Nutzen sein könnte - Gewehre, Pulver, Decken und Nahrungsmittel. Dann führte Wolf sie im Mondlicht zum Fluss. Eines der beiden Kanus ihrer Verfolger war verschwunden.
    »Es sieht so aus, als wäre Edward hier gewesen. Es geht ihm sicher gut.«
    »Glaubst du, dass uns noch mehr Cherokesen folgen werden?« Caroline legte eine Decke in das Kanu und griff dann unter ihren Rock, um die Petticoats zu lösen. Nachdem sie sie in Streifen gerissen hatte, tauchte sie den Stoff in das kalte Wasser.
    »Sie werden uns folgen.« Wolf holte tief Luft. »Sie werden ihre Toten nicht ungerächt lassen. Aber ich hoffe, dass du dann schon weit
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